Einen Kiesweg kannst du ganz einfach anlegen. Und wenn du ein paar grundlegende Regeln einhältst, dann hast du auch deine Freude daran. Gleich zu Anfang sei gesagt, dass ein Kies- oder Splitt-Belag durchaus nichts Minderwertiges ist. In Parkanlagen läuft es sich auf solch einem Untergrund sogar um vieles angenehmer als auf Pflasterstein. Die Art der Herstellung des Wegbelags hat sich in den letzten hundert Jahren im Prinzip nicht verändert, weil sich dieser Aufbau bewährt hat. Das einzige, was sich geändert hat, ist der Umstand, dass heutzutage ungeplant sehr schwere Fahrzeuge den Kiesweg beschädigen können. Auf die Problemlösung gehe ich unten kurz ein. Hier nun aber meine Bau-Tipps:
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Wichtig auch beim einfachsten Kiesbelag ist:
- Die Entwässerung des Weges ist das A und O. Das Regenwasser muss komplett ablaufen können.
- Deckschicht nur dünn auftragen mit 2/8er Korngröße. Eventuell jährlich wiederholen.
- Immer etwas Material vorrätig halten! Es kann auch als Winterstreugut verwendet werden.
Allerdings musst du wissen, das ein einfacher Gartenweg ohne Unterbau etwas ganz anderes ist, als ein gebauter Gartenweg mit einer so genannten "wassergebundenen Wegedecke".
Weiteres dazu: Wassergebundenen Gartenweg bauen
Ein einfacher Kies- oder Splittweg ist ein reiner Fußweg. Mit dem PKW oder gar mit schwereren Fahrzeugen macht man solche Wege kaputt. Die Ausnahmen bilden Zeiten, in denen der Weg durchgefroren (Winter) oder absolut trocken (Sommer) ist. In solchen Zeiten sind auch schwerlastige Befahrungen möglich.
Der einfach gebaute Gartenweg wird so gut halten und funktionieren, wie er in der Lage ist, das Regen- oder Tauwasser abzuleiten. Deshalb ist es zweckmäßig, neben dem Weg Raum für Sickerflächen (Rasen) vorzuhalten. Außerdem sollte der Weg immer ein wenig höher angelegt werden. Wenn er dann noch ein wenig schräg zu den Seiten hin abfällt, (1 – 2 % Gefälle = 1 – 2 cm Höhenunterschied auf 1 m), dann läuft das Wasser gut ab.
Vorgehensweise
Meist hat man im Garten schon einen Trampelpfad, der befestigt werden soll. Bei der Terrasse verhält es sich ähnlich. Auf der vollen Wegbreite oder Terrassenfläche wird der Bewuchs entfernt. Ist die Grasnarbe entfernt, dann ist es wichtig, zu prüfen, ob der Weg eben ist und Wasser überall abfließen kann. Ist das nicht der Fall, dann müssen Unebenheiten und Vertiefungen unbedingt ausgeglichen werden. Wie oben schon beschrieben, muss das Regenwasser schräg ablaufen können – natürlich nicht in Richtung des Hausfundamentes. Bei größeren Höhenunterschieden zwischen Weg und Umgebung, die zu einem versumpfen des Weges führen könnten, ist die Anlage einer Sickergrube angebracht.
Muss Boden aufgeschüttet werden, dann kann dazu abgetragener Erdstoff Verwendung finden. Ist keiner vorhanden, dann nimmst du Schotter mit Feinanteilen. Optimal wäre anschließend die Verdichtung des so vorbereitete Weges mit einer Rüttelplatte (diese kann ausgeliehen werden). Nun wird der Weg mit einer Deckschicht versehen. (Das Material dafür sollte auch bei Regenwetter nicht schlammig werden.) Sie wird mit Kies oder Splitt (Körnung 3/6 oder 3/8 mm) zwei Zentimeter hoch aufgebracht. Dann wird mit der Rüttelplatte wieder verdichtet und bei Bedarf nochmals eine dünne Kiesschicht aufgebracht.
Hat man keine Rüttelplatte zur Hand, funktioniert das auch ohne maschinelle Verdichtung. Allein durch die Benutzung des Weges verdichten sich Untergrund und Kiesbelag. In diesem Fall sollte man aber über eine länger Zeit (2 x pro Jahr) dünn Kies aufbringen. Also nie eine Schicht von drei Zentimeter mit einem Mal aufschütten, sonst sinkst du mit den Schuhen ständig in den Kies oder Splitt ein.
Übrigens ist Kies optisch schöner als gebrochener Splitt. Der Wegebelag aus Splitt ist allerdings haltbarer. Auf jeden Fall musst du dir immer einen kleinen Vorrat an Wegebelag bereithalten, damit du die Flächen sofort ausbessern kannst. Für den Winter benötigst du eh Streugut und so hat du gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Einfachen Kiesweg anlegen – die bessere Variante, sandgeschlämmter Gartenweg
Musst du sowieso Schotter anfahren und hast du dir ohnehin eine Rüttelmaschine versorgt, dann kannst du die Fläche auch mit etwas mehr Aufwand bearbeiten: Besser als die oben beschriebene Variante ist es, wenn du vorher wenigstens 15 Zentimeter tief den Boden abgräbst. So entsteht eine Planfläche, die auch schon in der entsprechenden Neigung, um Regenwasser abfließen lassen zu können, angelegt sein soll. Dieses sogenannte Planum wird auch verdichtet.
Wer, wie im Bild rechts zusehen, eine Randbegrenzung einbauen möchte, der kann solch eine Blechkante verwenden oder Rasenkantensteine setzen. In beiden Fälle hält das Schottergemisch des Weges besser zusammen als ohne Randbegrenzung. Sowohl Blechkante als auch Rasenkantensteine müssen so flach gesetzt werden, dass sie später für den Rasenmäher keine Behinderung darstellen. Auch mit dem Wegebelag sollten sie bündig sein, um das Ablaufen des Regenwassers nicht zu behindern. Rasenkantensteine werden mit etwas magerem Beton befestigt.
Bild oben: Hier ist nun schon der oben beschriebene Schotter (unbedingt mit Feinanteilen, nicht ausgesiebt!) eingebracht und mit der Rüttelplatte verdichtet. Wenn vorhanden, dann wird nun ein Zentimeter Schicht Sand aufgebracht (alle Arbeiten im erdfeuchten Zustand). Der Sand muss auf jeden Fall Lehmanteile haben. Das ist die Sorte Sand, die man auch für den Sandkasten der Kinder verwendet. So eine Baumaßnahme wäre also ein guter Anlass, den alten Spielsand für den Weg aufzubrauchen und die Sprösslinge mit neuem Spielmaterial zu versorgen.
Der Sand wird nun vorsichtig mit Wasser "eingeschlämmt", d.h. man bringt eine ca. ein bis zwei Zentimeter dicke Sandschicht auf und begießt diese kräftig mit einer Gießkanne. Der Sand muss in den darunterliegenden Kies sickern und sich mit diesem verbinden. Darauf kommt nun eine ein Zentimeter-Schicht Wegdecke Splitt oder Kies von 2/8 Millimeter oder 2/5 Millimeter Körnung. Dann wird mit dem Rüttler die Oberfläche glatt gezogen. Das ist ein vereinfachtes Verfahren, um eine sogenannte wassergebundene Wegedecke herzustellen, bei der du mit wenigen Materialsorten auskommst. Man spricht hier auch von sandgeschlämmten Wegen (frühere Bezeichnung).
Von der Deckschicht solltest du immer etwas Material vorrätig haben und jährlich im Frühjahr etwas Splitt nachstreuen und bei Bedarf noch einmal nachverdichten. Dabei sollten Weg und Material aber immer eine gewisse Grundfeuchte besitzen. Auch ist es vorteilhaft, bei Reparatur- oder Pflegearbeiten zwei dünne Schichten aufzubringen. Die erste Schüttung wird nach dem Verdichten vorsichtig mit Wasser eingeschlämmt, man lässt sie kurz antrocknen und arbeitet dann weiter.
[TJ.2.19]
Thomas Jacob August 2013 [Dieser Beitrag ist zeitlos und noch immer aktuell 1/2024]