Albert Baumann (1891 – 1976) war Lehrer an der Gartenbaumschule Oeschberg in der Schweiz und wurde mit seinem Fachbuch "Neues Planen und Gestalten für Haus und Garten, Friedhof und Landschaft" (1957) weithin bekannt. Akribisch klassifizierte Baumann in diesem Werk gärtnerische Grundregeln der Gestaltung vor allem in übersichtlichen Handskizzen, wie hier zum Beispiel von variierenden Schnittformen für Heckenlauben. Sie reichen vom überdachten Bankplatz vor einer Hecke, Mauer oder im Zusammenspiel mit einem Zaun bis hin zu Formen mit einem raumbildenden Rahmen, der den Sitzplatz zu einer grünen Laube werden lässt.
Am besten eignet sich für diese Lauben der Feldahorn. Hierbei sollten aber mehltauresistente Sorten verwendet werden.
Die Vorlagen klassischer Typen
Für viele Gartenfreunde sind sicher die Skizzen zu den Formgehölzen interessant:
Gehölze, die sich für einen Schnitt nicht eignen, sollte man aber vermeiden. Zum Formen eignen sich in erster Linie Eibe (Taxus baccata) und Buchsbaum (Buxus sempervirens arborescens). Gewisse Formen können auch aus Lebensbaum Thuja occidentalis geschnitten werden wie oben im Foto 2) zu sehen ist. In alten Bauern- und Landsitzgärten waren früher künstlich geschnittene Figuren (Topiari) gebräuchlich.
Was die Formschnitte, wie sie im Bild 3) zu sehen sind, betrifft, so rät Baumann von zylindrischen Schnittformen ab. Das Foto 4) beweist allerdings das Gegenteil. Vielleicht sind die Gestalter der heutigen Zeit wagemutiger. Weiterhin weist der Gestaltungslehrer darauf hin, dass bei all diesen vielfältigen Möglichkeiten, spielerische Formen vermieden werden sollten. Aber auch das ist ein Punkt, über den sich streiten lässt, denn das Spielerische darf durchaus Teil einer Gartengestaltung sein. Die Grenze ist allerdings beim Kitsch zu ziehen, und auch da gehen bekanntermaßen die Ansichten auseinander..
Heckentore
Es ist interessant, dass sich Baumann selbst über Gestaltungsmotive wie Heckendurchgänge detaillierte Gedenken machte. Hier sind seine Ausführungen dazu:
Manche Heckendurchgänge sind zum Teil mit Überhöhungen dargestellt, wodurch eine Betonung des Durchgangs erreicht wird. Sie wirken sowohl als Tor wie auch als Rahmen. Ob der Rundbogen, der Spitzbogen oder das Rechteck zur Auswahl kommt, entscheidet der Stil des Wohnhauses oder die Umgebung. Geeignete Heckengehölze sind Hainbuche, Rotbuche, Feldahorn und Eibe.
Zum Schluss noch ein Zitat
Albert Baumann, Präsident des Verbandes deutschschweizerischer Gartenbauvereine:
Der Mensch, seine Beschaffenheit, seine Körperverhältnisse und seine Lebensweise in der Landschaft und die sich daraus ergebenden Bedürfnisse bilden vor allem die Grundlagen und Ausgangspunkte für ein zweckmäßiges, das heißt ein ihm wirklich dienendes Gestalten.
Bildrechte:
<© ist zu beachten! Bildquelle der Skizzen: Albert Baumann; Neues Planen und Gestalten für Haus und Garten, Friedhof und Landschaft; Münsingen 1953
Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Schweizerischen Stiftung für Landschaftsarchitektur SLA, Rapperswil