Kleiner GartenDieses Gärtchen wurde zweigeteilt und wirkt dadurch geheimnisvoll.
Dieses Gärtchen wurde zweigeteilt und wirkt dadurch geheimnisvoll.

Klein, aber nicht kleinkariert, das ist die Gestaltungsphilosophie, die sicher jeder unterschreiben kann. Um dieses Prinzip umzusetzen, gibt es etliche Möglichkeiten. Du kannst aber schon viel erreichen, wenn du nur zwei oder drei dieser Tricks, die hier beschrieben sind, anwendest.

Hecken oder Einfriedungen. Engen sie ein?

Kleine Gärten oder Terrassen am Haus befinden sich oft in eng bebauten Wohngebieten. Damit sie überhaupt gemütlich und als Wohngarten nutzbar sein können, brauchen diese Projekte ordentlichen Sichtschutz. Diesen bekommt man nur durch hohe Hecken, Mauern oder Sichtschutzelemente. Oft hört man dann den Einwand: "Ich kann doch nicht das winzige Gärtchen mit hohen Hecken noch enger machen, als es schon ist." Das ist aber grundsätzlich falsch. Betrachte deinen Garten als ein grünes Wohnzimmer. Die gemütliche Stube innerhalb des Hauses wird doch durch die Wände auch nicht eingeengt. Und so ist das auch draußen der Fall. Dort, wo sich schöne Aussichten auf die Umgebung bieten, kannst du sie durch "Fenster" (in der Spalierwand oder Hecke) einbeziehen. Unwillkommene Ein- oder Aussichten werden durch Sichtschutzzäune oder Hecken kaschiert.

Gartenraum2.) Garten in zwei Räumen. Im Bild B diagonal betont.

Gerade bei kleinen und sehr schmalen Gärten (z. B. Reihenhausgärten) ist es vorteilhaft, diese durch Pflanzungen, Mauern oder Hecken geradewegs in zwei oder mehr Räume zu teilen (Bild A), als in einer länglichen "Handtuchform" wirkliche Beengtheit zu empfinden. Das ist zunächst eine scheinbare Verkleinerung und Zerteilung des Gartens, aber in der Tat entsteht durch derartige Gliederungen und grüne Einzelräume das Gefühl einer Vergrößerung. Denn nun ist hinter der Hecke die Begrenzung nicht mehr sichtbar und der Gartenraum scheint sich dort im Ungewissen noch weitläufiger auszudehnen.

Die Diagonale betonen:

Wenn man zudem auf einer kleinen, quadratischen oder rechteckigen Fläche die diagonale Raumgliederung (Bild B) betont, dann wirkt durch diesen optischen Trick die Fläche noch großzügiger. In beiden Beispielen (Bild A und B) wurde die Anlage entsprechend durch Hecken gegliedert. In der Praxis kann man solche Verschiebungen auch ganz moderat vornehmen und wird dabei wirksame Effekte erzielen. Weitere Bilderbeispiele: Zugangsweg zum Haus (Vorgarten) aus drei Vorplätzen mit Betonung der Diagonalen. Und Gliederung einer quadratischen Fläche, welche diese optisch erweitert. Das kann zum Beispiel mit einer so angelegten Terrassen geschehen, oder man setzt ein Gartenhaus entsprechend seitlich in den Raum. Hier findest du einen weiteren Plan mit Gestaltungsbeispiel.

3.) Diagonale Anordnung eines ...
5.) Der Plattenweg führt am Ra...

Strenge architektonische Gestaltung!

Eine zweite und dritte sehr alte Gärtnerregel ist folgende:

  1. Je kleiner der Garten ist, um so formaler muss man ihn gestalten.
  2. Große Gärten werden nahe am Haus architektonisch angelegt, und je weiter wir uns vom Wohngebäude entfernen, um so mehr sollte der Stil ins Natürliche übergehen.

Kleine Flächen nicht weiter zerteilen

Diese Regel erklärt ein positives und ein negatives Beispiel sicher am besten. Bilder unten:
5.) Positiv: Hier schont ein breiter Plattenweg den Rasen, denn er verläuft am Rand entlang.
6.) Negativ: Im nächsten Bild wurde ein Weg dagegen so gebaut, dass er den Rasen in zwei Teile zerschneidet. Zudem bemerkt man, dass solch schmale Wege kleine Gärten irgendwie noch enger machen. Man sollte bewusst breite Gartenwege anlegen, damit wird auch deren Umgebung gefühlt großzügiger. Auch die wellenförmig angelegte Stauderabatte wirkt nicht harmonisch zum geraden Wegeverlauf. In kleinen Gärten werden gerade Linien bevorzugt.

6.) Der schmale Weg zerteilt d...
4.) Eine Fläche mit diagonaler...

Sei nicht kleinlich – gestalte großzügig!

Großzügigkeit walten lassen! Das ist der nächste Tipp für dich. Die folgenden Beispiele werden es dir erklären: Wenn die Fläche für einen Garten am Haus recht klein ist, wird oft ein großer Garten in Miniatur kopiert: Winzige Terrasse + Miniatur-Rasenfläche und beispielsweise winziger Teich. Die Alternative dazu ist, durch Verzicht auf den Rasen einen großzügigen Terrassengarten anzulegen und mit einem Wandbrunnenbecken auszustatten.
Ähnlich werden oft auch die Vorgärten gestaltet, und zwar klein und kümmerlich mit schmalem Zugangsweg. Die Alternative: Gestalte vor der Haustür einen geräumigen Vorplatz. Und was das Grün betrifft, so sind für kleine Vorgärten besonders großblättrige Pflanzen (auch große Fiederblätter) empfohlen. Am besten setze man einen entsprechenden kleinkronigen, hochstämmigen Baum in den Vorgarten! Kugelakazien eignen sich dafür bestens, zumal die Krone Rückschnitte gut verträgt. Man kann auch formgeschnittene Gehölze (Bild unten) für diese Zwecke verwenden:

gestaltete  kleine FlächeDas Gehölz beherrscht und vergrößert die Splitterfläche

Perspektive und optische Tiefe:

  • Flächenaufweitung (Bild 8) Durch Ausbuchtungen in Heckenpflanzungen wird der Umfang der inneren Fläche vergrößert.
  • Rechteckige Flächen kann man nach hinten, vom Betrachter weg ein wenig verjüngen. Das lässt den Raum tiefer wirken (Bild 9).
  • Pastellfarben und kühle Farbtöne vermitteln optische Ferne.
  • Die blaue Farbe suggeriert Weite.
  • Schaffe die optische Illusion, dass sich der Gartenraum hinter Hecken oder vermeintlichen Türen noch weiter erstreckt. Auch im Freien kann man durch das geschickte Anbringen von Spiegeln räumliche Weite vortäuschen.
  • Üppige Pflanzungen im Hintergrund weiten den Raum optisch.
  • Kreisförmige Plätze lassen den Raum verengen. (Steht man innerhalb einer kreisförmigen Fläche im kleinen Garten, fühlt man sich beengter als auf einer vergleichbaren quadratischen oder rechteckigen Fläche)

Perspektiven im GartenBild 8.) und 9.)

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