Veranda1.) Terrasse, davor Veranda mit Schiebetür.
1.) Terrasse, davor Veranda mit Schiebetür.

Kurz-Info: Wichtig ist, dass bei einer Veranda die Fenster und Türen nicht als Flügeltür oder -fenster sondern als Schiebeelemente ausführt werden. So sind sie im geöffneten Zustand nicht im Weg. Außerdem kann mit wenigen Handgriffen der Wohnraum in eine Art überdachte Terrasse verwandelt werden.
Das Konzept einer Veranda ist ein anderes als das eines Wintergartens.

Unverglaste, offene Veranda

Die offene Veranda ist quasi ein Terrassendach, welches Seitenwände mit großen Fenstern besitzt. Solch eine Konstruktion bietet einen optimalen Windschutz. Man kann in einer Veranda (wenn sie südöstlich exponiert ist) schon im zeitigen Frühjahr ein morgendliches Frühstück genießen, auch wenn der Garten selber durch Tau noch ungemütlich ist.
Zum Bild unten: auf engstem Raum ist ein Ort der Ruhe entstanden. (Das Foto hat mir Frau A. Andersen zugeschickt. Die Idee ist von ihr.) Ich finde diese Lösung genial. Die Veranda ist in diesem Falle ein Pavillon, der direkt an das Haus (auf der Terrasse) anschließt. Bis etwa 90 Zentimeter Höhe ist der Pavillon unten geschlossen, so dass man im Sitzen noch bequem den Garten einsehen kann.

kleine Veranda2.) Mit einfachen Miteln errichtete Veranda im Reihenhausgarten.

Verglaste, traditionelle Veranda

Schnell hatte man in der Baugeschichte begonnen, die ursprünglich offenen Veranda-Anbauten zu verglasen. Doch Voreiligkeit in der Planung kann eine Veranda fast unbrauchbar machen:
Heute oft in Vergessenheit geraten: die ursprünglichen Veranda-Anbauten hatten Fenster, die durch Schieben geöffnet werden konnten. So waren keine Fensterflügel im Weg, wenn man bei geöffnetem Fenster in der Veranda saß.
Zu diesen Schiebefenstern ist in älterer Literatur zu lesen (Willy Lange, 1928): "Um nun auch bei ungünstiger kalter Witterung nicht auf den Gebrauch der schön gelegenen, lichtdurchströmten Veranda verzichten zu müssen, werden oft Fenster eingebaut. Dies muss aber mit Geschick und Vorsicht geschehen, um den Raum nicht in einen Innenraum umzuwandeln, der bei schönem Wetter seinen eigentlichen Zweck verfehlt. Am geeignetsten sind deshalb Schiebefenster, die sich ganz in die Oberwand hinaufschieben lassen, so dass frische Luft zur Genüge eindringen kann."
Die schlechte Lösung ist also eine Veranda mit Flügelfestern. Denn, da die Fensterflügel im geöffneten Zustand stören, bleiben sie meistens geschlossen. Die Folge ist: man sitzt im Haus, zwar in einem Wintergarten, aber letztlich ist man drinnen. Anfangs wollten wir ja nur eine etwas gemütlichere, geschützte Terrasse, um öfter draußen im Garten sitzen zu können.

Landhaus Veranda3.) Verglaste Veranda am Biedermeierhaus.

Moderne Glasveranda, Alternative zum Terrassendach

Dieser Glasbau ist so konstruiert, dass die zum Garten führenden Glaselemente als Schiebetüren ausgeführt sind. Voll aufgeschoben sitzt man quasi wie auf einer Wohnterrasse mitten im Garten. Diese Unmittelbarkeit der Verbindung von Wohnung und Natur wird dadurch verstärkt, dass Terrasse und Rasen auf gleicher Eben liegen.
Sind die Glastüren geschlossen, hat man die klassische Veranda. Rollmarkisen dienen im Sommer der Beschattung.
Nur einen Wermutstropfen gibt es bei dieser Glaskonstruktion im Bild Nr. 4.) Gewünscht ist oft Sichtschutz im Sitzbereich mit Ausblick auf den Garten. Dieser ist hier nicht gegeben. Da der Garten aber an sich wenig Einblick gestattet, fühlt man sich in dieser Veranda auch nicht beobachtet.
Typisch für die klassische Veranda ist, wie ganz unten im Bild 5.) zu sehen ist, der blickdichte Sitzbereich.

verglaste Veranda4.) Verglaste Veranda, quasi die eingehauste Terrasse, aber kein klassischer Wohnwintergarten.

Urgemütliche, beheizbare Veranda der 1920er Jahre mit Schiebefenstern

Diese Veranda liegt Parterre neben einer stark frequentierten Straße. Trotzdem kann auch bei Dunkelheit niemand von draußen in den Raum sehen. Zudem dient der ganze Vorbau vor dem Wohnzimmer als bestens funktionierender Schutz gegen den Straßenlärm. Bis auf Fensterhöhe hat man hier zweckmäßigerweise auf Glas verzichtet und gemauert. Zusätzlich findet sich nun Platz für Heizkörper und Regale.
Ob das auch bei einem Wintergarten so wäre?
Ein weit verbreiteter Irrtum ist, zu glauben, dass viel Transparenz aus der Veranda eine Art Gartenzimmer werden lässt. Dem ist aber nicht so. Eher kommt es durch zu viel Transparenz zu einem Verlust an Gemütlichkeit und Intimität. Wichtig sind große aufschiebbare Fenster. Das Maß dazu ist folgendes: Die untere Kante der Schiebefenster soll, nachdem sie hochgeschoben sind, etwa 1,60 Meter über Fußboden liegen. Das Besondere dabei ist, dass diese Fensteranordnung optimal vor Wind schützt und maximal das Bild zum Garten freigibt.
Diese Fensterflächen sind also das Optimum eines echten Gartenzimmers. Zu viel Glas kann zudem eine unschöne Akustik verursachen und die Unterhaltung in solchen Räumen plärrig werden lassen.
Wichtig ist auch die Bequemlichkeit und die Zweckmäßigkeit eines Zimmers und die ist bei der Variante in Bild 5.) besser als in allen vorhergehenden Beispielen.

historische Veranda mit Schiebefenstern5.) Alte, saugemütliche Veranda mit Schiebefenstern.


Literatur & Quellen sowie Bildrechte

  • Willy Lange, Gartengestaltung der Neuzeit, Leipzig. Ausgabe von 1928.
  • Bild 1.) © Photographee.eu - Fotolia.com - 2014
  • Bild 2.) © markus_marb - Fotolia.com - 2014
  • Bild 4.) © Klaus Rose - Fotolia.com - 2014