Man könnte zwar sagen, die Gestaltung solch einer ländlichen Veranda sei nur eine Terrasse mit einer anderen Umgebung, doch das ist so nicht ganz korrekt, denn im ländlichen Raum gelten schon etwas andere Gestaltungsregeln, als es in der Stadt der Fall ist. Da aber so mancher Besitzer eines kleinen Gartens und vielleicht sogar eines winzigen Reihenhausgartens, gern das Flair des Landhausstiles einfangen möchte, will ich zu dessen Umsetzung weiter unten einiges sagen. Worauf kommt es nun an?
Auf dem Lande
Wer sein Haus auf dem Land hat und ein weiter großzügiger Garten dazugehört bzw. beides förmlich Bestandteil der Landschaft sind, der muss auch bei der Verandagestaltung Rücksicht darauf nehmen. Sie sollte sich optisch gut einfügen und nicht als Fremdkörper wirken. Das kann beispielsweise geschehen, wenn riesige Überdachungen gebaut werden, die nicht mit dem Stil des Baukörpers in Verbindung stehen und somit das heitere Flair des Landhausgartens empfindlich stören. Benötigt man eine Schattenveranda, so sollten man diese doch eher im Stil eines Pavillons gestalten. Gelungene Beispiele findet man hierfür meist aus der Zeit um 1900.
Mehrere Terrassen je nach Zweck
Zudem gilt, was das Landhaus betrifft, das Wohnprinzip "drinnen oder draußen". Entweder hält man sich bei schlechtem Wetter oder Hitzetagen im hellen, luftigkühlen Landhauszimmer auf, welches aufs Engste mit dem Garten im Verbindung steht, oder man sitzt draußen im Schatten der Bäume. Deshalb gilt hier die Regel nicht, die Terrasse am Haus großzügig anzulegen.
Besser ist es im Landhausgarten mehrere kleine Terrassen, dem jeweiligen Zweck entsprechend, anzulegen, etwa eine sonnige zum Frühstücken und an anderer schattiger Stelle eine zum Nachmittagskaffee. Daneben behält man sich eine ebene Rasenfläche für Festlichkeiten im Freien vor. Natürlich kann man für Regentage auch eine regengeschützte Sitzecke im Garten einrichten, etwa in Form eines kleinen Gartenhauses oder Pavillons. Dieser sollten für den Fall des Gebrauches nicht vollgestellt sein.
Belag
Des weiteren ist darauf zu achten, dass Steinbeläge dem Stil entsprechen. Holzdecks oder gar Kunststoffdielen ergeben kein schönes Bild und sollten vermieden werden. Mehr ist zur äußeren Gestaltung zunächst nicht zu sagen. Doch auch die Ausstattung mit Gartenmöbeln kann viel zum Wohlbefinden beitragen. Billige Plastikstühle werden viel von der angestrebten Romantik des Landhausstiles zerstören. Da ist eine urige Gartenbank die bessere Wahl. Von dieser aus sollte man schöne Sichtschneisen schaffen. Wer von seinem Sitzplatz aus eine Hauswand anschaut oder ein dichtes Gestrüpp, wird weniger Entspannung erfahren, als beim Blick in die Ferne oder auf ein schöner Blickziel. Wichtig beim Anlegen solcher Schneisen ist das Ausprobieren im Sitzen. Im Stehen nimmt man die Landschaft häufig anders wahr als gemütlich in einem Gartensessel.
Die Bildbeispiele oben sind eher ungewöhnlich, doch hochinteressant. Sie stammen vom Albert-Einstein-Haus in Caputh, dem Sommerhaus des berühmten Physikers. Vor und auf dem Haus liegen verschiedene, eher unscheinbare Terrassen, die aus der Ferne gesehen nicht auffallen.
Landhaus-Veranda im Reihenhausgarten
Bis zu einem gewissen Grade ist ein Garten eine gestaltete Illusion, und so ist es legitim, auch in der Enge einer Eigenheimsiedlung das Ländliche vorzutäuschen. Das sollte aber keinesfalls mit dem Anlegen vieler kleiner "Gärtchen" und Plätze erfolgen. Sie erwecken eher das Gefühl von Enge und dienen oft nur dazu, gepflegt zu werden. Einen echten Nutzen hat man von ihnen nicht. Meine immer wieder angesprochene Regel der Großzügigkeit sollte zur Anwendung kommen. Eine entsprechende Hausterrasse vermittelt das Gefühl von Weite und Freiheit.
Und um diese nicht zu beschränken, ist ein ausreichender Sichtschutz unabdingbar. Nur wer sich unbeobachtet fühlt, wird das gewünschte Flair genießen können, denn Gestaltung hat nicht nur etwas mit optischer Harmonie zu tun, sondern auch mit seelischer. Als Sichtschutz verwende man möglichst immergrüne Hecken und überhaupt die Farbe Grün. Das sollte Beachtung finden, wenn andere Materialien zum Einsatz kommen müssen, weil das Pflanzen von Gehölzen nicht möglich ist. Wobei mir der Hinweis gestattet sei, das auch mit dem Anpflanzen von Bambus ein guter Sichtschutz geschaffen werden kann. Das könnte die Alternative sein, wenn eine Hecke aus Gehölzen zu pflegeaufwendig oder aus Platzgründen nicht möglich ist. Wer sich ausführlich darüber informieren möchte, findet auf meinen Seiten viele Hinweise und praktische Tipps.
Wo die Schaffung einer sichtgeschützten Terrasse ganz schwierig ist, kann ein geschickt platzierter Pavillon Wunder wirken. Auch hier erinnere ich an die Möglichkeit, in einem kleinen Gartenhäuschen eine Lesestube einzurichten. Und nicht vergessen: Das Wichtigste in solch einer kleinen Gartenbibliothek oder auf einer Landhausterrasse ist ein bequemer Lesestuhl oder eine ein geschickt platzierter Pavillon.
Pflanzen, welche Weite vermitteln
Mit Pflanzen können wir das Umfeld der Veranda gestalten. Doch je nach dem, welche Ziergewächse wir verwenden, wird deren Form und Stil das Flair des Umfeldes prägen. Dunkle Koniferen und Immergrüne in der Masse wirken oft düster. Blumenrabatten mit Massen von knalligen roten und lila-roten Blüten und viele sogenannte rotlaubige Zierpflanzen, sind zwar schön, doch einen engen Gartenplatz machen sie noch enger. Wir erinnern uns aber an das Ideal der ländlichen Veranda. Hier sind leichte Formen gefragt, also Gäser und Pflanzen mit lockerem fächerartigem Habitus. Rosen oder Clematis mit pastellfarbenen Blüten, sowie weiße, rosa und blaue Blütenpflanzen weiten den Raum optisch. Wir können echten Wein am Spalier ranken lassen und damit die Veranda überspannen. Wir können mit Weinstöcken, -ranken die Reihenhaus-Veranda gestalten, was auf jeden Fall ein schönes mediterranes, ländliches Flair schafft, doch sollten Ranken und Stöcke nicht verwilderen, sondern immer gut geschnitten sein. Der Wein wird dies mit reichlich Trauben danken, welche Obst, wie Dekoration sind. Ein kleiner Schattenbaum an der Terrasse mit möglichst großen Blättern (Bild oben), hat auch im kleinsten Garten Platz. Hochstammbäume, welche von oben her schirmen und unten tranparent sind, engen die Veranda nicht ein!