Das Wichtigste kurz vorweg: Ein Bungalow-Wohnhaus ist ideal für den Ruhestand. Für junge Familien ist es sinnvoll, das Dachgeschoss erweiterungsfähig zu halten. In die Hausplanung sollte unbedingt der Garten einbezogen werden. In abgewandelter Form findet sich hier auch die alte Wohnidee vom Landhaus, wo der Garten und der Wohnbereich möglichst auf einer Ebene ineinander übergehen.
Besonderheiten am Baustil
Den Bungalowstil und ganze Siedlungen in dieser Bauart kennt man sicher aus den USA, doch die Hausform ist wohl eher eine Spielart des kolonialen britischen Baustils, welcher der Zweckmäßigkeit halber die schattenspendenden Bungalow-Häuschen der Bengalen zum Vorbild hatte. Von dort gelangte der Bungalowstil vielleicht auch nach Australien und Amerika, vielleicht auch nur der Name. Die Besonderheit des ursprünglichen Bungalows ist, dass die räumliche Erweiterung selten über die Aufstockung geschieht (siehe auch nord- und südalpiner Baustil), sondern über die Erweiterung in der Ebene. Ähnlich ist dies zwar auch beim mediterranen Baustil, doch ist wegen des feuchtwarmen Klimas, die Dachform des Bungalows auch auf Dauerregen eingestellt.
Da das Gebäude auf Breitenzuwachs gebaut ist, so bekommt man im Inneren lichtärmere Räume, welche jedoch bei guter Querlüftung ein angenehmes Raumklima besitzen, zumal oftmals auch noch überdachte Veranden (Porch) den Kühlungseffekt verstärken. Hier gibt es wiederum Parallelen zu den japanischen Wohnhäusern der feuchtwarmen Klimaregion, was uns zeigt, dass der Baustil allgemein sehr von den vorherrschenden klimatischen Verhältnissen beeinflusst wird und an den verschiedensten Orten der Erde ähnliche Resultate entstehen lässt. Der Zweck schafft die Form.
Werden nördlich der Alpen Bungalow-Häuser gebaut, dann sind sie genaugenommen in sich nicht schlüssig im Stil, denn wir haben hier kein tropisches Klima dagegen aber Lichtmangel im Winter. So baut man hier diese eingeschossigen Eigenheime dann oft schmal oder in L-Form, um mehr Tageslicht im Inneren verfügbarzu haben. Allerdings sollten wir wissen, dass ein Gebäude heizungs-wärmetechnisch gesehen seine optimale Form im Würfel hat und nicht in der länglichen L-Form. Für vergleichbare Klimazonen haben die auf Zweckmäßigkeit ausgerichteten Amerikaner das sogenannte "American Foursquare" erfunden, welches mit Veranden versehen, sehr komfortabel ist .
Wohnkonzept für Senioren
Doch wer bei uns ein Bungalowhaus bauen möchte, dessen Hauptgrund ist sicher das Wohnen auf einer Ebene. Wie oben schon erwähnt ist dieser Haustyp die Alternative für Ruheständler, gegenüber mehrgeschossigen Eigenheime. Überhaupt ist es vielleicht noch einmal ein ganz neues Wohngefühl für den älteren Menschen, welches es noch einmal zu genießen gilt. Was das dafür geeignete Grundstück betrifft, so ist man doch nicht mehr unbedingt an den vom Beruf bestimmten Wohnort gebunden. Aus dem Gesagten ergibt sich natürlich, dass das alles auch nur einen Sinn ergibt, wenn man zum Haus auch ein weitgehend ebenes und leicht zugängliches Baugrundstück besitzt.
Vorschlag für junge Familien
Für junge Familien ist der kostengünstige Fertigteilhaus-Bungalow (ohne Keller) oft die einzig bezahlbare Eigenheim-Variante. Wächst die Familie, so erweitert man. Das geht durch drei Varianten. 1.) durch einen Anbau und 2.) durch den Dachausbau. Übliche Dachneigungen des Satteldachs beim Bungalow sind 15°, 30°, 38° und 45°. Dabei können die 38° und die 45°-Dächer ausgebaut werden. Optisch gefälliger gegenüber dem 45°-Winkel wirkt bei diesem "tropischen Baustil" das 38°-Satteldach. Die 3.) Variante ist die Wohnraumerweiterung durch ein Gartenhaus, etwa wenn man einen Hobbyraum, ein Gäste- oder Arbeitszimmer benötigt. Auch diese Raumlösung hat gewisse Vorteile.
Später, wenn die Kinder aus dem Haus sind und die Eltern allein das Eigenheim bewohnen müssen, dann kann man sich im Platzbedarf schnell und unkompliziert wieder reduzieren. Ein letzter Aspekt, der für den Bau eines kleinen Bungalow-Hauses spricht ist der, dass solche Immobilien auch leichter zu verkaufen sind, als überdimensionierte Bauten und Grundstücke. Da Familien wegen des Wechsels der Arbeitsstelle mitunter das Eigenheim aufgeben müssen, so ist dessen leichte Verkäuflichkeit durchaus ein Vorteil.
Kleiner Wohnbungalow und die Landhausidee
Prinzipiell kann man mit einem kleinen Eigenheim ein spannendes Wohnkonzept entwickeln und zwar das Bewohnen von Haus und Garten, oder man spitzt es noch ein wenig zu und sage gleich: Ich baue mir einen bewohnbaren Garten mit Haus. Dazu gehören je nach Zweck verschiedene angelegte Terrassen, eine Gartenküche und ein Badehaus im Grünen usw. Dreierlei Konzepte sind natürlich nicht neu. Über das traditionelle japanische Wohnhaus habe ich ähnliches geschrieben und auch über das Sommerhaus Albert Einsteins bei Berlin.
Das Haus wird nur dann einen wirklichen Wert besitzen, wenn es mit dem Garten in inniger Verbindung steht. Man hat hier sogar die Möglichkeit, einen typischen Landhauscharakter zu schaffen, weil das Besondere am Landhaus ist, dass dort die Wohnräume möglichst auf einer Ebene mit den Garten liegen und durch eine Tür mit ihm verbunden sind. Die Tür des Landhauszimmers führt direkt in den Garten und möglichst nicht erst auf eine Terrasse. Das Besondere an so einem Landhaus-Bungalow wäre, mehrere Ausgänge zum Garten hin zu schaffen. Etwa mit einer Tür zur Terrasse an der Küche und mit einer separaten Tür direkt in den Garten von der Wohnstube aus. Selbst in einer großzügigen Wohnküche oder im großen Wohnzimmer wären zwei getrennte Türen in zwei verschieden Gartenbereiche hinein schöner und innenarchitektonisch interessanter, als die übliche Doppelglastür mit Blick auf die leere Wohnstuben-Terrasse.
Neben diesen Außentüren lassen praktische Schiebefenster die Wohnstube in Sekundenschnelle zur luftigen Veranda werden. Leider sind viele der heute angebotenen Schiebefenster und Hochschiebefenster aus technischen Gründen beim Neubau wegen ihrer problematischen Isoliereigenschaften nicht verwendbar (Bauvorschriften). Man schaue also genau, ob die Hersteller entsprechende technische Forderungen erfüllen. Eine Alternative sind nach außen zu öffnende Flügelfenster.
Die oben stehenden Anregungen sind gegeben, um einmal ganz anders über eine Hausplanung nachzudenken, als nur nachzuschauen, welcher Haustyp von außen her am schönsten aussieht. Auch die Planung von Garten und Terrasse sollte schon sehr frühzeitig erfolgen, besonders dann, wenn man viel Wert auf schöne Gartenansichten aus dem Haus heraus legt. Bei Familien ist es z.B. auch wichtig, die Kinder gut im Blick zu haben, wenn sie sich beim Spielen im Garten aufhalten. Die Himmelsrichtungen spielen bei der Planung ebenfalls eine wichtige Rolle. Die Frühstücksterrasse, die meist an die Küche anschließt, sollte nach Osten ausgerichtet sein. Das Schlafzimmer sollte ebenfalls möglichst Richtung Osten liegen. Letztlich sollten alle Räume in Beziehung zu unseren Gewohnheiten stehen und diese sind nicht selten vom Lauf der Sonne, von den Jahreszeiten, vom Garten und von der Landschaft abhängig.
Bild 1 und 2: Musterhausausstellung bei Dresden (UNGER-Park), Massivhaus in Fertigbauweise