Das Gartentor am Haus: "My home is my castle", heißt es sprichwörtlich. Und es ist doch tatsächlich so. Für Hausbesitzer ist nichts nerviger, als wenn Hundebesitzer den Vorgarten als Klo für ihre Vierbeiner benutzen, oder wenn Fremde plötzlich auf der Terrasse hinter dem Haus stehen und den Eingang suchen.
Das Gartentor ist neben dem Zaun im Vorgarten die Anschaffung, die gleich nach dem Hausbau erfolgen sollte. Es gibt Gegenden, in denen es üblich ist, zuerst Gartenzaun und Tor zu errichten, und dann folgt erst der Hausbau. Ganz so abwegig ist diese Vorgehensweise nicht. Dort tut man es gegen Diebstahl auf dem Bau. Hier könnte es für Familien mit Kleinkindern eine Erleichterung sein. Selbst die Idee, für die Kinder schon zum Baubeginn eine kleine Bau-Kinderecke auf dem Grundstück einzurichten, ist clever... doch zurück zum Gartentor:
Das Gartentor ist neben Vorgarten und Hauszugang mit Haustür die Visitenkarte des Bauherren, deshalb solltest du dir für die gestalterischen Aspekte schon etwas mehr Zeit lassen. Für die Platzierung der Gartenpforte, die getrennt von der Garageneinfahrt sein sollte, habe ich mir einmal folgende Notizen gemacht: Die Torsäulen der Toranlage im Vorgarten wirken wie ein Bilderrahmen und zwar - A: Beim Verlassen des Grundstücks. Und - B: Beim Blick auf das Haus von der Straße her und beim Betreten des Grundstücks.
Suche dir also in den jeweiligen Sichtachsen, die entstehen, wenn du das Haus verlässt oder von der Straße aus auf das Gartentor zugehst, schöne Motive. Sind schöne Blickziele nicht vorhanden oder dominieren unschöne Ansichten (Hausecken, Mülltonnen), dann korrigiere dies durch Bepflanzung sowie Platzierung von Objekten (Hausbaum, Plastiken, Brunnen, Bänke usw.). Wenn es möglich ist, dann sollte das Gartentor vom Haus aus leicht einsehbar sein. In der Not tut es auch eine Kamera am Tor, doch ich finde es allemal praktischer, wenn für solche Dinge keine Technik nötig ist.
Unschön finde ich es, wenn man vom Gartentor aus direkt auf die Terrasse blicken kann. Andersherum ist es allerdings sehr zweckmäßig, wenn man vom Garten oder von der Terrasse her Einblick auf die Toranlage hat. Da bietet sich ein lockerer Sichtschutz an der Terrasse auf jeden Fall an.
Bild 1: Auch der kleinste Vorgarten kann Zaun und Tor haben. An diesem Beispiel sieht man, dass die ganze Komposition sehr geschmackvoll und urgemütlich wirkt. Der Grund dafür ist aber auch, dass Materialen, Farben und Formen von Haus und Toranlage harmonisch aufeinander abgestimmt sind. Das Bildbeispiel habe ich in der Dresdner Gartenstadt Hellerau fotografiert. Trotz hundertjährigem Alter ist dies eine zeitlose Gestaltungsidee.
Tipp: Ich bin immer dafür, einfache Formen für die Toranlage zu finden, dafür aber lege ich Wert auf Details, wie individuell gearbeitete Klinken oder geschmiedete Türbänder. Genau wie beim Beispiel oben, sind Vorbilder aus älterer Zeit oft in Form und Proportionen ausgewogen, so wie auch auf dieser Zeichnung zu sehen ist.
Bild 2: Der Zaun ist mit Sockel zusammen 1,5 m hoch. Auf diese Höhe reicht auch das Tor (1,45 m), was 1,20 m breit ist. Die Torsäulen mit 38 x 38 cm Grundfläche überragen Zaun und Tor etwas. Die Hölzer Holzrahmens (des Torflügel) sind 12 cm breit, die Latten sind 6 cm breit und haben einen Abstand von 4 cm untereinander. Interessant ist, es finden harmonische Maße zueinander: 120:90:40:12:6.
Bildquelle: ©1987, technische Abbildung aus Buro/Meißner/Reinhold/Vaniceck: Freude am Garten, Berlin 1978.