Eingewachsenes Kleingewächshaus
Kleiner Küchengarten.

Schon das klassische römische Landgut hatte neben dem Obstgarten einen speziellen Küchengarten (hortus pinguis oder rusticus), und weit bis ins 19. Jahrhundert hinein besaß jedes Bauernhaus einen Küchengarten mit Gemüse und Kräutern. Der Supermarkt war damals noch nicht erfunden. Benötigte man Gemüse und Kräuter für die Küche, so ging man in Garten, Keller oder Vorratskammer und holte, was man brauchte.

Heute ist alles ganz anders. Wir haben uns an das Angebot im Supermarkt gewöhnt. Doch ich möchte behaupten: Man kann sich wieder an die Zweckmäßigkeit eines reichhaltigen Küchengartens gewöhnen. Man merkt es ganz schnell daran, wenn man immer seltener zum Einkaufen muss.

Außerdem lässt die Lust auf Supermarktgemüse besonders im Sommer rasch nach, wenn Salat, Gurken, Tomaten, Bohnen, Rettiche, Zwiebeln, Kräuter, Zucchini, Frühkartoffeln usw. überreich vorhanden sind und man den geschmacklichen Unterschied merkt. Ganz abgesehen vom Vitamin- und Nährstoffgehalt der industriell hergestellten und selbst im Sommer nicht ganz ausgereiften Früchte.

Wer als Anfänger solch einen Küchengarten (man könnte ihn auch Grundversorgungsgarten nennen) anlegen möchte, der muss vor allem darauf achten, dass er nicht zu viele verschiedene Gemüsearten und -sorten anbaut und dabei die Übersicht verliert. Mit einer überschaubaren Beetfläche von 10x20 m und mit einem Kleingewächshaus ist es möglich, sich das ganze Jahr über mit Gemüse und fast den ganzen Winter lang mit frischem Salat zu versorgen.

Du kannst auch ohne weiteres zwei Ernten pro Jahr einfahren, wenn du auf einem Beet jeweils sogenannte Vor- und Nachkulturen anbaust. Rechnet man noch die möglichen Zwischenkulturen hinzu, dann kann man tatsächlich neben zwei vollen noch ein dritte kleine Ernte von einer Fläche einfahren.



Beispiel: März bis Juni Frühkartoffeln (frühe Sorten verwenden und schon im Januar vortreiben, Beete anfangs mit Folie oder Vlies abdecken). Nach der Ernte (Anfang bis Mitte Juni) Grünkohl pflanzen und als Zwischenkultur Buschbohnen stecken. Nach der Bohnenernte kann Spinat nachgesät werden. Der Grünkohl bleibt als Wintergemüse stehen, und der Spinat ist dann im zeitigen Frühjahr erntereif.

FrühkartoffelnFrühkartoffeln.

Oder: Man pflanzt im März Kohlrabi- und Brokkoli-Jungpflanzen und keimt dazu parallel bereits vom Frühjahr an Frühkartoffeln vor. Die Pflanzkartoffeln lassen sich bei Licht an einem kühlen, hellen Platz problemlos bis zur Ernte von Kohlrabi und Brokkoli aufbewahren und werden nach der Kohlernte gepflanzt. Mit der Frühkartoffelsorte 'Annabelle' habe ich damit bis zum Herbst einen bedeutenden Ertrag erzielt. Mit dieser Variante lassen sich zwei Vollernten von einem Beet erzielen. Zudem gelingt beim Brokkoli der zeitige Anbau im Kleingarten am besten.

Oder: Anfang März säen wir Zuckerschoten. Sie sind um den 10. Juli bereits mit der Ernte weitgehend durch. Nun stehen uns etliche Möglichkeiten zur Verfügung, das Land ein zweites mal zu Nutzen. Hier bietet es sich an wiederum Brokkoli, Blumenkohl oder Romanesco – also Kohlgewächse zu pflanzen. Eine zweite Möglichkeit bietet die Pflanzung von Winter-Porree, der uns dann von November bis März zur  Verfügung steht.

Nun noch ein Beispiel für den Gemüseanbau im Kleingewächshaus: Anfang März säen wir Spinat und pflanzen vorgezogenen Kohlrabi, die Mitte Mai bereits durch sind. Dann folgen wie gewohnt Salatgurken oder Tomaten. Um den 10. bis 15. August wird nochmals eine ordentliche Schicht Kompostsubstrat unter die Gurken/Tomaten ausgebreitet und darauf ein robuster Plücksalat breitwürfig ausgesät, der die Sommerkulturen noch einmal ablöst. Gegen Weihnachten und im März wird er geerntet.

Das wären vier Beispiele einer überschaubaren Gemüsekultur. Wenn wir uns am Ende noch einmal vergegenwärtigen, wie viele verschiedene Gemüsearten allein hier schon verwendet wurden, herrscht in solche einem Küchengarten sicher keine Eintönigkeit.  [TJ.26.19] Zählpixel I

PflücksalatPflücksalat.

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