Spargelbohnen – Anbau und Besonderheiten zur Verwendung

Spargelbohnen

Die Spargelbohne, die auch gut begründet Meterbohne (engl. Yardlong Beans) genannt wird, weil sie fast meterlange Hülsen ausbildet, ist eine interessante Kletterbohne, welche wir auch selber anbauen können. Nur bringt sie bei uns nicht die Erträge, welche sie in den südlichen und tropischen Anbauländern verspricht, was daran liegt, dass bei uns die Temperaturen von Tag und Nacht zu sehr schwanken und nicht das gleichförmige Klima herrscht, welches eigentlich gebraucht wird. Trotzdem lohnt es, besonders für Selbstversorger jedes Jahr ein paar dieser Bohnen zu stecken, weil besonders im Eigenanbau Vielfalt gefragt ist. Zudem können die Spargelbohnen in allen Teilen roh gegessen werden, was besonders die Rohklöster interessieren wird [1]. Blätter (als Spinat), Sprossspitzen und Hülsen kann der Rohköstler also sofort konsumieren, oder man brät (sautiert) die Schoten ohne vorher zu blanchieren sofort in der Pfanne oder im Wok. In wenigen Minuten haben wir also ein Gericht gezaubert, was so kaum mit anderen Gemüsen möglich ist.

Botanik

Die Spargelbohne mit dem botanischen Namen Vigna unguiculata subsp. sesquipedalis ist eine Unterart der Kuh- bzw. Augenbohne Vigna unguiculata und gehört der Gattung Vigna an, welche in Afrika und Asien beheimatet ist. Die Gattung Vigna fügt sich in die Unterfamlilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) und diese in die Pflanzenfamilie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Die Hülsenfrüchtler wiederum gehören botanisch zur Ordnung der Schmetterlingsblütenartigen (Fabales). Das lateinische unguiculátus heißt nagelförmig, und bezieht sich vermutlich auf die kerzengeraden Hülsen der Augenbohne. Die Abkürzung subsp. bedeutet Subspezies (Unterart) und sesquipedalis setzt sich aus sesqui = eineinhalb und pedalis = "zum Fuß gehörig" zusammen, was die 1 1/2 Fuß langen Hülsen hinweisen mag.

Spargelbohnen Yardlong Beans finden sich überall im tropischen Asien auf den Märkten

In unseren Breiten bringt die Art keinen dauernden Ertrag. Die Pflanzen wachsen aus Samen hoch, bringen innerhalb von drei oder vier Wochen Mitte August ihre Hülsen, welche rasch Samen ausbilden. Später wachsen zwar noch hier und da Schoten nach, doch nicht in bedeutenden Mengen. In Bezug auf den Eigenanbau ist die Spargelbohne eine Delikatesse, welche für kurze Zeit verfügbar ist. Doch da wir uns nicht besonders um die Kultur kümmern müssen und weil wir auch leicht Saatgut für das kommende Jahr erhalten, bekommt der Anbau dementsprechend seinen Wert. Die Art wird zum Beispiel. in den Niederlanden auch in Gewächshäusern gezogen. Dort ist dann aber das Spritzen gegen Spinnmilben erforderlich, welche sich unter Glas gern einfinden. Für den Eigenanbau lohnt dieser Aufwand eigentlich nicht, auch wenn auf den Saatguttüten dieser empfohlen wird.

Anbau

Standort

Die Kultur braucht einen geschützten, warmen und sonnigen Platz, der aber zeitweise etwas überschattet sein darf. Der Boden soll locker, tiefgründig (Pflahwurzler) und nährstoffreich sein, doch frischer Mist ist nicht zu geben. Sandböden sind ideal. In der Regel genügt aber ein normaler Gartenboden, der guter Kultur steht. Die Spargelbohnen benötigen eine Rankhilfe, wie schmale Stäbe oder noch besser eine Baustahlmatte, welche von beiden Seiten besät werden können. Der Autor sät aller 10 Zentimeter drei Kerne auf eine Stelle, einen Zentimeter tief.

Aussaat

Es wird zwar geraten, zuerst Jungpflanzen in Töpfen zu ziehen und mit diesem Wachstumsvorsprung Mitte Mai zu pflanzen, doch vom Mai bis in den Juni hinein sich die Nächte noch kühl und die Pflänzlinge wachsen in diesen Wochen einfach nicht vom Fleck. Es genügt, wenn wir sie Ende Mai und in der ersten Junihälfte direkt ins freie Land säen. Das hat den Vorteil, dass wir das Beet vorher noch für andere Kulturen nutzen können, wie Salat oder zeitige Rettiche. Erbsen, welche als Schmetterlingsblütler recht nahe mit unserer Art verwand sind, sollten aber nicht als Vorkultur fungieren.

Spargelbohne am SpalierHier stehen die Spargelbohne an einer Gittermatte, die sich bewährt hat.

Die Bohnen gehen bei warmer Witterung bereits nach einer Woche auf. Wenn sie 15 Zentimeter hoch sind, werden sie etwas angehäufelt und dann wird das Spalier oder Gitter aufgebaut.

Weitere Pflege und Ernte

Wie oben bereits erwähnt, sind gleichmäßige Tag- und Nachttemperaturen um 25°C ideal. Sind diese Bedingungen nicht gegeben, dann wachsen die Pflanzen nicht viel, doch kommen wir in das besagten Optimum, dann geht alles ganz schnell und plötzlich sind die Spaliere voller Meterhülsen. Vor allem in der Zeit des Hauptwachstums sollte das Beet nicht zu sehr austrocknen, sondern regelmäßig gegossen werden. Das trifft um so mehr für die Zeit der Ernte zu, weil sonst die Hülsen zu schnell zäh werden, reifen und abtrocknen. Wie bei anderen Kulturen gilt auch hier die Regel: "Wer öfters erntet, erntet mehr". Günstig ist es, wenn wir keine Hülsen ausreifen lassen und den Bedarf an Saatgut deshalb an einem andren Platz decken.

[TJ.20.14] Zählpixel I ©Bildrechte und Text: Thomas Jacob, 4.8.2018


[1] Die Pflanzen und Hülsen enthalten kein Phasin, welches ein Eiweiß ist, welches bei manchen Menschen zu Vergiftungen führt und in den Arten Gartenbohnen enthalten ist