Die Antwort auf diese Frage ist: Man muss Kartoffeln nicht unbedingt anhäufeln. Durch das Aufhacken wird die Ernte zwar um vieles leichter und im Frühjahr schützt die angeworfene Erde vor Spätfrösten, aber auf den Ertrag hat es nach meinen Erfahrungen wenig Einfluss. Allerdings mache ich das nicht mehr, weil mir die Schufterei bei der Ernte unverhältnismäßig hoch erscheint. Doch lies selbst:
Da ich in der früheren Vergangenheit aus Zeitgründen nicht immer alle meiner Kartoffeln angehäufelt habe, kann ich berichten, ob sich die unterschiedliche Behandlung der Knollen spürbar ausgewirkt hat. Das Ergebnis ist ist folgendes, dass ich habe keine besonderen Unterschiede in Ertrag und Größe festgestellt habe. Allerdings besitze ich einen sehr leichten, sandigen, luftigen Boden. Bei schwereren Böden mag das nicht der Fall sein.
Auf jeden Fall bringt das Häufeln auch viele andere Vorteile. Das Unkraut kann nicht erst aufkommen (man hackt zwei Mal im Abstand von 4 bis 6 Wochen), die Erde wird besser durchlüftet, und in der entstandenen Furche kann man sogar Mischkulturen anbauen (wie Weißkohl, Grün- oder Markstammkohl), die nach der Kartoffelernte noch eine Zeit stehen bleiben und fertig ausreifen.
Ein zweiter Vorteil des Anhäufelns ist, dass vor allem bei der frühen Kultur die jungen Pflänzchen einen guten Kälteschutz bekommen. Im Bild oben, welches im April aufgenommen wurde, ist das gut zu sehen. Mittlerweile bekommen meine Beete zusätzlich noch eine Mulchschicht aus strohreichem Kaninchenmist. Rechts (im Bild) stehen die ganz zeitigen Frühkartoffeln, welche in dem angehäufelten Damm nun schon einige Frostnächte recht gut überstanden haben. Mitunter sind zwar die Blattspitzen der getriebenen Pflänzchen erfroren (Foto unten), doch das hat kaum Auswirkungen auf die weitere Kultur.
Ein dritter Vorteil, die Kartoffelreihen doch anzuhäufeln, ist der Umstand, dass die Erntearbeiten von ebener Anbaufläche förmlich eine Qual sind. Die Ernte der Knollen mit entsprechender Hacke oder mit der Grabegabel aus dem Erddamm heraus ist unvergleichlich einfacher. Zudem werden die Knollen, die ja nur innerhalb des Dammes gewachsen sind, bei diesen Arbeiten viel weniger beschädigt, als bei der Bergung vom flachen Beet.
Mein Fazit: In der Not lassen sich Kartoffeln zwar ohne angehäufelte Erddämme anbauen. Doch um Vieles vorteilhafter ist es, nicht auf die relativ leichten Frühjahrsarbeiten zu verzichten. – Spätestens bei der Ernte wird sich die Mühe lohnen!
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[TJ.17.8] I ©Bildrechte und Text: Thomas Jacob, 30.5.2013