KartoffelpflanzeEin Kartoffelbeet macht wenig Arbeit.
Ein Kartoffelbeet macht wenig Arbeit.

Wie lange kann ich meine Kartoffeln in der Erde lassen, wenn ich die Ernte nicht sofort schaffe? Diese Frage stellt sich oft, wenn wir für den Garten wenig Zeit haben und uns dafür entschieden haben, Kartoffeln anzubauen, die tatsächlich bezogen auf den Nutzen wenig Arbeit machen. Was die Problematik der Ernte betrifft, so ist es durchaus möglich, die Knollen in der Erde zu lassen, solange der Boden im Herbst nicht gefroren ist und es keine Anzeichen für Pilzbefall gibt. In der Regel können Kartoffeln auch einen Monat lang in der Erde bleiben, nachdem die Blätter abgestorben sind. So viel ist erst einmal prinzipiell zu sagen und wir sollten uns nicht zu viel Sorgen machen, ob da etwas schief gehen könnte. Trotzdem möchte ich die Sache noch etwas ausführlicher betrachten und natürlich auch auf mögliche Probleme hinweisen.

Selbst was die mögliche "Überwinterung von Kartoffeln auf dem Acker" betrifft, so ist das unter bestimmten Bedingungen eine Möglichkeit. Dafür dürften die Knollen im Winter nicht gefrieren, was wir durch das Abdecken mit einer dicken Schicht Stroh oder Laub bewirken können, um sie vor Frost und Feuchtigkeit zu schützen. Allerdings funktioniert solch ein Konzept nur, wenn der Boden, in dem die Kartoffeln liegen, locker und gut drainiert ist, damit sich kein Wasser staut und die Kartoffeln zu faulen beginnen. Bei ständiger Feuchtigkeit leidet prinzipiell auch die geschmackliche Qualität der Knollen. Relativ winter-trockene Bedingungen finden sich an hängigem Gelände, sind aber auch nur eine Notlösung für die Lagerung.

Winterlagerung im Freiland?

Wenn es auch möglich ist, die Kartoffeln auf dem Beet irgendwie über den Winter zu bringen, so ist es sinnvoll sie wenigsten zu ernten, weil dann die Beetfläche frei ist und auf dem Beet einzulagern: Wer also keine Zeit oder keinen Platz zur Kellerlagerung hat, der kann die geernteten Kartoffeln in einer spatentiefen Grube (besser eine fortlaufende größere Rille) sofort nach der Ernte draußen im Garten einlagern. Der Gärtner nennt so etwas einen Erdeinschlag. Der Grund, warum die Kartoffeln in einer länglichen, schmalen Rille eingeschlagen werden, ist der, dass es hier leicht möglich ist, diese Rille mit einer Erd- und Laub- oder Strohabdeckung (und zusätzlich mit einer dachförmigen Abdeckung aus Brettern und Folie) so abzudecken, dass dass die eingelagerten Kartoffeln relativ trocken und frostfrei liegen. Früher war es bei den Bauern üblich die Pflanzkartoffeln so über den Winter zu bringen. Die Lagerung in einer Rille hat zudem den Vorteil, dass bei einem möglichen Pilzbefall (Phytophthora infestans) einer einzelnen Knolle in einer langen Reihe, die anderen Kartoffeln nicht so rasch infiziert werden, als bei einer Lagerung in Kisten (Horden).

Wann ist der optimale Zeitpunkt Kartoffeln zu ernten?

Nachdem wir uns mit dem möglichen Extrem einer späten Ernte beschäftigt haben, möchte ich trotzdem noch einmal auf die optimale Erntezeit eingehen, die wir – wenn möglich – nutzen sollten. Natürlich ist es wiederum so, dass der optimale Zeitpunkt für die Ernte von verschiedenen Faktoren abhängt, wie z.B. der Sorte, dem Anbaustandort und den Witterungsbedingungen während des Anbaus usw.
Im Allgemeinen werden Kartoffeln dann geerntet, wenn die oberirdischen Pflanzenteile abgestorben sind, also wenn das Laub gelb geworden ist. Das ist in der Regel zwei bis drei Wochen nach der Blütezeit der Fall.
Es ist auch wichtig, die Kartoffeln bei trockenem Wetter zu ernten, wenn die Erde krümelig ist, um eine Beschädigung der Knollen zu vermeiden. Nach der Ernte sollten die Kartoffeln an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort gelagert werden, um ihre Qualität und Haltbarkeit zu erhalten.

Was der Autor macht

Meine Erfahrung zu dieser Thematik ist die, dass Probleme mit faulenden Kartoffeln (die sich noch im Boden befinden), um so häufiger auftreten, je geschlossener eine Anbaufläche im Garten ist. Das heißt, dass auf dem freien Feld Pilzkrankheiten oder Schädlinge (Drahtwurm) um vieles seltener auftreten, als im Hausgarten. Besonders in denjenigen Gärten, die weniger luftig gelegen sind (z.B. Tallagen, also auch mein eigener Nutzgarten) treten die besagten Probleme recht oft auf. Ich löse diese Schwierigkeit dadurch, dass ich die Kartoffeln so kurz als möglich im Boden lasse. Das st also genau das Gegenteil von dem, was ich oben als Möglichkeit beschrieben habe:
Frühkartoffeln kommen bei mir sehr zeitig mit Folienabdeckung in den Boden und sind dann Ende Juni (nach 60 bis 70 Tagen) erntereif, wenn erste Pilzkrankheiten auftreten und die Drahtwürmer aktiv werden.
Als Sorte für die Herbsternte verwende ich z.B. die holländische 'Laura', die 100 bis 110 Tage bis zur Reife benötigt. Diese wiederum kommt relativ spät in den Boden (um den 10. Mai) damit die Kultur sofort loslegt und zügig, ohne Unterbrechung möglichst nur 100 Tage in der Erde verbringt. Ist die Kartoffeln nur "kurz" im Boden, wird sich nicht so schnell das Opfer von Pilz und Wurm. Natürlich hatte ich beide schon zu Gast und wurde aus Erfahrung klug. [TJ.6.19] Zählpixel