Frühkartoffeln erntenJe nach Witterung ab 1. Juni so ernten: "Zupfen".
Je nach Witterung ab 1. Juni so ernten: "Zupfen".

Ab wann sind die Frühkartoffeln erntereif? Prinzipiell wartet man mit der Kartoffelernte (Früh- oder Spätsorten) so lange, bis das Kraut abgestorben ist. Dann kann sofort geerntet werden. Es würde aber auch nicht viel passieren, wenn die Knollen Wochen später aus der Erde kommen. In diesem Beitrag geht es jedoch darum, ob denn schon früher zum Beispiel zur Blütezeit der Kartoffeln geerntet werden kann. Die Antwort ist klar: Ja,...

...du kannst Frühkartoffeln schon ernten, bevor das Kartoffelkraut welk geworden ist. Allerdings hat man nennenswerte Kartoffelknollen erst ab ca. 60 Tage nach dem Pflanzen (früher gab es deshalb auch den Begriff der Sechzigtagekartoffel). Wer will, der kann also nach dieser Zeitspanne bei zwei Stauden die Kartoffeln ausgraben und hat dann für drei bis vier Personen eine schmackhafte Mahlzeit an Pellkartoffeln. Doch es gibt noch eine bessere Art, vorzeitig an Frühkartoffeln zu kommen, denn eigentlich ist es zu schade, zwei Kartoffelstauden vor der Zeit zu roden, weil in den letzten 10 Tagen vor der Endreife die Knollen noch einmal kräftiges Dickenwachstum an den Tag legen.

Erste FrühkartoffelnErste Frühkartoffeln.

Wie funktioniert das "Kartoffelnzupfen"?

Besser ist es, für die gewünschte Kartoffelmahlzeit die nötigen Knollen zu "zupfen". Die hier beschriebene Methode habe ich im "Gelben Gartenbuch" der Elly Petersen (München 1929) gelesen und sofort selber ausprobiert. Und es funktioniert wunderbar:
Zum "Kartoffelnzupfen", braucht es gut gehäufelte Kartoffelreihen mit möglichst leichtem Boden. "Dann fühlt man durch das lockere Erdreich hindurch mit zwei Fingern, wo an der Staude die großen Kartoffeln liegen, kratzt sie etwas frei und kneift sie ab, ohne die Wurzeln der Kartoffelstaude zu beschädigen. Das Erdreich scharrt man nachher wieder heran.
Man fängt bei dem einen Ende der Kartoffelzeile an und macht sich mit einem Hölzchen ein Zeichen, wo man aufgehört hat, um bereits gezupfte Stauden nicht unnötig zu stören. Hat man die großen Kartoffeln fortgenommen, kann man noch ein zweites Mal durchzupfen. Ist dies geschehen, gräbt man die Stauden aus, um die letzten Kartoffeln, die nachgewachsen sind, zu ernten."

Frühkartoffeln erntenFrühkartoffeln "zupfen".

Bei dieser Gelegenheit möchte ich an folgendes erinnern: Diese Art, die Kartoffeln zu ernten, ist um so einfacher, je sandiger der Boden ist. Hast du einen schweren Tonboden im Garten, dann ist es überhaupt schwierig, Kartoffeln anzubauen.
Mein Ratschlag ist aber immer der, im Nutzgarten besser nur eine kleine Fläche für den Gemüse- und Kartoffelanbau zu nutzen (z.B. 10 x 10 m) und dort die Kulturen intensiv anzubauen. Denn auf kleinster Nutzgartenfläche wäre es sogar rentabel einen schweren, kühlen Tonboden mit Sand aufzubessern. Ähnlich ist es mit sehr steinigen Böden. Es ist weniger schlimm als es sich anhört: Wenn du jedes Jahr ein Stück von drei oder fünf Quadratmeter steiniger Beetfläche durchsieben würdest, dann bist du irgendwann auch mit der ganzen Fläche fertig, aber du kannst schon nach dem ersten Jahr auf den fünf Quadratmeter entsteintem Boden Kartoffeln, Schwarzwurzeln oder Möhren anbauen. Im zweiten Jahr sind es bereits zehn Quadratmeter, und das ist schon ein kleiner Frühkartoffelacker :-)

[TJ.17.7] Zählpixel I ©Bildrechte und Text: Thomas Jacob, 21.6.2013

Frühkartoffeln erntenEs werden nur die größten Kartoffeln geerntet - die kleinen bleiben im Boden.