
Wer so ein Bamberger Hörnchen schon einmal in der Hand hatte, der wird sofort bemerken, dass sie sich irgendwie merkwürdig anfühlt (eine etwas schaurige Mischung aus glatt und weich). Ich möchte behaupten, dass die sehr ähnliche französische Sorte 'La Ratte' (aber frühreifend) irgendwie in diese Richtung zielt und sie mit jungen nackten Ratten vergleicht.
Die alte Kartoffelsorte (Jahr der Zulassung um 1870) stammt aus Franken und heißt dort 'Bamberger Hörnla' oder 'Bamberger Hörnle'. Im Zuge der Rückbesinnung auf den Wert alter Gemüse- und Kartoffelsorten entdeckte man diese, offensichtlich in der Gourmetküche sehr geschätzte Spätkartoffel wieder.
Die Sorte ist:
- spät reifend
- fest kochend
- gelbfleischig
Anbau
In meinem Selbstversorgergärtchen baue ich etwa 3 bis 4 laufende Meter von dieser sehr interessanten Knolle an. Das genügt, um im Oktober knapp zwei Eimer voll davon zu ernten. Allerdings sollte der Kultur für diese kleine Anbaufläche besonders Aufmerksamkeit geschenkt werden, das heißt, dass im Herbst am vorgesehenen Anbauplatz schon Mist oberflächlich eingearbeitet werden sollte. Wer zu schweren, festen Boden im Garten hat, der sollte sich durchaus die Mühe machen, auf diesem Stück Beet reichlich Sand (mit Komposterde gemischt) aufzubringen bzw. später für das Anhäufeln zu verwenden. Wird jährlich diese Bamberger-Hörnchen-Anbaufläche gewechselt, wird über die Jahre gleichzeitig der gesamte Gartenboden aufgebessert.
Für die Kultur wähle man einen offenen Platz, lege die Pflanzknollen im April nur ganz flach (1 cm mit Erde bedecken) und häufle später 2x an, sodass ein ordentlicher, nicht zu kleiner Damm entsteht. Die Knollen haben die Eigenart, dass sie sich nahe an der gelegten Pflanzkartoffel ausbilden, was die spätere Ernte erleichtert. Zudem bilden sie längliche, oft lange zusammenhängende Knollenformen aus, die mich an diejenigen des Topinamburs erinnern.
Die Sorte bildet im Sommer kein besonders hohes Laub aus und eignet sich schon aus diesem Grunde für kleinere Nutzgärten. Die Kulturzeit geht vom April bis zum Absterben des Krautes im Oktober. Die Herbstkartoffeln lassen sich sehr gut lagern (Einkellerung) und neigen kaum zur raschen Keimbildung.