Lactuca sativa WinterbutterkopfDer 'Winterbutterkopf' im Frühjahr.
Der 'Winterbutterkopf' im Frühjahr.

Der 'Winterbutterkopf' ist eine alte Kopfsalatsorte, die in der gängigen Gartenliteratur der 1930er–40er Jahre zu finden ist. Dort wird sie als eine der besten Wintersalate hervorgehoben (Kopfsalate für den Überwinterungsanbau). Sie gilt als zart und nicht so hart und zäh, wie andere Winter-Sorten jener Zeit [1]. Ihre Güte bezieht sich vor allem auf die zarten Blätter, die wohl als "butterweich" gesehen wurden und ihr den Namen gegeben haben. Die Köpfe sind mittelgroß und gleichmäßig hellgrün. Die alte Sorte ist definitiv samenfest. Wir können also ihren Samen ausreifen lassen und ihn wieder aussäen. Im Anbau ist der 'Winterbutterkopf' unkompliziert. Er eignet sich bestens für den Selbstversorgungsanbau.

So wird der Salat angebaut

Ich säe den Salat (mit selbstgezogener Saat) schon seit über zehn Jahren, jeweils um den 1. August aus und zwar zunächst auf ein meterbreites Anzuchtbeet. Dort entwickeln sich relativ rasch zu Jungpflänzchen aus, welche ich Ende September auf ihren endgültigen Platz (etwas windgeschützten Platz) versetze. Dort überwintern sie ohne Abdeckung. Trotzdem bei uns [2] die letzten Winter von 2009 an immer kälter wurden und 2023/24 sogar eine Woche lang Fröste unter -10°C ohne Schneedecke auftraten (Barfrost), haben die Winterbutterköpfe keinen Schaden genommen.
In den ersten Jahren hatte ich die Pflänzlinge noch in einem Folientunnel geschützt, was eher kontraproduktiv war, das sie dort durch entstandenes Schwitzwasser Schaden genommen haben. Ich halte sie also für absolut zäh und winterhart, wenn sie im Freien stehen.
Ziehen wir den 'Winterbutterkopf', wie beschrieben als Überwinterungs-Salat, wird er je nach Witterung um den 1. Mai zu ernten sein. In der Regel sind die Köpfe so zeitig im Jahr noch wenig von Schnecken bedroht und auch die Unkrautbekämpfung ist kein besonderes Thema. Zudem bedarf es kaum einer zusätzlichen Wässerung, da der Salat noch vom Winter her mit Feuchtigkeit versorgt ist. Es ist also eine absolut pflegeleichte Kultur und Kultursorte!

Es ist auch möglich, den Salat im Oktober in ein ungeheiztes Gewächshaus (nach den Gewächshausgurken) zu pflanzen. Er wird dort auch eher treiben, als im Freiland. Allerdings bildet er dann kaum Köpfe aus, ist aber wie ein gängiger Pflücksalat zu beernten. Wir pflücken also von beständig von unten her einzelne Blätter ab.
Natürlich ist dieser Kopfsalat auch im Frühjahrsanbau zu kultivieren. Wir säen ihn dann im März und haben Ende April eigene Jungpflanzen.
Ich empfehle allerdings die Überwinterungs-Kultur, weil wir damit unser Gartenland absolut effizient nutzen, da es von Oktober über den Winter bis zum April nicht brach liegt. Nach der Ernte im Mai stehen uns dann sehr viele Möglichkeiten offen, etwa Buschbohnen, Möhren, Rote Bete zu säen oder auch noch Frühkartoffeln zu pflanzen. All diese Kulturen versprechen üppige Ernten.

Kaufen? Die Sorte ist im Handel erhältlich (Firma Kiepenkerl)

Übrigens: Ich selber baue nur diese zeitig reifende Charge Kopfsalat über winter an und ernte sie reichlich. Im Sommer verzichte ich auf Kopf- oder Pflücksalate und ziehe mit viel Sorgfalt den sogenannten Zuckerhut-Salat (ein leicht bitterlicher Zichorien-Salat) im Spätanbau. Dieser steht uns dann von September an bis Dezember zur Verfügung, was die kleine "Salat-Pause" im Sommer erträglich macht. Da gibt es ohnehin Gurken und Tomaten in Überfülle und keiner vermisst in dieser Zeit Kopfsalate...

Winterbutterkopf hellgrüne KopfsalateSelbst vermehrte Winterbutterköpfe


Hinweise und Literatur:

[1] So die Beschreibung bei BOETTNER, Johannes; Gartenbuch für Anfänger; Frankfurt 1942. Es ist anzumerken, dass man damals in der Küche eher milde Gemüsesorten bevorzugte. Heute sind etwas bissige und eher ins bitter gehende Salate auf dem Vormasch.

[2] Am Rande des Dresdner Elbtals gelegen.

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