Das Besondere beim Anbau von Radieschen (Raphanus sativus var. sativus) ist die kurze Kulturzeit von 6 bis 8 Wochen; frühe Sorten sind sogar schon eher erntereif. Radieschen – man nennt sie auch Monatsrettich – sind die Miniaturausgaben der Mai-Rettiche und deshalb in ihrer Kultur diesen sehr ähnlich. Im Kleingarten baut man sie vor allem im Frühjahr an, am besten dort, wo irgendwelche Lücken auf den Beeten entstanden sind. Willst du schöne knackige Radieschen ernten, dann solltest beim Anbau folgendes beachten, denn ganz so anspruchslos, wie oft gedacht, sind sie nicht:
Standort, Boden und Düngung
Günstig sind Niederungen mit humosem Boden, der nicht zur Verkrustung neigt. In hohen, zugigen Lagen ist es angebracht, Bretter rings um das Beet herum zu stellen. Im Sommer wählt man etwas überschattete Beete, ansonsten ist eine sonnige Lage zu empfehlen. Das Beet muss sehr gut bearbeitet sein. Vor der Aussaat ist noch guter Kompost in dünner Schicht aufzutragen und einzuhacken, denn Radieschen sind Flachwurzler und holen sich die Nährstoffe aus den oberen Bodenschichten. Ansonsten empfiehlt sich eine oberflächliche Kompostdüngung; es sollte kein frischer Stallmist verwendet werden.
Aussaat, Sorten und Pflege
Es kann in Zwischenräumen von 14 Tagen vom März angefangen bis in den Herbst hinein gesät werden. Im kalten Gewächshaus ist die Aussaat schon ab Februar möglich. Radieschensamen kann man breitwürfig, sehr schütter, säen. Hat man dennoch sehr dicht gesät und die junden Pflänzchen spießen zu dicht, so sollten sie verdünnt werden, damit jede Pflanze genügend Platz hat, sich zu entwickeln. Es kann auch in Reihen gesät werden, was eine bessere Ausnutzung des Samens bedeutet. Da in einem Zuge nie zu viel Radieschen gesät werden sollten, kann man in der Reihe die Körner auch einzeln legen: Reihenabstand 10 – 12 cm, Pflanzenabstand 3 cm. Große Sorten benötigen etwas mehr Platz, ca. 4 – 5 cm. Wenn die Radieschen keine richtigen Knollen ausbilden, dann ist oft eine zu dichte Aussaat der Grund.
Es gibt frühe Sorten für das Freiland und für's Frühbeet oder Gewächshaus, außerdem Sorten für die Sommeraussaat. Im Frühherbst werden wieder die schnellwüchsigen Frühsorten verwendet.
Die jungen Pflänzchen brauchen viel Wasser, also: viel gießen. Regnet es nicht, so sollte auf durchlässigen Böden jeden Tag gegossen werden, was übrigens auch die Maden und Erdflöhe von dem Gemüse fernhält. Damit Gieswasser optimal genutzt wird, kann man das Radieschenbeet mit einem Bretterkasten einrahmen (der auch gut gegen Zugluft ist). Alternativ man versieht das Beet am Rand mit einem kleinen Erdwall. So kann man das Gies- und Regenwasser vor dem Wegließen hindern.
Problematisch sind schräg angelegte Beete. Prinzipiell ist es für alle Gartenkulturen besser, wenn bei Hangneigung das Regenwasser nicht ablaufen kann. Gartenbeete sind möglichst waagerecht und auf abschüssigen Grundstücken am besten zu terrassiert anzulegen.
Ernte und Verwendung
Von Ende Mai bis Mitte Juni ist im Freiland Erntezeit. Die Radieschen werden häufig hohl, hart oder pelzig wenn sie nicht rechtzeitig geerntet werden. Jedes Radieschen wird einmal pelzig, wenn seine Zeit gekommen ist, die Frühsorten schneller als die späteren, reich belaubten Radieschen.
Tipp zum Verzehr: Werden geschnittene Radieschen (wie auch Rettiche) vor dem Verzehr gesalzen oder setzt sie mit Salz, Öl und Gewürzen zu Salat an, dann schmecken sie viel zarter.
Mischkultur, Markiersaat
Die Mischkultur mit anderen Gemüsen ist möglich, nur nicht mit den Kohlarten. Wie eingangs schon erwähnt, eignen sich die Radieschen aber besonders zum Ausfüllen von Lücken oder als sogenannte Markiersaat bei Möhren. Da die Möhren sehr lange zum Keimen benötigen, kannst du in eine frisch gesäte Möhren-Reihe alle 10 cm ein Radieschenkorn legen. Damit hat man dann nach 10 Tagen die entsprechende Reihe markiert und kann daneben auflaufendes Unkraut hacken. Bis die Wurzelgemüse eine bedeutende Größe erreicht haben, sind die Radieschen schon erntereif. Diese Anbaumethode wird auch als Zwischenkulturanbau bezeichnet.
Prinzipiell baut man Rettiche/Redieschen nicht dort an, wo im letzten Jahr schon Rettiche (auch Schwarze Rettiche) und Kohlgemüse gestanden haben. Beim Radieschenanbau hat dies aber nur Relevanz, wenn an sie Beetweise in großen Mengen kultiviert.
Literatur & Quellen:
- Böttner, Johannes: Gartenbuch für Anfänger, 1944.
- Bier, A.: Lohnende Gemüsezucht, Erfurt um 1925.