Streuobstwiesen (Obstgärten*) anlegen, oder entsprechend alten Anlagen wieder in Schuss zu bringen, ist heute groß in Mode und wird vor allem aus ökologischen Gründen proklamiert. Das ist in jedem Falle begrüßenswert, doch müssen solche Projekte auch ökonomisch intakt sein und das auf lange Zeit. Die Wirtschaftlichkeit sollte also zuerst im Fokus stehen, wenn wir die Obstsorten für dieses Projekt wählen und einen Pflanzplan entwerfen. Wir müssen uns die Fragen beantworten, was mit dem geernteten Obst gemacht werden soll und wie wir es überhaupt schaffen können, die Ernten einzufahren. Der zweite Fragekomplex ist ähnlich, aber auf die Wiese bezogen. Was mache ich mit dem Gras und wie schneide ich es? Heute gibt es aber auch noch weitere Nutzungsmöglichkeiten der Streuobstwiesen und das ist die Verwendung als Wochenendgrundstück. Meist ist zwar keine Möglichkeit gegeben Lauben oder Wochenendhäuser auf solche einem Gelände zu errichten, doch Wohnwagen ermöglichen die temporäre Nutzung, der sonst ungenutzten Flächen.
Streuobstwiesen werden in der Regel von den Ländern mit Zuschüssen gefördert, doch sind diese Gelder auch an Bedingungen geknüpft. Beispielsweise dürfen die Anlagen nicht eingezäunt und müssen frei begehbar sein. Des weiteren gibt es Vorgaben für die Pflanzabstände und die Verwendung von hochstämmigen Obstgehölzen. Bezüglich der hier nun folgenden Tipps, sei darauf hingewiesen, dass diese nicht immer mit den heutigen Vorgaben konform gehen.
Hier werden die Anleitungen unserer Altvorderen zur Thematik wiedergegeben. Die Obstsorten für Streuobstwiesen sind in ausführlicher Beschreibung gesondert behandelt. Frisch gepflückt war er eine Erfrischung der Erntehelfer und als Fallobst ein erfrischendes Zubrot der Weidetiere an heißen Spätsommertagen.
Geschichtlicher Rückblick und frühere Ökonomie
Ergänzung des Ackerkulturen
Der Begriff der Streuobstwiesen ist relativ neu und stammt aus den 1970er Jahren. Gehen wir weiter zurück, so nannte man diese Anlagen Baumgüter, Feldgärten, Grasgärten oder Obstwiesen. Die Streuobstwiese ist ein Zwischending zwischen Obstplantage und Obstgarten, also eine Pflanzung von hochstämmigen Obstbäumen – in der Regel Apfel, Birne, Süßkirsche und Walnuss – auf einem Wiesenstück. Dabei sind die Abstände der Bäume so weit gewählt, dass sich die gesetzten Gehölze auf der in ihrer Krone voll entfalten können und dass auch der Grasbewuchs der Fläche Licht und Luft im ausreichenden Maße abbekommt. Solche Anlagen fanden sich früher vorzugsweise auf Splitterflächen nahe der Bauernhöfe, welche aus verschieden Gründen nicht als Ackerland geeignet waren und wurden neben dem üblichen Landbau von den Höfen nebenher bewirtschaftet. Liest man ältere Literatur zu diesem Thema, so wird in dieser häufig erwähnt, dass man diesen Landgärten nur selten besondere Aufmerksamkeit widmete.
Bauern waren selten begeisterte Obstgärtner
Man ließ die Bäume wachsen und schnitt sie, wenn überhaupt in der Jugend und sonst aller 10 Jahre und man nutzte das Grasland dazwischen als Weideland. Letzteres hatte den Vorteil der rentablen Wiesenpflege, der und der gleichzeitigen Düngung der Anlage. Oftmals überließ man dieses Beweiden für eine kleine Gegenleistung den Schäfereien, welche es dazumal überall gab. Bedenken wir, dass solch eine angenehm beschattete Weide dem grasenden Vieh ab dem Spätsommer durch das Fallobst auch noch eine energiereiche Zusatznahrung lieferte. So erkennen wir den ökonomischen Wert solcher Landgärten, die ohne besondere Pflege sehr nutzbringend waren, wenn die entsprechende landwirtschaftliche Bewirtschaftung parallel erfolgte. Die Ernte der Kirschen, Zwetschen, Äpfel und Birnen und deren Eigennutzung oder Verkauf, war in früheren Zeiten dann das zweite Geschäft. Der Verkauf der frisch geernteten Früchte lohnte besonders, wenn man nahe genug an größeren Städten lag. Anderenfalls war der Vertrieb von Trockenfrüchten, Most oder Obstwein eine mögliche Einnahmequelle.
Holznutzung
Am Ende war aber auch von abgängigen Plantagen das Holz ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor. Denken wir nur an das edle Furnierholz der Kirschen, Birnen und Walnüsse oder an das Drechselholz, wie Apfel, Birne und Pflaume. Was nicht hochwertig verkauft wurde und das ausgeschnittene Geäst nutze man als Brennholz. Heute kommt übrigens noch eine weitere Verwendungsmöglichkeit von alten Holzstämmen hinzu, wenn diese frei von Pilzbefall sind, und das ist die Zucht von Nutz-Baumpilzen, wie Austernpilz und Shiitake. Schließen wir den ökologischen Wert jener Pflanzungen noch in die wirtschaftliche Betrachtung, also den Wert der natürlichen Schädlingsbekämpfung (Singvögel usw.) und den Nutzen für die Imkerei und Erholung mit ein, so ist die Eingangs gestellte Frage der Ökonomie im Fundamt geklärt. Nur, wenn wir diese vielfältigen Möglichkeiten nicht zur Verfügung haben, wird heute solch ein Projekt unrentabel und aufwändig.
Größe der Obstwiese und weiter Kennzahlen
Die kleinste Obstwiese ist wohl der einzelne Baum auf einer landwirtschaftlich genutzten Splitterfläche in der Landschaft. Doch manche Bundesländer fördern diese Anlagen nur, wenn sie eine Mindestgröße von 500 m² (5 Ar, 0,05 ha) besitzen, andere ab 1500 m² (15 Ar, 1,5 ha). In der Praxis beträgt die durchschnittliche Flächengröße der Streuobstwiesen 900 bis 1000 m² (10 Ar, 0,1 ha). In alter Zeit rechnete man auf einem Morgen Land (ca 1/4 ha) 12 Obstbäume.
Der Morgen Land, der 2500 m² entspricht, hat eine überschaubare Größe und eine gut zu bewältigende Zahl von Bäumen. Angaben zu maximalen Größen der Wiesen findet man in der Literatur kaum, doch sie ergeben sich aus der üblichen Nutzung und Wirtschaftlichkeit, welche wiederum nur als eine ergänzende betrachtet werden kann. Um eine Zahl zu nennen, mag die maximale Größe zwischen 3.000 und 6.000 m² liegen, welche sich wie folgt berechnet. Im Nebenerwerb rechnen wir pro Haushalt, der es schafft 20 bis 30 Bäume zu bewirtschaften. Bei der Quadratmeterfläche pro Obstbaum gilt die Faustformel von 100 m² bis 200 m² Platzbedarf für einen einzelnen Baum. In einem großzügig gewählten Beispiel haben wir also 30 Bäume a. 200 m² = 6.000 m² (60 Ar, 0,6 ha).
Heutige ökonomische Aspekte
Ökonomische Aspekte spielen bei der Planung einer Streuobstwiese eine wichtige Rolle und wurden oben bereits beschrieben. Ergänzend ist für uns heute wichtig, auch die Entfernung vom Wohnhaus oder Arbeitsumfeld zur Anlage zu bedenken und auch deren Zugänglichkeit zu beachten. Auch die Möglichkeit der Anfahrt mit Transportfahrzeugen ist ein wichtiger Gesichtspunkt bei der Wahl eines entsprechenden Standortes. Wie oben bereits erwähnt, liegen hier die Vorzüge oder Nachteile mitunter auch darin, ob man das Obst vorzugsweise erntet oder mehr die Wiese für die Beweidung im Vordergrund sieht und die Früchte diesbezüglich als Zubrot für Weidetiere und den Eigenbedarf im Haushalt. Schon in alten Zeiten fand man die Entfernung zu den Absatzmärkten als ein wichtiges Kriterium, wie die Anlage zu nutzen ist und mit welchen Baumarten sie zu bepflanzen ist. Heute sollten wir ähnliche Überlegungen nicht außer Acht lassen.
Pflanzabstand
Für die Obstbäume der Streuobstwiese geben die heutigen Informationsstellen die Richtwerte für den Pflanzabstand mit 10 bis 12 m an. In manchen Vorgaben sind es 8 m bis 12 m, wobei sich die 8 m Abstände auf weniger ausladende Baumarten zielen, wie Zwetschen, Hauspflaumen und Mirabellen. Wer Fördermittel für seine Wiese beantragt, muss sich in der Regel an die Vorgaben der Pflanzabstände oder an Kennzahlen der Obstgehölze pro Quadratmeter Wiesenfläche halten. Dass dies nicht immer sinnvoll ist, das zeigt folgendes. In älteren Zeiten plante man sehr langfristig und oft auch über eine Generation hinaus. Gleichzeitig gab es wirtschaftliche Zwänge aufs äußerste rentabel zu arbeiten. So pflanzten die Alten die Obstbäume, welche im höheren Alter sehr ausladend wurden (Mostäpfel), auf 16 m Abstand und dazwischen z.B. Zwetschen (diese also auf 8 m Abstand zu den Apfelbäumen). Erstere alte Obstbaumsorten kamen erst nach 30 oder 40 Jahren in den vollen Ertrag.
Die Zwetschen und ähnliche kurzlebigere Arten wurden nach 20 bis 30 Jahren aus der Anlage herausgenommen, um den Apfelbäumen Platz zu schaffen. Bis dahin brachten diese Steinobstarten jedoch schon einen ordentlichen Gewinn, der allein mit dem Kernobst nicht zu bewerkstelligen war. Das Pflanzschema der Baumarten war in der Regel quadratisch. Man setzte die Bäume nicht auf Lücke.
Mischpflanzung von Apfel/Birne mit Zwetsche/Pflaume
Nach dem oben erklärten Prinzip wurden früher Obstbäume mit hohem Lebensalter (Äpfel, Birnen) und spätem Ertragsbeginn auf 16 m Abstand gepflanzt und dazwischen kurzlebige Arten (Pflaumen, Zwetschen). Mostäfel 55 – 70 und Tafeläpfel 46 – 60 beginnen erst nach ca. 12 Jahren nennbare Erträge zu entwickeln, wobei sich dann die Erträge pro Baum auf 50 bis 60 kg belaufen. Dabei beträgt die Lebensdauer der Mostäfel 55 – 70 Jahre und die der Tafeläpfel 46 – 60 Jahre. Die Gehölze der geeigneten Most- und Tafelbirnensorten haben gegenüber den Äpfeln eine gut 10 Jahre längere Lebens- und Ertragsdauer und der Ertrag der Mostbirnen wird in alter Literatur zwischen 60 und 90 kg angegeben. Die Edelsorten bringen vergleichbare Werte.
Pflaumen/Zwetschen/Mirabellen bringen schon nach 5 Jahren gute Ernten und besitzen insgesamt eine Lebensdauer von 30 – 40 Jahren. Werden die Steinobstsorten nach 25 bis 30 Jahren aus den Reihen herausgenommen und können sich die entsprechend gut gewählten Massenträger weiter optimal entfalten, so lassen sich Erntemengen bei Äpfel und Birnen von 250 kg und mehr pro Baum erwirtschaften.
Lage der Obstwiese im Gelände
Ein wichtiger Aspekt einer Obstbaumpflanzug ist deren Lage im Gelände. Schon von Alters her hat man erkannt, dass ein Schutz gegen Nordwest (etwa durch einen mit etwas Abstand angrenzenden Wald) sehr vorteilhaft ist. Das Vorhandensein von Gewässern in der Nähe, welche das Mikroklima bezüglich der Luftfeuchtigkeit günstig beeinflussen, ist besonders bei Apfelbaumpflanzungen von höchstem Wert. Ein weiteres Kriterium ist die Neigung des Geländes.
Geländeneigung nach Osten. Das Optimum.
Optimal ist eine Neigung gegen Osten hin, womit gemeint ist, dass der Pflanzgrund von der aufgehenden Sonne voll erfasst wird. Es ist die beste Lage für Obstbäume. Hier können alle Arten angepflanzt werden und besonders die Edelobstsorten.
Geländeneigung nach Süden
Geländeneigungen, die südlich ausgerichtet sind, werden immer schwieriger, je stärker sie geneigt sind, da sie sich Mittags und Nachmittags sehr aufheizen. Für den gängigen Obstbau sind sie eher ungeeignet und nur Kirschen gedeihen hier sehr gut, wenn wir vom Weinbau absehen. Kirschen sind hier die erste Wahl und sie gedeihen auch auf steinigen Böden, selbst wenn dort nur 60 cm Erdreich über der Gesteinsschicht liegen. An Plätzen für den Weinbau, wo der schräge Hang gleichzeitig vor den kalten Nordwinden schützt, sind auch Pfirsiche, Aprikosen, Mandeln und Walnüsse anbaubar. Ist der Südhang nicht zu steil und der Boden tiefgründig, können wir die tief wurzelnden Birnbäume setzen.
Geländeneigung nach Westen
Westliche Lagen, wo besonders die Abendsonne Wärme schickt, sind eher ungeeignet für unsere Zwecke, denn die heftigen West- und Nordwinde machen ihnen sehr zu schaffen. Einzig, wenn etwa ein höherer nördlich gelegener Hügel vorhanden ist, wird das Gelände brauchbar. Auf westlich exponierten Lagen wird kein Edelobst angebaut, hingegen aber sogenannte Wirtschaftsäpfel, Birnen und Kirschen. Einzig die Pflaume steht hier optimal, wenn ihr die Bodenverhältnisse zusagen.
Geländeneigung nach Norden
Die nördliche Lage ist die ungünstigste, besonders dann, wenn sie mit einem kalten und feuchten Erdreich verbunden ist. Die Alten nutzten solche Standorte manchmal um Nadelhölzer anzupflanzen. Diese gedeihen hier am besten und neigen dazu hohe Stämme auszubilden, da sie dem Licht zu streben. An Nordhängen sind maximal die tiefer liegenden Bereiche und der anschließende Talgrund mit Äpfeln (vor allem zeitiger reifende Sorten), Birnen und Pflaumen zu bewirtschaften. In sehr heißen und trockenen Jahrgängen gleichen diese Streuobstwiesen die Verluste anderer Pflanzungen aus und haben somit ihre Berechtigung.
Geeignete Obstarten für die Streuobstwiese (Obstgarten*)
Der Priorität nach gestaffelt sind die wichtigsten Obstarten Äpfel, Birnen, Kirschen, Zwetschen (Pflaumen/Mirabellen), Walnuss und Quitten. Wird, abgesehen von den Walnüssen, Obst zur Vermostung (Mist, Wein, Brände) angebaut, so werden Arten und Sorten bevorzugt, welche sich durch Schütteln ernten lassen.
Windfeste Sorten, Leseobst, Rüttelobst
Sorten der Äpfel und Birnen, die mit der Reife als besonders windfest gelten, sind sicher zum rütteln nicht besonders geeignet. Eine Sorte, die bis zur Reife als windfest gilt, ist die alte Baumanns Renette, dann aber gut zu schütteln ist. Manche Sorten, wie der Berner Rosenapfel ist hingegen ein typischer "Pflückapfel" und für die besagten Zwecke weniger geeignet, kann aber in einem Streuobstwiesen-Konzept durchaus eine Rolle spielen, wenn einige Ostarten zur Handpflückung bewusst vorgesehen sind. Wiederum gibt es Sorten der Äpfel, wie der Jakob Lebel und Berlepsch, die schon vor der Vollreife Früchte fallen lassen, die vorgereift und verwertbar sind.
Zwetschen, also die Hauspflaumen, sind das klassische Rüttelobst und für die Streuobstwiesen besonders geeignet und selbst im Hausgarten ist es zweckmäßig, diese auf eine Wiese oder im Rasen zu pflanzen, da so das Schütteln und Auflesen der Früchte sehr vereinfacht wird.
Spezielle Fallobst-Sorten
Es gab früher auch Apfelsorten, die vorzugsweise als Fallobst aufgelesen und gekeltert wurden. Einige dieser Sorten hatten die Eigenschaft, erst nach dem Fall von den Bäumen vollständig auszureifen und ihre Aromen zu entwickeln. Das Fallenlassen der Früchte war also ein natürlicher Prozess, bei dem die Äpfel den optimalen Reifegrad erreichten, um für die Verarbeitung geeignet zu sein. Zudem hatte man mit dem Auflesen auch weniger Arbeit, las mit dem Pflücken vom Baum.
Diese Praxis war besonders in Regionen verbreitet, in denen die Apfelweinherstellung eine lange Tradition hatte, wie etwa in Hessen, dem Rheinland oder der Pfalz.
Beispiele für solche Sorten sind:
- Bittenfelder Sämling: Eine alte Sorte, die vor allem für die Herstellung von Apfelsaft und Apfelwein genutzt wurde. Sie fällt spät und reift gut als Fallobst.
- Bohnapfel: Ebenfalls eine Sorte, die vor allem zur Herstellung von Most verwendet wurde. Sie ist sehr säurehaltig und wurde oft erst nach dem Fall verarbeitet.
- Rheinischer Bohnapfel: Bekannt für seine Eignung zur Saft- und Mostherstellung, auch hier wird das Obst traditionell als Fallobst aufgelesen.
Übrigens ist meine Beobachtung, dass man noch in den 1940er Jahren an Feldrändern und auch an den Rändern von Weideflächen den Klarapfel (Weizenapfel) pflanzte.
Kelterobst
Zu guter Letzt ist heutzutage die Frage besonders wichtig, ob wir Abnehmer für unsere Obstwiesen-Ernte haben. So ist es bezüglich der Sortenwahl auch sinnvoll, bei den Mostereien, bei den Herstellern der Obstweine und besonders bei den Brennereien nachzufragen, ob sie spezielle Obstsorten bevorzugen. Für begehrte Sorten werden höhere Abnahmepreise bezahlt, wie mancherorts zum Brennen die 'Mollebusch' (Birne), für Cidre die Ananas-Renette (Apfel) oder für Schaumwein die 'Champagner-Renette' (Apfel). Bei relativ neu angelegten Apfelbaumwiesen lohnt deswegen sogar das Umveredeln von 15 oder 20jährigen Bäumen noch, wenn bemerkt wird, dass eine ungeeignete Sorte gepflanzt wurde.
Schnittbedürftigkeit und Gras als Konkurrent
Am Ende haben wir noch ein wichtiges Kriterium, nach denen wir Obstarten auswählen, und das ist die geringe Pflege- und Schnittbedürftigkeit der Gehölze und die Frage, ob sie überhaupt mit einem Wiesenstandort zurecht kommen. Gras ist ein harter Konkurrent für Obstbäume und so manche Edelsorte eignet sich nur für den Anbau in Gärten oder rasen-freien Plantagen, aber nicht für Streuobstwiesen.
Grünlandnutzung und Wiesenbrennen?
Inwieweit das Gras als Viehweide einen wirtschaftlichen Nutzen bringt, ist eine Frage, welche ebenfalls noch im Raum steht und heute einer Klärung bedarf. Ich kenne noch aus den 1970er Jahren das übliche Beweiden der Obstwiesen durch Schäfereien (Umland von Dresden). Was die Rentabilität der Wiesenpflege und -Düngung betrifft, so halte ich auch das Wiesenbrennen für akzeptabel, was historisch zur noch vor nicht allzu langer Zeit auch bei uns zur Anwendung kam. Immerhin kommt die Brenn-Bewirtschaftung historischer Hackwälder (Hauberge) wieder zu ehren und in Rekultivierung. Quellen hierzu. Die Streuobstwiesen hätten es ebenso verdient.
[TJ.5.18] I
Ergänzungen,Literatur
- * In der Schweiz nennt man diese Anlagen Obstgarten
- Th. Rümpler; Illustrierte Gemüse- und Obstgärtnerei (bearbeitete Auflage); Verlag von Wiegand , Hempel & Parey; Berlin 1879
- Lange, Theodor; Allgemeines Gartenbuch. Band 2: Gemüse und Obstbau, Leipzig, Spamer, 1908