Kaninchen (und natürlich ebenso Zwergkaninchen) sind von Natur aus Nachttiere und suchen in der Dämmerung ihr Futter. Demzufolge sollte ihnen auch am Abend die Hauptmahlzeit geben werden. Wer die Zeit hat, der füttere zweimal am Tag, also früh und abends. Schaffst du das nicht, dann füttere lediglich abends. Sind Jungtiere da, so füttert mancher Züchter noch ein drittes Mal gegen Mittag und jeweils geringere Mengen, da sich die Jungtiere überfressen können.
Es wird nur so viel Futter gegeben, wie in einer Mahlzeit aufgefressen wird. Die Kaninchen müssen satt werden, doch es darf von einer Mahlzeit zur anderen kein Futter übrigbleiben. Besonders im Sommer wird vor allem Weichfutter schnell sauer, und eine zu große Menge an Grün kann mit Kot verschmutzt werden oder sich während der Lagerung erhitzen und gären. Das Grünfutter sollte also nie in zu großen Mengen geschnitten werden und an einem kühlen, schattigen Platz gelagert werden. Futterpflanzen können auch im Garten angebaut werden (bzw. fallen dort beim Gemüseanbau) an und stehen so immer frisch zur Verfügung.
Verursacht früh geschnittenes, mit Tau angefeuchtetes Gras, die sogenannte Trommelsucht?
Das ist so nicht ganz richtig, denn die Ursachen für die Trommelsucht liegen wo anders: Futter mit hohem Eiweißanteil (junges Gras, junger Klee und Luzerne, doch auch Kohl, frisches Heu, verdorbenes oder erhitztes Grünfutter und Mangel an Heu und anderen Rohfasern) verursachen die gefürchteten Blähungen. So hat mancher schon die Erfahrung gemacht, dass taufeuchtes Gras, besonders wenn es im Sommer gelagert wird, verdirbt und den Kaninchen schadet.
Kann regennasses Gras gefüttert werden?
Ja, es verursacht keinen Schaden, wenn daneben im ausrechendem Maße Trockenfutter und vor allem Heu vorhanden ist.
Heu
Heu ist überhaupt das beste Ausgleichsfutter und sollte ständig in einer separaten Futterraufe für die Tiere verfügbar sein, besonders in der Übergangsfütterung (nächste Überschrift).
Auch bevor das Muttertier wirft und während der Aufzucht der Jungen sollte Heu immer reichlich vorhanden sein.
Wichtig! Im Frühjahr die Übergangsfütterung beachten!
Beim Übergang von der Winter- zur Sommerfütterung ist besondere Vorsicht geboten, denn ein plötzlicher Futterwechsel führt häufig zu Störungen im Verdauungsprozess, an dem Alttiere zugrunde gehen können. Daher ist ein allmählicher Übergang zu den anderen Futtermitteln geboten, damit sich die Tiere darauf einstellen können. 8 bis 14 Tage als Zeitraum für diese Umstellung sollte den Tieren gegeben werden.
Darf Kaninchen Wasser gegeben werden?
Ja, Wasser sollte regelmäßig zur Verfügung gestellt werden, doch der Bedarf ist von Tier zu Tier sehr individuell. Heutzutage gibt es Kaninchentränken, wo sich die Tiere selber Wasser entnehmen können, doch besser ist es beispielsweise aller zwei Tage in einem Karnickelfressnapf früh Wasser zu reichen und abends wieder herauszunehmen. Es kann aber passieren, dass manche Tier auch im Sommer bei großer Hitze kaum etwas trinken.
Im Winter, wenn es nur Trockenfutter gibt, liegt der Wasserbedarf bei 0,3 bis 0,5 Liter pro Tier und Tag. Hier wird (nicht unbedingt täglich) etwas gewärmtes Wasser gegeben, natürlich nicht in den kältesten Morgenstunden. Bei großer Kälte gibt man eher weniger Wasser als zu viel in den Stall und füttert lieber reichlich Möhren oder Rüben, die viel Wasser enthalten. Mir ist noch nicht zu Ohren gekommen, dass ein Karnickel im Winter verdurstet ist.
Futter dämpfen oder kochen?
Bei diesem Thema scheiden sich die Geister der Karnickelzüchter. Doch letztlich sollte man bedenken, dass Kaninchen Rohköstler sind. Ich füttere meist ungedämpftes Futter, nur die Futterkartoffeln werden gekocht. Kartoffelschalen werden bei uns übrigens getrocknet und sind, so haltbar gemacht, ein wertvolles Winterfutter. Einfach die Schalen auf einem mit Zeitungspapier bedeckten großen Tablett o.ä. verteilen und tagsüber nach draußen in die Sonne stellen.