Der Feuerahorn wächst sowohl als kleiner Baum wie auch als Großstrauch und hat in jedem Fall ein malerisches Aussehen. Aber auch eine gute Schatten- und Trockenheitsverträglichkeit zählen zu seinen Vorzügen. Und noch ein weiterer großer Vorteil soll hier genannt sein, und das ist, dass er im Herbst sein Laub rasch verliert. Deshalb sind Anlagen, die mit diesem Gehölz bepflanzt sind, auch leicht zu pflegen, da das Beräumen des Herbstlaubes einen sehr begrenzten Zeitraum umfasst. Und die Bäume selbst sind absolut pflegeleicht, denn sie benötigen keinen regelmäßigen Schnitt.
Das sind die wichtigsten Vorzüge auf den ersten Blick. Weitere finden sich im folgenden Beitrag.
Botanik
Acer ginnala (Feuerahorn) ist eine Art des Ahorns und zählt als Unterart zum Tatarischen Steppen-Ahorn. Der korrekte botanische Name lautet daher Acer tataricum subsp. ginnala. Seine Heimat befindet sich im fernen Osten, das heißt im nördlichen China, in der Mandschurei und in Japan. Ein weiterer gebräuchlicher Name für das Gehölz lautet deshalb auch Mandschurischer oder Amur-Ahorn.
Von Natur aus wächst er als mehrstämmiger, baumartiger Strauch, der bis zu sechs Meter Höhe erreicht und auch ziemlich in die Breite wächst. Entfernt man im Jugendstadium die äußeren Äste, so wächst er als schmaler Strauch mit überhängenden Zweigen und bekommt damit eine ganz besondere Ausstrahlung. Da der Feuerahorn anfangs hoch aufrecht wächst, kann er auch als mehrstämmiger oder sogar einstämmiger Baum gezogen und so geschnitten werden, sodass er am Ende eine ausladende Baumkrone von malerischem Wuchs bekommt.
Die sommergrünen Blätter sind gesägt, dreilappig, wobei der mittlere Lappen auffällig länger ist, aber auch ungelappt. Mit einer Länge von vier bis acht Zentimetern und einer Breite von drei bis sechs Zentimetern wirken sie ein wenig wie langgezogene Birkenblätter. Beim Austrieb ist das Laub rot, wird dann oberseits glänzend dunkelgrün und unterseits hellgrün. Die Herbstfärbung entwickelt sich über Gelb und Orange zu einem leuchtenden Rot. Auch die dünnen Triebe sind anfänglich strahlend rot und färben sich später dunkelrot, und selbst die Knospen sind von roter beziehungsweise auffallend purpurroter Farbe. Im Gegensatz dazu haben die Blütenrispen eine gelblich-weiße Farbe. Sie erscheinen im Mai und duften angenehm. Die Flügelfrüchte, die im Bild 2) gut zwischen den Blättern zu erkennen sind, erscheinen in großen Mengen.
Feuerahorn wird durch Aussaat vermehrt.
Eine seltene Sorte
Kaum bekannt, aber nicht weniger interessant ist die Sorte oder besser gesagt die Variation Acer ginnala var. semenówii. Sie stammt aus einem begrenzten Biotop Turkestans, wo sie in Gebirgswäldern wächst. Sie ist eine in allen Teilen kleinere Ausgabe von Acer tataricum subsp. ginnala, wächst aber etwas sparriger und breiter. Die Blätter haben eine etwas andere Form. Sie sind drei- oder fünflappig, die im Gegensatz zum Feuerahorn gleichlang sind. Auch dieses Gehölz liebt trockene Lagen.
Ansprüche
Der Feuerahorn stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden. Lediglich dauerhafte Nässe ist nicht erwünscht. Ansonsten hält das Gehölz Witterungsunbilden stand und ist immun gegen jegliche Art von Luftverschmutzung.
Verwendung
Acer ginnala kann, wenn er als malerischer, einstämmiger Baum gezogen wird, ein Kontrapunkt in der Gartengestaltung sein, der ganz besonders im Herbst zum Blickfang wird. Aber auch im Randbereich des Gartens verfehlt er seine Wirkung nicht und kommt dort oft zum Einsatz, dann überwiegend als Rahmen-, Sichtschutz- oder Windschutzpflanzung. Wer Abwechslung in eine solche Pflanzung bringen möchte, dem empfehle ich die Hybrid-Zierkirsche Prunus x hillieri 'Spire'Prunus x hillieri 'Spire' als Nachbar, da diese ziemlich ähnlich Gehölzeigenschaften und Standortansprüche hat.
Das Laub fällt meist schon Anfang Oktober und es sind auch keine Massen, die beseitigt werden müssen. Wer in dieser Hinsicht praktisch denkt, der entscheidet sich bei der Bepflanzung seines Ziergartens generell für Gehölze, die ihr Laub zeitig abwerfen. So ist diese herbstliche Arbeit bereits im zeitigen Herbst erledigt, und man muss nicht noch im meist nassen und unter Umständen eisigen November im Garten Laub fegen. Feuerahorn und ähnliche Bäume, wie beispielsweise Birken, Robinien, Ebereschen, die wenige und kleine Blätter haben und zudem zeitig laubfrei sind, können auch in der Nähe von Rasenflächen stehen (siehe pflegeleichte Grünanlagen). Das Laub belastet den Rasen nicht so sehr, wie es große Blätter tun, und kann beim letzten Rasenschnitt im Herbst gleich vom Rasenmäher mit aufgenommen werden.
Indian-Summer
Wer das Flair des amerikanischen Indianersommers liebt, kann es mit dem Feuerahorn in den eigenen Garten holen. Die Herbstfärbung der Blätter beginnt meist schon Ende August. Das Laub beginnt mit den verschiedensten Farbvariationen von Gelb über Orange bis hin zu allen Rottönen, bis es am Ende feuerrot erstrahlt. Allerdings ist die Intensität der Laubfärbung auch etwas vom Standort abhängig. Auf schattigen Standorten färbt sich das Laub eher gelblich und hellrot, in der Sonne hingegen kräftig rot. Über den Sommer ist das Gehölz eher unauffällig, doch Spätsommer und Frühherbst sind seine hohe Zeit.
Erfahrungen
Der Feuerahorn wird meiner Meinung nach viel zu wenig in Hausgärten, Stadtgärten und in Parkanlagen verwendet, obwohl er universell einsetzbar ist und das oftmals raue Stadtklima bestens verträgt. Wo andere Bäume mit Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge reagieren, toleriert der Feuerahorn trockene Standorte ebenso gut wie windige Ecken, Schatten aber auch volle Sonne sowie Schadstoffe in der Luft.
Meine Empfehlung ist, diese Ahornart vor allem für die Gestaltung von Firmengeländen zu nutzen, da hier sowohl auf effiziente Pflege geachtet werden muss als auch auf Stil und ein wirkungsvolles Erscheinungsbild. Die Außengelände von Kindergärten und Schulen profitieren ebenfalls von einer solchen Pflanzung.
Das Gehölz wird häufig als Hochstamm gekauft, doch das halte ich für unnötig teuer und zudem für unsinnig, da der so in Form gebracht Baum seine Individualität verliert. Ein einstämmiger Feuerhorn darf nicht kerzengerade gewachsen sein. Nur der mehrstämmige Solitärbaum darf, aus der Ferne gesehen, einen symmetrischen Habitus aufweisen – alles andere ist vom Übel.