Obwohl die Größenangabe für Schwarzrohrbambus 3 bis 10 Meter ist, kann man ihn dennoch als "für Gärten geeignet" bezeichnen. Das liegt daran, dass die hier im mitteleuropäischen Raum kultivierten Varietäten/Sorten ein Höhenmaß von 5 m selten überschreiten. Ich jedenfalls habe noch keinen höheren Phyllostachys nigra in unseren Breiten gesehen. Da diese Pflanzen eine Besonderheit, die sonst selten zu finden ist, aufweist, empfehle ich sie für die Gartengestaltung.
Schwarze Halme - eine botanische Seltenheit
Die aus der Provinz Hunan (China) stammende Art des Phyllostachys nigra ist vermutlich der erste Gartenbambus, der nach Europa kam, wo er um 1823 eingeführt wurde*. Seine Besonderheit ist die grünschwarze bis schwarze Färbung der Halme. Aber nur zwei Varietäten weisen diese auf. Es sind Phyllostachys nigra 'Punctata' und 'Mejiro'. Auf ihre Verwendung und den effektvollen Einsatz will ich eingehen.
Hain aus dieser Bambusart regelrecht düster und melancholisch. Diese leichte Düsternis, welchen Phyllostachys nigra im ausgewachsenen Zustand ausstrahlt, steht in einem starken Kontrast zum Habitus des Grases. Bambus wirkt im Allgemeinen, durch seine lockere Form und das frische, helle Grün der Blätter, heiter und leicht.
Durch die dunkle Färbung der Halme wirkt ein kleinerSchwarzrohrbambus weist einen wirkungsvollen Kontrast von Melancholie und Heiterkeit auf. Und mit dieser Gegensatzwirkung sind wir schon im Hauptthema fernöstlicher Gärten. In der chinesischen Gartenkunst nennt man es das "Lachende" und das "Bedrohliche" und wird häufig dargestellt. So entstanden z.B. beschauliche Gartenlandschaften an einem Bergsee, die von schroffen, düster wirkenden Felsen umgeben werden. Das Flair dieser geheimnisvollen Düsternis steht im Kontrast zur heiteren Ausstrahlung der Pflanzen und des Wassers.
Der Schwarzrohrbambus trägt diesen Gestaltungsgegensatz in sich selber. Wer sich etwas in diese fernöstlichen Prinzipien der Gartengestaltung vertieft, der wird Phyllostachys nigra unter ganz neuen Gesichtspunkten betrachten.
Pflanzensteckbrief
Höhe: in seiner Urform bis 10 m hoch; die Varietäten/Sorten sind oftmals niedriger
Winterhart: bis -22 °C; erfrorene Pflanzen treiben wieder aus
Standortansprüche: lichter Halbschatten, Halbschatten; je sonniger der Standort, umso feuchter sollte der Boden sein
Rhizomsperre: bildet kurze Ausläufer; Wurzelsperren sind empfohlen
Bambusrohr: anfangs grün; variiert in der Wachstumsphase bis hin zum Schwarz
Blätter und Habitus: gesundes, dunkelgrünes, großblättriges Laub; aufrechter Wuchs
Verwendung: Windschutz-, Sichtschutz-Hecken; Pflanzkübel, Einzelstellung; Gestaltung japanischer Gärten; schnittverträglich
Besonderheiten: für kleine Gärten; auch nahe an der Terrasse; junge Sprossen essbar!
Kaufen: in Baumschulen und Staudengärtnereien bzw. kann dort bestellt werden; genau auf die Sorte achten. Nicht alle haben schwarzes Rohr!
Varietäten und Sorten
Die Bambusart gibt es in verschiedenen Varietäten. Darunter Phyllostachys nigra var.
- Sorte 'Punctata': anfangs grüne Halme, später (nach dem 3. Jahr) rotbraun bis schwarze Verfärbung des Rohrs nigra,
- hale, Sorte 'Hale': anfangs grüne Halme, dann von den Knoten her interessante Schwarzfärbung
- henonis, Sorte 'Henonis': nur grüne Halme.
- boryana, Sorte 'Boryana': anfangs grünes Bambusrohr, das später schwarz gefleckt wird
- megurochiku, Sorte 'Megurochiku': grüne Halme mit schwarzen Knoten
- mejiro, Sorte 'Mejiro': schwarzes, zum Teil geflecktes Rohr mit grüngelben, schmalen Knoten
Die Formen werden in den Baumschulen/Bambusgärtnereien als Sorten verkauft. Doch genau genommen handelt es sich hier um Varietäten, die nicht überall die gleichen Eigenschaften aufweisen.
Literatur & Quellen:
- * wikipedia
- Crouzet, Colin: Bambus, S. 62 (Ulmer Verlag, 2003, ISBN 3800141957