Buchsbaum gelbe und braune Blätter1) Gelbe und braune Blätter deuten auf einen Pilzbefall hin (Triebsterben).
1) Gelbe und braune Blätter deuten auf einen Pilzbefall hin (Triebsterben).

Frischer, grüner Buchsbaum ist besonders schön, sei es als Hecke, Kugel oder Figur. Da ist es frustrierend, wenn das Gehölz plötzlich braune Blätter bekommt, weiße Läuse, Raupenfraß oder dürre Zweige. Die Ursachen, welche zu diesen Auswirkungen wie Krankheiten und Schädlingsbefall führen, sind recht gut bekannt. Wer sich darüber informiert, kann einiges tun, um die Pflanzen wieder zu stärken. Doch das braucht Zeit. Eine schnelle Hilfe bei Pilz- und Schädlingsbefall gibt es nach meinen Erfahrungen nicht.

Wolllaus auf dem Buchsbaum2) Psylla buxi ist der Buchsbaumblattsauger (eine Wollblattlaus, Blattfloh), der hier sein Unwesen treibt. Er verschwindet oft wieder von allein.

Ursachen

Die Ursache für Insektenfraß und die verschiedensten Buchsbaumkrankheiten sind geschwächte Pflanzen, und die Liste, wie es dazu kommen kann, ist lang:

Verweichlichte Jungpflanzen

Neu gekaufter Buchs ist durch das Klima im Gewächshaus, in welchem er herangezogen wurde, und viel Dünger, der bei der Anzucht verabreicht wird, oft zart und wenig robust. Wird er dann an seinem neuen Standort sofort der vollen Sonne ausgesetzt, und folgen vielleicht noch einige Tage großer Hitze, bekommen die Pflanzen Stress und werden anfällig für Schädlinge. Häufig sind das Läuse. Solch ein Befall muss aber auch nicht so unmittelbar folgen. Mitunter vergeht noch ein Winter, und bei einem raschen und anhaltenden Temperaturanstieg im Mai bekommt das Gehölz braune Blätter oder Wollläuse. Ich will damit sagen, dass Ursache und Wirkung nicht immer sofort aufeinander folgen müssen, und die Verwunderung häufig groß ist, wenn der Schaden wie der Blitz aus heiterem Himmel auftritt.

Aus diesem Grund ist es ratsam, neu gekaufte, getopfte Pflänzchen nach dem Erwerb erst einmal abzuhärten. Dafür stellt man sie eine Woche lang in den Halbschatten und gewöhnt sie langsam an den neuen Standort. Es muss dabei darauf geachtet werden, dass der Erdballen im Pflanztopf nicht austrocknet. So akklimatisiert können sie ausgepflanzt werden. Ebenso sollte man auch mit dekorativen Gewächsen, wie etwa die Buchsbaumkugel im Topf, verfahren. Sie werden nach dem Kauf zuerst in den Schatten, nach einer Woche in den Halbschatten und erst nach drei oder vier Wochen an den sonnigeren Platz auf die Terrasse gestellt.

Boden und Pflanzenerde

In meinem Beitrag über Buchsbaumpflege bin ich umfangreich auf die Thematik der Standortverhältnisse eingegangen. Besonders der Boden, und nicht zu vergessen die Erde im Pflanzgefäß, haben auf die Vitalität des Gehölzes einen sehr hohen Einfluss. Der Boden sollte neutral oder leicht alkalisch sein. Geht er ins saure Milieu, verlieren die Pflanzen ihre Widerstandskraft. Das tritt zum Beispiel auf, wenn das Gießwasser bei verstopftem Abflussloch nicht ungehindert aus dem Pflanzgefäß abfließen kann. Durch übermäßiges Gießen und einen ständig nassen Wurzelballen wird die Erde im Gefäß unweigerlich sauer.

Aber auch bei Heckenpflanzungen kann man dieses Phänomen beobachten, und zwar häufig auf Friedhöfen. Eine Grabstelle mit einer Buchsbaumeinfassung, die zudem eine Wechselbepflanzung bekommt, muss häufig gegossen werden. In Kombination mit schwerem Boden und auch bei Sandboden kommt es rasch zur Versauerung des Erdreichs, was wie bereits erwähnt den Buchsbaum krankheitsanfällig macht. Bei leichten Böden, zu denen auch der Sandboden zählt, kann ein weiterer Negativeffekt auftreten. Das viele Gießen spült die Nährstoffe aus, und das Gehölz leidet an Nährstoffmangel, denn es liebt einen humus- und nährstoffreichen Grund. Nährstoffmangel bewirkt bei den Pflanzen fahles und gelbliches Laub, was manchen besorgten Grabpfleger zu noch mehr Gießen anregt, sowie Kümmerwuchs. Das verminderte Wachstum wird bei Hecken in der ersten Zeit oft gar noch positiv gesehen, weil nicht so viele Schnittarbeiten nötig sind. Doch dann kann es passieren, dass ganze Heckenabschnitte rasch braun werden und absterben.

Zu viel Dünger

Leider nicht wenige Gartenfreunde sind der Meinung, nach dem Einsetzen von Pflanzen nicht nur angießen sondern auch düngen zu müssen. Nicht selten haben die Pflanzen aber davon mehr Schaden als Nutzen. Wenn empfohlen wird, dass Buchs einen humus- und nährstoffreichen Boden braucht, so darf man das nicht als Aufforderung sehen, das Gehölz übermäßig zu düngen. Gedüngt wird am besten moderat im Frühling und Frühsommer (siehe Buchsbaumpflege), aber nicht später. Gibt man zu viel Stickstoff oder düngt noch im August und September, wachsen zwar rasch neue Triebe nach, reifen aber nicht aus und verweichlichen. In diesem Zustand sind sie das Einfallstor für Pilze (Cylindrocladium buxicola) oder der Leckerbissen für Läuse und die Raupen des Buchsbaumzünslers.

Trockenheit im Winter

Das betrifft vor allem die Bäumchen im Pflanzgefäß: Wenn starker Frost den Wurzelballen zu einem eisigen Erdklumpen werden lässt, und die Sonne im Spätwinter (Februar) die immergrünen Blätter direkt bescheint, dann verlieren die Pflanzen durch Verdunstung viel Wasser. In der gefrorene Erde kann aber kein Wasser nachfließen, und infolgedessen werden die Blätter dürr und gelblich. Das sind Trockenschäden, die fälschlicherweise oft als Frostschäden angesehen werden. Die so gestressten und bereits mehr oder weniger geschädigten Pflanzen sind im Frühjahr besonders anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Aus diesen Gründen sollten wir sie auch im Winter, aber nur bei frostfreiem Wetter, gießen und Topfpflanzen so aufstellen, dass sie der Wintersonne nicht direkt ausgesetzt werden.

Heißer Frühling

Wenn auf eine lange, kalte Witterungsperioden plötzlich sehr warme Tage folgen, wird man bei einigen Gartengewächsen (und dazu zählt der Buchsbaum) beobachten können, dass sich Läuse auf ihnen ausbreiten und rasch vermehren. Nach der Winterruhe beginnt auch bei den Immergrünen im Frühling wieder das Wachstum. Ist die Übergangszeit nun sehr kurz, und wird es rasch sehr warm (häufig ist das im Mai nach den Eisheiligen, aber manchmal auch schon im April der Fall), treiben die Gehölze sehr schnell und stark aus. Das Verholzen der Triebe, das zum Schutz gegen das Eindringen von Pilzen dient, braucht aber eine längere Zeit. Zudem braucht der Aufbau der pflanzlichen Abwehrmechanismen (Einlagerung von Gift- und Bitterstoffen im Holz) eine gewisse Zeit. Und so sind die jungen Zweige eine ganze Weile schutzlos. Auch die Blätter bauen ihre schützende Wachsschicht, die sie vor Schädlingsbefall und Trockenheit bewahrt, erst nach und nach auf. Solange sind auch sie sehr anfällig. Das bietet Läusen die Möglichkeit, derart ungeschützten Pflanzen massenhaft heimzusuchen.

Buchsbaum Pilzbefall und Neutrieb3) Bei mir haben sich viele der Pflanzen nach einem starken Rückschnitt wieder erholt. Seither habe ich die Hecken weniger scharf geschnitten und aller paar Jahre verjüngt, damit sie nicht zu hoch wird.

Was kann man konkret tun?

Bisher habe ich ganz bewusst nur über Voraussetzungen für ein gesundes Wachstum und noch nichts über Schädlings- und Krankheitsbekämpfung geschrieben. Das hat seinen Grund, denn der Spruch: "Es gibt tausend Krankheiten, aber nur eine Gesundheit.", ist auch bei der Buchsbaumpflege absolut zutreffend. Bevor ich Spritzmittel empfehle, sollten zuvor alle Standortansprüche Beachtung finden. Die Hoffnung, durch schnelle Maßnahmen mit Pestiziden und Fungiziden den ursprünglichen Dekorationswert wiederherstellen zu können, wird nämlich nicht erfüllt. Sind erst einmal Blätter und Äste geschädigt, braucht es Zeit und Geduld.

Man kann mit Fungiziden (Mittel zur Pilzbekämpfung) und chemischen Insektiziden natürlich erste Hilfe leisten, doch wichtiger ist es, die Ursachen zu beseitigen. Dafür muss man beinahe in jedem Falle die Pflanzen stark zurückschneiden, den Boden verbessern und wenn möglich den Standort verändern. Das Schnittgut ist so zu entsorgen, dass sich andere Pflanzen nicht anstecken können. Wer die Möglichkeit hat, sollte es sofort verbrennen.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der besprüht die Pflanzen zusätzlich mit einem chemischen Mittel. Gegen Pilzbefall kann man das Fungizid "Spezialpilzfrei Ortiva Compo" verwenden. Gegen den wirklich garstigen Buchsbaumzünsler (Raupen) empfiehlt sich das Insektizid "Schädlingsfrei Lizetan AZ®". Gegen die Wollläuse gibt es milde Insektizide wie z.B. "Spruzit Schädlingsfrei" (Rapsöl + Pyrethrine).

Cylindrocladium buxicola 2008 Hannover, Rokokogarten4) Großer Garten Hannover, 2008: Buchsbaumsterben in den Herrenhäuser Gärten. Heute sind viele dieser Hecken durch eine zwergwüchsige Thuja-Sorte ersetzt., siehe Bild G.

Pilze und Schädlinge

Geschwächte und geschädigte Pflanzen werden, wie oben genau beschrieben, mitunter das Opfer von Pilzen. Cylindrocladium buxicola.ist ein Befall, der auch als Buchsbaumsterben bezeichnet wird. Anzeichen sind orangebraune Blattverfärbungen (Bild 4) und kahle Triebe. Im Extremfall bekommt die Rinde schwarze Streifen und das Laub schwarzen Schimmel. Wenn dann auf der Rückseite der Blätter noch ein weißer Sporenbelag ausgemacht wird, dann ist alles zu spät. Cylindrocladium buxicola ist ein wirklich aggressiver Pilz, der bei feuchtem Wetter und Temperaturen um 25 °C beste Bedingungen zur Ausbreitung findet. Schon innerhalb eines Tages kann er gesunde Pflanzen befallen und die ersten Pollen reifen lassen. Nach meinen Erfahrungen kann sich ein von diesem Pilz befallenes Gehölz durchaus wieder erholen. Aber dafür sind meine bisher genannten Maßnahmen notwendig.

Ein weiterer Schadpilz ist Volutella buxi, welcher das Volutella-Zweigsterben (Buchsbaumkrebs, Bild 5) verursacht. Man erkennt den Befall an einem zunächst glanzlosen, matten Grün der Blätter. Später trocknen mehrere Äste oder ganze Heckenabschnitte ein, oder es zeigen sich Krebswucherungen an den Trieben. Der Befall stellt sich oft nach dem Schnitt ein, wenn dieser zu einem ungünstigen Zeitpunkt, wie bereits erwähnt bei großer Hitze, erfolgte. Die nur langsam verheilenden Schnittwunden biete auch diesem Pilz gute Bedingungen, einzudringen. Zur Behandlung sind wiederum meine oben genannten Maßnahmen erforderlich.

Volutella Zweigsterben an einer Buchsbaumhecke5) Volutella Zweigsterben, Schadbild im Juni. In diesem Stadium ist es noch möglich die Hecke stark zurückzuschneiden, damit sie sich neu aufbaut.

Auch tierische Schädlinge können unseren Pflanzen zu schaffen machen. Einer von ihnen ist der Buchsbaumblattsauger (Psylla buxi) auch Buchsbaumblattfloh oder Wolllaus genannt (Bild 2). Er ist zwar lästig aber nicht gefährlich für unser Gehölz, denn er befällt es nur temporär, häufig im Mai, wenn es rasch sehr warm wird. Man erkennt den Schädling an den weißen Flocken am Laub. Wenn diese auf den Boden der Terrasse krümeln, vermutet mancher Zigarettenasche, doch sie stammen von dem Insekt. Hat sich die Witterung stabilisiert bzw. der Buchs an die Wärme gewöhnt, verschwinden die Wollläuse meist von allein wieder.

Der durch Containerschiffe aus Asien eingeschleppte Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis) ist ein Falter, dessen Raupen sehr schlimme Fraßschäden verursachen. Man bemerkt es oft erst, wenn weiße Gespinste zwischen den Blättern auftauchen, in die sich die Raupen zum Verpuppen eingesponnen haben. Beim genaueren Hinschauen sieht man dann auch die Fraßschäden, die anfangs nicht gleich ins Auge fallen. Sind die Raupen erst einmal da, was zudem lange unentdeckt bleibt, weil sie sehr versteckt leben und sich farblich nicht vom Laub unterscheiden, kann man sie per Hand ablesen, was sehr mühsam ist, oder mit einem Hochdruckreiniger vorsichtig aus den Gehölzen herausspülen. Dann erfolgt eine Behandlung mit einem Insektizid. Ist das Gehölz schon sehr unansehnlich, ist ein Rückschnitt unumgänglich. Mitunter bekommt man den Buchsbaumzünsler trotzdem nicht wieder los, sodass nur eine Ersatzpflanzung mit resistenten Sorten oder ganz anderen Pflanzenarten Abhilfe schaffen.

Resistente Sorten oder Ersatzpflanzen

Das immergrüne Gehölz kann man in zwei Arten teilen. Neben dem viel verwendeten Buxus sempervirens gibt es noch den kleinblättrigen, aus Asien stammenden Buxus microphylla. Sorten aus letzterer Gruppe sollen wenige anfällig für Schädlinge sein.

Buxus microphylla Herrenhausen6) Buxus microphylla 'Herrenhausen'. Kleinblättrigen microphylla-Sorten sollen für Pilze und Raupen weniger Anfällig sein.

Kleinblättrige Formen sind zum Beispiel:

Buxus microphylla

  • var. koreana
  • 'Herrenhausen' – Einfassungsbuchs (Bild 6); ähnliche Sorten sind:
  • 'Green Gem'
  • und 'Schopes'

Als Alternative für Hecken und Formschnitte sind folgende Gehölze möglich:

Lonicera nitida 'Elegant'
Heckenmyrte – ähnelt dem Buchs; ein Gehölz für Hecken von 20 Zentimeter bis 1,20 Meter Höhe; muss öfter geschnitten werden
Ilex crenata Sorten 'Hetzii' oder 'Dark Green'
Strauchiger Ilex (Stechpalme) – kleinblättrige Formen sind ein guter Heckenersatz; eignen sich für Formschnitt; ohne Schnitt etwa 2,5 Meter Höhe;sehr gut frosthart; vertragen sauren Boden!, schwachwüchsiger als Buchsbaum
Ilex maximowicziana va. Kanehirae impala
Varietät der Stechpalme − stammt aus dem südlichen Japan; winterhart bis minus 25 °C; anspruchslos an die Bodenbeschaffenheit
Euonymus fortunei 'Radicans'
Kriechspindel − wächst in Sonne und Schatten; eignet sich für niedrige Hecken; sehr frostfest
Thuja occidentalis 'Mecki'
Lebensbaum − schwachwüchsig; wächst ohne Schnitt eher kugelförmig; In den "Herrenhäuser Gärten" in Hannover hat man mittlerweile viele der vom Buchsbaumsterben betroffenen Hecken (im Bild 7 der Französische Garten) durch diese Thuja-Sorte recht erfolgreich ersetzt.

Thuja Mecki7) Die Thuja-Sorte 'Mecki' ist im Sommer lebendig Grün. Im Winter wird das Grün vorübergehend etwas gelblich, was aber die normale Winterfärbung ist.


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