Alles über Buchsbaum
Ich behaupte, dass das Selberziehen von Buchsbäumchen kinderleicht ist. Das zeigen uns schon die alten Bauerngärten, in denen viel mit Buchs gestaltet wurde. Und damals konnten auf dem Dorf die Pflanzen nicht in einer Baumschule erworben werden. Die Bäuerin steckte einfach nur die kleine Ästchen in den gut vorbereiteten Boden und dann bewurzelten sich die Stecklinge bald von allein und wuchsen zur Einfassung heran.
Eine Besonderheit in der Gartengestaltung sind Knotengärten. Sie spielen vorzugsweise mit ornamentalen Elementen. Uralte symbolische Archetypen wie Flechtbänder, Knoten oder Irrgärten wurden besonders in den Anlagen der Renaissance zum Gestaltungselement und sind bis heute Bestandteil formaler und geometrischer Gestaltung. Wir finden Spielarten heute noch häufig in den alten und neuen englischen Architekturgärten.
–Wer kann hier widerstehen, eine Buchsbaumkugel für Balkon oder Terrasse zu kaufen? Es braucht für die Dekoration mit Blumen und Blüten auch solche skulpturalen Formen und sattes Grün. Es bildet quasi die Kulisse für unsere Blütenpflanzen und bringt sie besser zur Geltung. Doch es gibt weitere Gründe, einen Buchsbaum im Topf zu kaufen. So eignet er sich hervorragend für eine formale Gartengestaltung oder für Gärten mit mediterranem Flair.
Tatsache ist, dass Buchsbaumhecken im Bauerngarten das Kleinklima auf den Beetflächen positiv beeinflussen. Blumen und Küchenkräuter wachsen üppiger, und die Einfassungen können den Blütenstengeln eine Stütze sein und sie zugleich besser zur Geltung kommen lassen. Aus Sicht der Gartengestaltung kommt außerdem noch eine Rahmenwirkung zustande, die dem Ganzen einen zusätzlichen Reiz verleiht. Das bewirkt die kräftig grüne Farbe des Buchsbaums. Bevor ich weitere gestalterische Aspekte anführe, will ich kurz auf die Pflanzung und den nötigen Pflanzenbedarf eingehen.
Buxus ist der altrömische Name für den Buchsbaum, von manchen auch kurz Buchs genannt. er zählt zu den immergrünen Laubgehölzen. Sein botanischer Name ist Buxus sempervirens; Buxus ist die Gattung – sie gehört zur Pflanzefamillie buxaceae innerhalb der Ordnung der Buchsbaumartigen (buxales). Für die Bezeichnung der Art steht "sempervirens". Sempervirens kommt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt "immergrünend". Diese Gattung umfasst etwa 30 Arten. Für den Garten kommen aber nur zwei Arten in Betracht: Buxus sempervirens und Buxus microphylla.
Die Heimat der bei uns verbreiteten Art Buxus sempervirens ist der Mittelmeerraum, Südeuropa, Nordafrika und Kleinasien; doch auch an der Mosel gibt es natürliche Bestände. In seiner natürlichen Form wächst das Gehölz als breitbuschiger Strauch oder kleiner Baum mit vierkantigen Trieben und eiförmig bis elliptischen, kleinen, ledrigen Blättern (um die 1,5 cm groß), welche oberseits glänzend dunkelgrün und unterseits hell gelbgrün sind.
Was selten bemerkt wird, das Gehölz bekommt auch Blüten, zwar erst wenn es älter ist, dafür aber umso üppiger. Die Blüten erscheinen Ende April und sind relativ unauffällig, doch duften sie oft schwer nach Honig, und man wundert sich dann nicht selten, wo denn diese würzigen Frühlingsdüfte herkommen mögen. Als Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten sind sie besonders im Frühjahr eine wichtige Bienenweide.
Buxus microphylla var. sinica (Syn. Buxus sinica var. japonica), der kleinblättrige Buchsbaum ist in den fernöstlichen Gärten weit verbreitet und schwachwüchsiger, aber kräftig grüner, als die heimische Art. Die asiatische Form soll nicht so anfällig gegen den Schadpilz Cylindrocladium buxicola sein, und so werden neuerdings gern die Sorten aus der microphylla-Gruppe für Heckenpflanzungen verwendet. Am bekanntesten ist für diese Zwecke sicher die Sorte 'Herrenhausen' (siehe nachfolgende Sortenbeschreibung). In der Aufzählung beginne ich mit den Auslesen, welche für die bodendeckende Flächenbegrünung geeignet sind. Die meisten von ihnen eignen sich aber auch für niedrige Buchsbaumhecken. Am Ende stehen die, welche zu größeren Hecken und grünem Sichtschutz wachsen können.
Da es verwirrend sein kann, sich mit allen Sorten zu beschäftigen, möchte ich nur einige, aus meiner Sicht besonders interessante herausgreifen und grob beschreiben. Da es für den Einsatzzweck wichtig ist, wie solch ein Gehölz beschaffen ist, und vor allem, wie groß es wird, gliedere ich die Züchtungen grob in vier Gruppen und beginne mit den flachwachsenden Formen. Diese sind wenig bekannt, doch eignen sie sich hervorragend als Bodendecker, ganz besonders in der Grabgestaltung. Sie stammen aus der microphylla-Gruppe, sind also kleinblättrig. Weiter gibt es Sorten für niedrige Hecken und Einfassungen, die in der Regel auch kleine Blätter besitzen. Etwas größer werden die mittelstark wachsenden Auslesen, häufig ebenfalls mit kleinen Blättern, welche sich besonders gut für Formschnitte oder Figuren eignen. Die stark wachsenden Formen sind für höhere Hecken oder als frei wachsendes Einzelexemplar geeignet. In dieser Gruppe sind die Gehölze meist mit größeren Laubblättern ausgestattet, und hier finden sich auch panaschierte Sorten mit gelb-grünem oder weiß-grünem Laub.
Sorten
Für Hecken oder Bodenbegrünung geeignet
Buxus sempervirens:
- 'Suffruticosa'
- – besonders gut für Einfassungen und kleine Hecken geeignet
– anfällig für Cylindrocladium buxicola, dem Verursacher des pilzbedingten Buchsbaumsterbens - Arborescens
- – das Gleiche wie Buxus sempervirens var. sempervirens (siehe unten)
– im Alter baumartig
– kann für Hecken, Bäumchen und Formschnitte verwendet werden
Buxus microphylla:
- 'Herrenhausen'
- – speziell für Hecken und Einfassungen
– langsam wachsend, auch bodendeckend
– recht zierlich, deshalb gut für die Grabgestaltung geeignet (Auf Gräbern sind Hecken oft nicht gewünscht, doch mit dieser Sorte lassen sich alternativ ganz flache, bodendeckende Einfassungen pflanzen.) - 'Faulkner'
- – breitbuschig, dicht verzweigt
– ungeschnitten bis zwei Meter hoch
– da sehr breit werdend, auch als Bodendecker geeignet
Hybriden:
- 'Green Gem'
- – entstanden aus einer Kreuzung zwischen der Sorte 'Suffruticosa' und der Art Buxus microphylla
– besitzt eine dichte Wuchsform
– ideal für niedrige Hecken oder Bodenbedeckung
Besonderes Laub
Auffälliges und farbig-markates Blattwerk bringt besonders die Art Buxus sempervirens hervor:
- 'Aurea'
- – im Austrieb goldgelbes Laub, das später vergrünt
- 'King Midas'
- – mittlerweile schönste gelbe Sorte
– entfaltet ihre goldene Färbung mit grünem Glanz aber nur in voller Sonne - 'Aureo-variegata'
- – große eiförmige Blätter
– unregelmäßig weißbunt, meist mit weißen Blattaußenseiten
– robuste Sorte für größere Büsche
– Triebe mit dem bunten Blattwerk können gut für Gestecke und kleine Blumensträuße verwendet werden - 'Latifolia Maculata'
- – langsam wachsend
– gelbblättrige Form
– Blätter vergrünen später zum Teil oder weisen gelbgrüne Streifungen auf - 'Blauer Heinz'
- – bläuliche Belaubung
– kann anfällig für Cylindrocladium buxicola sein - 'Argenteo-variegata'
- – große Blätter, unregelmäßig eiförmig, weiß-grün panaschiert
- 'Glauca'
- – steif aufrechter Wuchs
– bläuliche Belaubung
– Blätter sind schmal eiförmig, nicht aufgetrieben
Starkwüchig
Besonders robuste und starkwüchsige Sorten lassen sich ebenfalls bei der Art Buxus sempervirens finden:
- Arborescens
- – wächst locker, baumartig
– eignet sich sehr gut als Unterholz oder Heckengehölz - 'Handsworthiensis'
- – aufrecht und dicht wachsend
– dunkelgrüne Blätter bis 4 cm lang und sehr breit, oben ausgerandet, Ränder etwas nach oben aufgebogen - 'Rotundifolia'
- – hoher, breiter Busch mit langen Zweigen
– Blätter rund oder breiteliptisch, blasig aufgetrieben, oben ausgerandet, bis 3,5 cm lang
– für Solitärpflanzung, nicht als Unterholz
– Syn. 'Bullata' und Buxus sempervirens latifolia
[TJ.32.4] I
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