Moderne Gestaltung
Auch ein kleiner Garten lässt sich modern und zweckmäßig gestalten, wie uns dieses Beispiel zeigt. Der Hausgarten ist auf seine Art und Weise eine ökologisch intakte Welt, obwohl er eben auch sehr modern und ohne Rasen geplant wurde. Vor allem entspricht dieser Garten den speziellen Wünschen seiner Besitzer: Es ist eine pflegeleichte, mediterrane Gartenterrasse mit Öko-Badepool.
Über den sogenannten Wohngartenstil ist nur wenig bekannt. Das mag daran liegen, dass er ein Trend der 1930er Jahre war, aber letztlich durch die Kriegsjahre aus dem Blickfeld geriet. Zwar schloss man in Deutschland in den 50er Jahren nahtlos an jene Grundidee der simpel konzipierten Wohngärten wieder an, doch man bezeichnete diese Gärten dann nur noch als "modern".
Moderne Gartengestaltung hat mit Mode nichts zu tun – bin ich jedenfalls der Meinung. Ich finde, sie ist viel mehr eine Stilrichtung, die besser als zeitlos zu beschreiben ist. Und eben diese zeitlose Form ist also ein Qualitätskriterium.
Wenn man hierzulande umgangssprachlich von "moderne Gartengestaltung" spricht, sp bezeichnet man damit gestaltet Gärten, die weniger auf örtlich-traditionelle Stilformen zurückgreifen, ihre Gestalt dafür aber aus der ihr zugeordneten Architektur schöpfen. Daneben ist die Besonderheit, dass dabei im Garten- und Landschaftsbau neuartige Materialien wie Beton, Edelstahl, Glas, aber auch diverse Kunststoffe verwendet werden – wiederum in Bezug zur Architektur. Traditionelle Materialen wären dagegen Naturstein, Holz, geschmiedetes Metall, und aber auch (im asiatischen Raum) Bambus.
Wer sich also eine Außenanlage im modernen Stil wünscht, der muss sich darüber im Klaren sein, dass er sich auch einen Garten im architektonischen Stil erträumt; was ja tatsächlich auch empfehlenswert ist. Natürlich sollten Materialien und Formen nicht willkürlich gewählt werden, sie ergeben sich zum Beispiel aus der Architektur des Wohnhauses oder aber durchaus auch aus der Kulturlandschaft. Zu beachten ist aber, je weniger wir aus der Tradition schöpfen, umso mehr muss unser Design Maß und Ziel haben.
Maß und Ziel – im Sinne der alten Regel:
- Der Zweck schafft die Form.
- Maß – im Sinne des rechten Umganges mit Proportionen.
Wer den modernen Garten als die Ausnahme vom Althergebrachten sieht, für den hat das folgende Sprichwort doppeltes Gewicht: "Wer Ausnahmen machen will, der muss zuerst mit den Regeln vertraut sein."
Exklusiv gestalten
Wer sich heute modern gestaltete Außenanlagen wünscht, der meint damit vielleicht mehr etwas Exklusives, also eine Planung, die nicht jeder hat. Der Begriff der Exklusivität meint dem Wortsinn entsprechend einen gesellschaftlich geschlossenen Kreis einer Elite. In unserem Falle meinen wir mit dem "exklusiven Garten" den privaten Raum, der in seiner Funktion in gewisser Weise auch ein Statussymbol ist. Ich denke, so ehrlich sollten wir sein, denn sonst begeben wir uns gestalterisch vielleicht auf Irrwege. Wie oben schon ausgeführt wurde bestimmt die Funktion die Form und die Ausführung einer Anlage. Die Grünanlagen als Statussymbol oder einfacher gesagt als "Visitenkarte" zu sehen, ist durchaus legitim. Für kurze Zeit hatte sich einmal die Idee gehalten, geschäftliche Räume und gestaltete Natur repräsentativ miteinander zu verbinden (Firmengarten) und entsprechend den privaten Bereich auch für geschäftliche Termine zu nutzen. Für solche Zwecke wurde Exklusivität gesucht, doch es hat sich gezeigt, dass der private Garten, auch wenn er für bestimmte Momente repräsentativ angelegt wurde, doch der private Rückzugsort geblieben ist.Auch wenn exklusive Gärten angelegt werden sollen, so darf die Hauptfunktion als Refugium nie vernachlässigt werden, denn sonst bleiben die aufwendig geplanten Anlagen nur Kulisse.
Repräsentative Gärten
Mit dem Stichwort der Kulisse haben wir frühere repräsentative Gärten als hochinteressantes Vorbild für moderne Projekte und das sind die barocken Gärten, welche tatsächlich Rahmen und Kulisse im Sinne der Theaterkunst waren. Diese Anlagen gaben den Raum für ungezwungene Zusammenkünfte. Doch jede dieser Parkanlagen besaß neben offenen und sehr repräsentativen Passagen auch viele intime Rückzugsräume. Diese Anlagen lebten von Weite, aber auch von Nähe, also von tatsächlich nahen Betrachtungsobjekten. In der Regel waren das aus der Form und Strenge ausbrechende üppige Blumenrabatten und vielerlei künstlerische Plastiken, welche im Detail nicht selten mit versteckten Besonderheiten ausstaffiert waren. In unserer modernen Gartengestaltung sollte nun zwar nicht das Barocke kopieren, aber die eben aufgezeigten Ideenkonzepte, welche mit diesen Anlagen verbunden waren.
Kunst
Der Garten soll des weiteren eine Funktionen erfüllen, die ebenfalls im Wortsinn des Exklusiven liegt - es ist die Abgeschiedenheit. Schaffe einen grünen, freien und geheimen Ort, wo Funktionalität, Schönheit und Dauerhaftigkeit miteinander ein einmaliges Kunstwerk entstehen lassen. Doch dazu braucht es halt auch der Kunst als Grundgerüst. Es mag nur meine Beobachtung sein, doch unsere Grüngestaltungen sind arm an Kunst. Oder man beobachtet den Umstand, dass zum Beispiel in den Parkanlagen Skulpturen oft wie verlassen herumstehen. Exklusivität im Sinne der Gartenkunst macht ein Plastik erst wertvoll. Für Kunst im Garten heißt das im Besonderen Anlagen, Arrangements und Plastik müssen einen Bezug zueinander haben und zu dem, der den Garten bewohnt. Sie lässt sich gestaltete Natur zu durchdachter Kunst werden. Wenn im Außenbereich Kunst und Funktionalität zusammenfinden, dann bringen vor allem die konsequenten Gestaltungen bis ins kleinste Detail den letzten Schliff. Selbst die Klinke am Tor, die Wahl der Laternen oder die Auswahl bestimmter Pflanzen und Sorten sollten sich dem künstlerischen Leitgedanken unterordnen.
Übrigens: Mein Vorschlag ist immer der, das Gartenhaus möglichst nahe an das Wohnhaus zu platzieren. Diese Architekturen sollte man durchaus als Wohnraumerweiterung sehen. Denn wenn sie praktisch geplant sind, dann können sie vielfach genutzt werden: für Familienfeiern und Partys, als kleine Gartenbibliothek oder um Gäste übernachten zu lassen. So sollte der Weg zwischen ihnen und dem Wohnhaus nicht zu weit sein.
Der "New German Style" ist tatsächlich nicht die PR-Idee bunter Designermagazine, sondern ursprünglich die begriffliche Würdigung neuer deutscher Gärten durch britische Gartengestalter, die sich bereits seit den 90er Jahren in Deutschland nach gestalterischen Innovationen umschauten und bemerkten, dass es seit dieser Zeit zahlreiche frische Ideen in der hiesigen Gartengestaltung gibt. Es mag auch eher so gewesen sein, dass in jenen Jahren in privaten und öffentlichen Anlagen viele neue Gärten und Grünanalgen anlegt wurden, weil die entsprechenden Auftraggeber begannen, für solche Projekte mehr Geld auszugeben. So war die Aufmerksamkeit also auf Deutschland gelenkt und man beobachtete interessiert, was da vielerorts neu entstand.
Jede Architekturepoche hat seine besonderen Stilformen für Baukörper und Dekorationen, bis hin zu den Außenanlagen und Gärten. Fast immer sind auch Tore und Zaunanlagen von dem jeweils vorherrschenden Baustil geprägt und es stellt sich die Frage, ob denn der Bauhausstil ebenfalls seine besonderen Außenanlagen und Gärten hatte. Ein Beispiel, welches vielleicht auch als typisch angesehen werden kann, habe ich hier im Bildmaterial vorliegen.