Finnhütte© rangda - Fotolia.com
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Was bewegt Menschen, sich ein zeltartiges Ferien- oder Wochenendhaus in den Garten zu stellen? Die Antwort liegt wohl in der zunehmenden Begeisterung für Urlaubsziele in Skandinavien. Viele, die im Urlaub eine Finnhütte gemietet haben, sind von der Schlichtheit und zugleich praktischen Bauweise begeistert. Und so mancher möchte sich das Urlaubsgefühl nach Hause holen und solch ein einfach konstruiertes Gartenhaus sein Eigen nennen. Auch, wer eine Vorliebe für die nordische Natur und Kultur hat, wird daheim gern sein Umfeld entsprechend gestalten wollen. Wie wir unserem Garten einen Hauch von diesem Flair geben können, soll Thema dieses Beitrags sein.

Hier im Beitrag gehe ich mehr auf die gestalterischen Aspekte dieser sogenannten Nurdachhäuser, Finnen- oder Zeltdachhäuser ein. Bauanleitungen finden sich im Internet oder besser noch in entsprechender Literatur, die man auch antiquarisch kaufen kann.
Auf jeden Fall ist festzustellen, dass allein schon eine Finnhütte, sei sie nun als Garten- oder Ferienhaus, Grillhütte oder Finnsauna genutzt ein idealer Blickfang im Grundstück ist. Im Garten prägt diese Kleinarchitektur allein durch ihren einfachen Stil das ganze Umfelrd um sich herum. Wer in der Bepflanzung sowie der weiteren Gartengestaltung diesen Stil weiterführen möchte, der verwende Holz für Zäune, Bänke, Sichtschutzelemente und pflanze Birken (kleinere Arten) und Krüppelkiefern. Wenn die Hütte ohnehin direkt am Rande eines Waldes liegt, ist dieser die natürliche Rahmenpflanzung für dieses malerische Landschaftsgemälde.

Archaische Zelthütte

Die Finnhütten, die es heutzutage wohl kaum noch in Finnland gibt, sind eine der urtümlichsten Wohnbauten der Menschen überhaupt. Man kann sie durchaus auch als Zelthütten bezeichnen. Diese Unterkünfte hatten ursprünglich wohl mehr einen temporären Charakter und wurden nur im Sommer bewohnt. Leicht zu vergleichen mit den Mooshütten der Jäger, Hirten und Köhler bzw. einfach gezimmerte Schafställe in Mitteleuropa. Zum Teil wurden diese einfachen Bauten dann zu massiveren Immobilien, wie uns das folgende Bild zeigt.
Auch in der heutigen Zeit dienen diese Finnhütten ähnlichen Zwecken und sind deshalb als Wochenend- und Ferienhäuser so beliebt. Es ist wohl dieses archaische Flair des "nicht festen Wohnsitzes" oder des Zeltlagers, das kulturell doch noch in uns vorhanden ist.
Wenn wir nun auch den Garten in seiner grundlegenden Gestaltung diesem Flair anpassen wollen, dann müssen wir uns die Frage stellen, unter welchem Thema dies geschehen soll.

Heidehaus in ZeltformHeidehaus in Zeltform um 1900, nach Willy Lange

Ideen für Gärten und Ferienanlagen, Finnhütte zum Grillen

Für die Gartengestaltung kommen natürlich nur Gärten in Frage, die im Stil keine Architektur- sondern Naturgärten sind. Das sind vor allem Wald- und Heidegärten, sogenannte Präriegärten oder auch alpine Anlagen. Sowohl im Naturgarten als auch in der Natur- und Kulturlandschaft fügt sich die einfache Architektur der Finnhütte gut ein und wirkt nicht wie ein Fremdkörper. Vielleicht ist sie auch eine Alternative für Bebauungen im sogenannten Außenbereich (nach Baugesetz), wo herkömmliche Hausarchitekturen nicht genehmigt werden.

Finnenhütte im Waldgarten

Damit kann die Finnhütte in einer Ferienanlage wunderbar zum Einsatz kommen, wenn andere Bebauungen nicht möglich sind. Und auch für das Ferienhaus im Wald oder am Waldrand ist die Zelthütte perfekt geeignet, wenn es darum geht ein authentisches Gesamtbild zu wahren.
Wird die Ferienanlage im Stil eines sogenannten Prärie- oder Steppengartens angelegt, was heißt, dass an Stelle von Blumenbeeten trockenheitsresistente Gräser und Stauden gepflanzt werden, ist die Unterhaltung der Außenanlage zudem sehr kostengünstig. In den Ferienanlagen muss auch nicht alles komplett als Themangarten angelegt sein. Es genügt schon, wenn andeutungsweise hier und da prägende Gräserstauden pflanzen.
Unbedingt erwähnenswert ist natürlich die vielfältige Nutzungsmöglichkeit, was die Funktionalität betrifft. Die Häuschen können nicht nur für die Unterbringung genutzt werden, sondern auch als Finnhütte zum Grillen, für eine Sauna oder (in einer Ferienanlage) als Spielhaus für Kinder – das alternativ an Regentagen genutzt werden kann.
Übrigens: Die Finnhütten oder besser gesagt Zelthütten findet man interessanterweise nicht nur im nordalpinen Raum, wo Spitzdächer in der Architektur typisch sind, sondern auch im Süden, wo Wohnhäuser überwiegend Flachdächer haben. Steile Dächer sind deswegen im Norden typischer, weil sie im Dauerregen dichter sind und mehr Schneelast abhalten, als flache Konstruktionen. Im Mittelmeerraum gibt es weniger Schnee und weniger Regen und deshalb finden sich hier typischerweise die flachen Dachkonstruktionen. Doch die Finnhütten im Süden gehen in ihrer Entstehung wohl eher auf einfache, temporäre Zelt-Hütten zurück und sind im Wesen eben doch mehr ein Zelt und kein Haus.


Literatur & Quellen:

  • Willy Lange: Gartengestaltung der Neuzeit, Leipzig 1928
  • Portrait: Gartenpläne, Leipzig 1927.