Zeltartige Schäferhütte in der HeideZeltartige Schäferhütte (Mühlennmuseum Gifhorn)
Zeltartige Schäferhütte (Mühlennmuseum Gifhorn)

Wer vorhat, einen Heidegarten anzulegen, für den habe ich hier ein paar interessante Zeilen, die es zu lesen lohnt, um eine eigene Gestaltungsphilosophie zu entwickeln: Heidelandschaften sind ein Werk der menschlichen Kultur, die über einen langen Zeitraum durch Überweidung entstanden. Die heute fast baumlose Heide war früher mit Wäldern aus Eichen und Birken bewachsen. Schon in der Zeit der Vorgeschichte bewirtschafteten Bauern Felder und nutzten die Eichenwälder als Viehweiden. Man nennt dies auch "Waldweide".

Die Weidetiere – wie Rinder, Schafe und Schweine – fraßen neben Waldgräsern und Eicheln auch alle jungen Bäume bzw. deren Triebspitzen.

Heidegarten mit SäulenwacholderEine stilisierte HeidelandschaftÜber hunderte von Jahren blieben in solchen Birken-Eichenwäldern so nur noch uralte Bäume stehen. Diese malerischen Hainlandschaften und auch mancher tausend Jahre alte Eichenhain wurde für unsere Vorfahren zum heiligen Hain. Eben diese Haine sind tatsächlich die Vorstufe zur Heidelandschaft, denn die Zeit und die Weidetiere ließen auch die Eichen absterben, bzw. keinen jungen Bäume aufkommen und auf dem kargen, feuchten Sandboden siedelten sich somit nur noch die heute typischen Heidepflanzen an, sowie die kratzigen Wacholderbüsche, welche das Vieh verschmähte. Eine echte Heidelandschaft besteht auch nur solange, wie Weidetiere die Vegetation kurz halten. So sind beispielsweise die Schafe in der Kulturlandschaft Lüneburger Heide ein unabdingbarer Teil eben dieses Ökosystems.

Ein weiterer Bestandteil stellen die baulichen Anlagen dar. In den weiten Flächen der durch Beweidung entstandenen Heiden gab es außerhalb der Dörfer kaum irgendwelche Bauten, mit Ausnahme der zeltartigen Schäferhütten. Die Schäfer bauten sich zur damaligen Zeit aus den am jeweiligen Ort vorhandenen Materialien einfache Unterstell- bzw. Schutzhütten – beispielsweise einfachste Zelthütten aus Holzstangen, Torf und Heidekraut.

Umsetzungsideen für eigenen Garten

Weg durch einen HeidegartenEin Weg sollte nie ins Leere, sonders stets zu einem Ziel führen, z.B. zum Gartenhaus.Will man nun im Garten das Flair der Heide einfangen, so muss, neben der Auswahl der typischen Pflanzen wie Wacholder und Heidekraut, auch die Kleinarchitektur passen. Wie das Steinhaus mit einem flachen Dach typisch ist für warme, südliche Regionen (weil wenig Regen und fehlende Schneelast die Form der Architektur bestimmt) so gehört das "Zeltdach", also das Spitzdach zur architektonischen Charakteristik und zum Holzbau des Nordens und somit auch zur Heidelandschaft. Es stellt damit ein passendes Gestaltungselement dar.

Als entsprechende Idee für die Umsetzung im eigenen Garten wäre (anstellte eines klassischen Gartenhauses) der Aufbau einer Finnhütte oder sogenannten Finnkota. Mit ihrer typischen, spitzen Dachform und der eingesetzten, natürlichen Baumaterialien bringen nicht nur das richtige Flair, sondern sind zudem sehr zweckmäßig. Solch eine Hütte lässt sich selbstverständlich einfach nur als Gartenhaus nutzen, kann aber auch als Gästezimmer, Sauna, Grillhütte, Gartenbibliothek oder Lagerschuppen für Winteräpfel und Gemüse zum Einsazu kommen. Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Zelt: Wer nicht massiv bauen will

Natürlich lassen sich für die Gestaltung des Heidegartens auch Elemente aus anderen, ähnlichen Kulturkreisen heranziehen und gestalterisch verbinden. Wenn ich oben explizit die "zeltartige" Schäferhütte erwähnte, dann mit der Sicht auf das Zelt der Prärieindianer, das Tipi. Eine tolle Gestaltungsidee für den Familiengarten. Vor allem bedeutet diese Variante weniger baulichen Aufwand.

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