Knollenfenchel GemüseDie Pflanzenbasis ist essbar und das filigrane Kraut würzt Salate.
Die Pflanzenbasis ist essbar und das filigrane Kraut würzt Salate.

Knollenfenchel, das beliebte mediterrane Gemüse können wir ganz problemlos selber im Garten kultivieren. Lediglich der Aussaatzeitpunkt muss beachtet und eingehalten, und entsprechend der frühen oder späten Kultur die geeigneten Sorten gewählt werden. Ich baue das würzige Gemüse selber viel an und verwende es ohne viel Zubereitungsaufwand gern in der Gartenküche im Wok und auf dem Grill. Da Fenchel nicht viel Platz benötigt und auch gut in den Mischkulturenanbau integriert werden kann, habe ich stets reichlich Knollen zur Verfügung, die beispielsweise auch gut in Öl haltbar gemacht werden können. Doch nun zum Anbau und zuvor kurz einige Infos zur Botanik.

Knollenfenchel als HerbstgemeuseEs ist Oktober. Das Gemüse im Herbstanbau.

Der botanische Name des Fenchels ist Foeniculum vulgare. Die Besonderheit ist, dass er die einzige Art der Gattung Foeniculum innerhalb der Pflanzenfamilie der Doldenblütler (Apiaceae) ist, obwohl er einige Ähnlichkeit mit dem Dill besitzt. Der Fenchel ist eine alte Heilpflanze. Auch als Gewürzpflanze (Verwendung der Samen) ist er schon lange in Kultur. Nur die Bedeutung als Gemüse in Form von Knollen- und Bleichfenchel ist, aus Italien kommend (Finocchio), im deutschen Raum wohl erst um 1900 in den Focus gerückt (Bologneser Fenchel).

Empfehlung für Selbstversorgergärten - Fruchtfolge

Besonders empfehlenswert ist der Spätanabau des Gemüses, schon um die Beete optimal auszunutzen und ein zweites Mal zu bestellen. Dafür eignen sich Beetflächen, welche beispielsweise nach Erbsen, Frühkartoffeln, Spargelsalat oder Erdbeeren frei werden. Für den Frühanbau ist Spinat eine geeignete Vorkultur.

Anbaupause: Es ist darauf zu achten, dass Knollenfenchel nur alle vier bis fünf Jahre am selben Platz angebaut wird. Auch sollte als Vorfrucht möglichst kein Doldenblüher (Möhre, Pastinake, Wurzelpetersilie) auf dem Beet gestanden haben.

Knollenfenchel Jungpflanzen im HalbschattenHier stehen die Pflanzen unmittelbar neben dem Markstammkohl und werden diese später sogar ohne Schaden überwachsen.

Standortansprüche - Fruchtfolge

Der Knollenfenchel wächst in jedem guten Gartenboden, der tiefgründig (Tiefwurzler), nicht sauer und reich an Nährstoffen ist, da die Knollenbildung für die Pflanze doch recht kräftezehrend ist. Zu armer Boden wird zwar toleriert aber bewirkt, dass die Pflanzen schnell in den Samen schießen und vorher nur kleine Knollen ausbilden. Das Gemüse benötigt einen sonnigen Platz, doch auch lichter Halbschatten wird sehr gut vertragen. Letzteres zeigt zum Beispiel die Mischkultur mit Buschbohnen im Frühjahr oder mit Kohl (Grünkohl, Brokkoli, Romanesco), in deren leichtem Schatten mit etwas Abstand die Knollen vorzüglich gedeihen. Die zwei- und mehrjährigen Pflanzen vertragen leichten Frost bis -1°C. 

Knollenfenchel Sorten*

Es gibt Sorten für die Frühkultur, welche relativ schnell wachsen und unter Glas oder im Folientunnel ab Januar vorkultiviert und dann meist umgepflanzt werden. Sie können schon ab Ende Mai geerntet werden. Die Direktsaat ins Freiland ist bis Mitte Juli möglich ("ganzjähriger Anbau"). Die Sorten bilden meist längliche Knollen aus, welche nicht zu groß werden. Schneidet man sie beim Ernten nicht zu flach ab, bilden sich nochmals Seitenknollen aus.

Unbedingt erwähnen möchte ich 'Selma' (samenfest) und 'Zefa Fino' (Universalsorte), welche schossfest sind. Auch die meisten der neuen Sorten haben die Eigenschaft, dass sie während der Kultur selten ins Kraut schießen (bei älteren Sorten kann das passieren, doch nur im Sommeranbau). Das gleiche gilt für die Herbstsorten: Als Herbstfenchel bezeichnen wir die, welche so groß wie Handflächen werden können. Sie sät man in der Regel nicht vor Ende Juni aus, da sie sonst in den Samen gehen. Im Handel finden wir sie unter den Namen 'Perfektion', 'Zefa Tardo' (beide schossfest), sowie 'Cantino', 'Heracles', 'Pollux' und 'Sirio'.

Aussaat und eigenes Saatgut herstellen

Die Aussaat erfolgt, so wie es die jeweilige Sorte erfordert (siehe oben und Hinweis*). Günstig ist es, wie schon erwähnt, Herbstfenchel anzubauen. Dieser wird Mitte bis Ende Juli (schossfeste Formen auch bereits Anfang Juli) auf ein unkrautfreies Saatbeet gesät und über die kommenden Wochen hin feucht gehalten. Zwar ist das Gewächs ein Dunkelkeimer, und diese werden in der Regel tief in die Erde gelegt (Saattiefe mindestens 1 cm), doch dann hat man es später mit dem Pikieren schwerer. Ich säe deshalb nur 0,5 cm tief und auch in eine Saatkiste, die ich mit einem Holzbrett, welches die Dunkelheit gewährleistet, abdecke. Nach ca 3 Wochen entferne ich die Verdunklung, da der Samen dann zu keimen beginnt. Er braucht Keimtemperaturen von 20 bis 22 °C und sollte spätestens nach 4 bis 5 Wochen aufgegangen sein (meist keimen nur 70% der Samen, was artenbedingt ist). In der Regel ist der etwa 4 Jahre keimfähige Samen jedoch sicher im Auflaufen. Wer sich die Mühe mit der Saatkiste nicht machen möchte, dem empfehle ich, in Tagesabständen Fenchelsaat unterschiedlicher Herkunft auf verschiedenen Beeten auszubringen, weil immer z.B. durch wühlende Katzen oder andere Ereignisse Verluste auftreten. Da das optimale Zeitfenster für die Aussaat dieses Gemüses recht klein ist, braucht es diese Sicherheit.

Knollenfenchel SämlingeVorgezogene Sämlinge. In dieser Größe muss spätestens verpflanzt werden.

Um eigenes Saatgut zu ziehen, braucht es samenfeste Sorten (siehe oben), welche keiner Hochzucht entstammen. Diese werden dann natürlich zeitiger und auf ungedüngten Boden gesät, damit sie sicher in den Samen treiben. Überwinterte Pflanzen geben im zweiten und dritten Jahr höhere Samenerträge, was uns motivieren sollte, eine Überwinterung auf dem Beet unter gutem Schutz zu erproben.

Pflege

Der Knollenfenchel wird, wenn er nicht bereits an Ort und Stelle gesät wurde, verpflanzt, wenn die aufgegangenen Pflänzchen die entsprechende Größe haben. Das ist in der Regel der Fall, wenn nach den Keimblättern zwei neue Blättchen gewachsen sind. Gepflanzt wird mit einem Reihenabstände von 40 cm und einem Pflanzabstand von 30 cm. Unter Glas kann enger gesetzt werden (25 cm x 25 cm). Es muss unbedigt darauf geachtet werden, dass die Pflänzchen nicht zu tief in die Erde kommen. Besonders gekaufte Jungpflanzen in Töpfen sollten eher zu flach, als zu tief gesetzt werden. Der Boden muss durch regelmäßiges Gießen feucht gehalten werden darf aber nicht ständig nass sein. Unkraut als Nahrungskonkurrent muss gejätet werden.

Knollenfenchel im HochbeetIm Hochbeet fühlt er sich wohl, nur allein im Kübel will er nicht stehen.

Das Bleichen

Das Bleichen von Gemüse ist ein Verfahren, bei dem durch Lichtentzug eine im Wachstum befindliche Gemüsepflanze weichere Blatt- und Stängelteile ausbildet. Zudem werden die Stängel bei diesem Verfahren dicker und im Geschmack milder.

Bleichen durch AnhäufelnBleichen durch Anhäufeln der Gemüse.

Knollenfenchel kann durch Anhäufeln gebleicht werden. Es ist aber nicht zwingend erforderlich. Allerdings bekommen wir dadurch auch größere Knollen, und da das Aufhäufen der Erde an die Pflanze kaum Arbeit macht, sollten wir dies auch tun. Zudem haben die Pflanzen im Herbst einen guten Frostschutz und können länger direkt von Beet geerntet werden, ohne die Gefahr, dass ein früher Nachtfrost die Ernte vernichtet. Mir ist das leider so schon passiert. Wenn die Knollen etwa so groß wie Tischtennisbälle sind, wird angehäufelt und zwar, indem mit der Hacke die umliegende Erde an die Pflanze herangezogen wird, so dass sie bis zu den Stängelansätzen bedeckt ist. Aufgegangenes Unkraut wird auf diese Weise gleich mit beseitigt.

Ernte

Zum Zeitpunkt der Ernte (etwa 6 bis 9 Wochen nach Pflanzung je nach Sorte) ist es erforderlich, die Kultur ständig im Auge zu behalten, da die Pflanzen unter Umständen rasch in die Blüte schießen. Das wird verhindert, indem man sie bei den ersten Anzeichen erntet. Der Sommerfenchel muss bald verarbeitet werden. Er hält sich nur wenige Tage, im Kühlschrank ein bis zwei Wochen. Den späten Knollenfenchel ernten wir mit der Wurzel und schneiden das Laub 5 cm über der Knolle ab. So kann das Gemüse im kühlen Gartenhaus oder im Kühlschrank gut 4 Wochen lagern. Eingangs erwähnte ich bereits das Einlegen in Öl. 

Bologneser FenchelBologneser Fenchel nach Lange 1908

*Hinweis: Langtagspflanze

Das Gemüse ist eine sogenannte Langtagspflanze, die im Hochsommer durch die langen Tageslichtstunden zur Blütenbildung angeregt wird, was bei der Kultur nicht erwünscht ist. Aus diesem Grunde geschah der klassische Anbau bis Mitte des 20. Jahrhunderts in der Herbstkultur, bei der nie vor Mitte Juli gesät wurde. Erst seitdem tagneutrale Ganzjahressorten gezüchtet wurden, kann der Knollenfenchel auch ganzjährig angepflanzt werden.

Literatur/Quellen:

  • Eigene Anbauerfahrungen
  • Lange, Theodor; Allgemeines Gartenbuch Band 2; Gemüse und Obstbau; Leipzig, Spamer, 1908
  • Heistinger Andrea / Arche Noah; Das Große Biogarten-Buch; Stuttgart, 2013
  • https://www.hswt.de/forschung/forschungstransfer/2015/oktober-2015/doldenbluetler.html (Langtagspflanze/Vernalisation)