Um für den Kartoffelanbau an mehr oder weniger gute Saatkartoffeln und Pflanzmaterial heranzukommen, hast du mehrere Möglichkeiten. Im einfachsten Falle kaufst du einen Sack Erdäpfel im Supermarkt und suchst dir die kleineren Knollen heraus. Die optimale Größe für Saat-/Pflanzkartoffeln sind 3 – 3,5 Zentimeter. Sie können aber auch größer sein, und ganz große Exemplare können unmittelbar vor dem Legen mit dem Messer in kleinere Stücke geteilt werden.
Wer Speisekartoffeln aus dem Supermarkt verwendet, der sollte sie aber vor der Pflanzung gut waschen, denn meist sind die Kartoffeln mit keimhemmenden Mitteln behandelt. Wer sich im Sommer Frühkartoffeln gekauft hat und sie als Pflanzgut aufbewahren will, der mache dafür an schattiger Stelle im Garten eine spatentiefe Erdgrube und schlage sie dort mit Erdbedeckung ein. Speziell das Frühkartoffelsaatgut wird vor dem Wintereinbruch ins Haus geholt und ab Ende Januar vorgekeimt. Wer keinen kühlen Platz zur Lagerung bis Januar hat, der lege die Saatkartoffeln gleich in Stiegen und stelle diese hell und weitestgehend kühl (Schlafzimmer). Wichtig ist, dass die Kartoffeln Licht bekommen, dann bleiben die sich bildenden Keime kurz und kräftig. Ende März kommen die angekeimten Saatkartoffeln (Frühkartoffeln) in die Erde.
Besser als mehr oder weniger wahllos gekaufte Speisekartoffeln zur Kartoffelpflanzung sind gut ausgewählte Sorten und dementsprechend gezielt gekaufte Pflanzkartoffeln. Man bekommt sie in Gartenmärkten oder kauft sie online. Beim Onlinekauf hat man meist die größere Auswahl an Kartoffelsorten.
Natürlich kann man sich nach der Ernte auch eigenes Saatgut an Kartoffeln zurücklegen und wie oben beschrieben in Erdgruben einschlagen. Um selber eine züchterische Auswahl zu treffen, nehme man die Saatkartoffeln nur von den besten, ertragreichsten Pflanzen. Man muss aber wissen, dass besonders ertragreiche, neue Sorten von Jahr zu Jahr im Ertrag abnehmen, wenn immer wieder geerntetes Saatgut wahllos verwendet wird.
Bei fast allen Kulturpflanzen reicht es nicht, eine bestimme Sorte zu züchten; es bedarf auch einer sogenannten Erhaltungszucht. Man muss deshalb auch nicht gleich jede mittelständische Saatzucht-Firma einer Monopolherrschaft verdächtigen, wenn sie Saatkartoffeln teuer verkauft, denn hinter der Erhaltungszucht steckt viel handwerkliche Arbeit, die gebührlich entlohnt werden sollte. Ich selber habe auch schon einmal in einem Saatzubetrieb gearbeitet und weiß, worüber ich schreibe. In diesem Zusammenhang muss auch darauf hingewiesen werden, dass Sorten mit Sortenschutz im eigenen Garten für eigene Zwecke selber vermehrt werden können. Schwierig wird es nur, wenn man damit öffentlich Handel treibt.
Meine Empfehlung ist es, bei der Abhängigkeit von Kulturpflanzensorten zweigleisig zu fahren (so wie man es vor gut 150 Jahren tat). 1. Man verwende alte, freie Sorten und entwickle sie zu regionalen Sorten weiter und bewahre sich dadurch in jeder Weise Freiheit und Unabhängigkeit. 2. Man kaufe neues Saatgut zu. Eigene Kartoffelsorten kannst du im Kleingartenverein oder auf entsprechenden Online-Portalen tauschen. Prinzipiell sollte eigenes Saatgut das Fundament des auch im Kleingarten sein.
Keimstecklinge von vorgetriebenen Kartoffeln
Kartoffeln lassen sich notfalls auch durch Samen vermehren (man tat es früher gelegentlich).* Stehen aber nur sehr wenig Saatkartoffeln zu Verfügung, dann wende man eher das Verfahren an, bei dem man einige wenige Knollen vorkeimt, danach jeden Keim mit einem Stück Kartoffelknolle herausschneidet und anschließend in einer Pflanzschale (im frostfreien Frühbeet) bewurzeln lässt.
Nach einer ausreichenden Gewöhnung (2 – 3 Tage) von den Bedingungen unter Glas hin zur Freilandkultur, werden sie auf das Kartoffelbeet gepflanzt.
*Nach Abschluss meiner Recherche werde ich auch dazu umfangreiche Tipps geben. [TJ.5.10]