Verschiedenfarbene KartoffelsortenDurch verschiedene Farben gut unterscheidbar
Durch verschiedene Farben gut unterscheidbar

Kartoffelsorten für den Anbau im Garten gibt es zahlreich. Und die Wahl fällt sicher erst einmal schwer. Doch es gibt einige Kriterien, die die Auswahl vereinfachen. Vorweg mein Tipp: Verwende im Garten nur eine oder leicht unterscheidbare Sorten, sonst verlierst du schnell die Übersicht über die verwendeten Saatknollen. Allerdings haben manche Kartoffeln recht eigentümliche Farben oder Formen. Wähle sie dementsprechend aus!

Unterschiedliche Reifezeiten

Je nach ihren Reifezeit lassen sie sich grob in frühe, mittlere und späte Kartoffeln einteilen. Wer den Kartoffelanbau etwas genauer betreiben will der kann die "Erdäpfel" sogar in fünf Reifegruppen einteilen und betrachten:

1. Sehr frühe Sorten

Frühkartoffel La RatteFrühkartoffel 'La Ratte', auch 'Wiener Kipfler' oder das mittelspäte 'Bamberger Hörnchen'.Ernte im Juni – Hierzu zählen die sogenannten "Frühkartoffeln":

  • 'Altesse'
  • 'Atica'
  • 'Anabelle' (mein Favorit, was den Geschmack betrifft)
  • 'Anuschka'
  • 'Christa'
  • 'Collen'
  • 'Exempla'
  • 'Finka'
  • 'Frieslander'
  • 'Gloria'
  • die schmale 'La Ratte'
  • 'Leyla'
  • uvm.

Daneben könnte man sogar noch eine Gruppe "sehr, sehr frühe Kartoffeln" aufführen, Ernte Anfang Juni:

2. Frühe Sorten

Ernte ab Juli: 'Anabelle', 'Exempla' und 'Sieglinde'

3. Mittelfrühe Sorten

Ernte Mitte August: 'Quarta', 'Agria', 'Melina' und 'Secura'

4. Mittelspäte Sorten

Ernte Mitte September: 'Laura' und 'Aula'
'Laura' gilt derzeit als eine der ertragreichsten Kartoffelsorten, nachteilig ist für den Ertragsbau bei ihr nur die sehr variierende Knollengröße. Für den Selbstversorgungsanbau ist das nicht relevant.

5. Späte Sorten

Ernte Ende September bis Anfang Oktober – dazu zählen die Lagerkartoffeln, z.B.: 'Adretta'
Zwischen diesen Gruppen gibt es natürlich keine scharfen Abgrenzungen, doch diese Einteilung hilft, präziser nach geeigneten Sorten zu suchen.

Wozu sind frühe und wozu späte Sorten gut?

Sehr frühe (1.) und frühe (2.) Kartoffelnsorten bilden ihre Knollen zeitig und sind aus diesem Grund für eine frühe Ernte besonders gut geeignet. Allerdings gilt auch: die frühen Sorten sind nicht so ertragreich wie die späteren. Es ist auch so, dass die sehr frühen Kartoffeln üppige Stallmistdüngungen (die im Herbst ausgebracht werden) in ihrer Kulturzeit nicht optimal aufschließen können. Das ist aber auch in gewisser Weise ein Vorteil, denn es wird wertvoller Bio-Dünger gespart und die Frühkartoffeln können innerhalb des Fruchtfolgewechsels in die sogenannte 2. Tracht gestellt werden; Sie werden also nicht wie Starkzehrer behandelt.

Welche Kulturzeit? Ab wann kann man Frühkartoffeln ernten?

Gewöhnlich nimmt man zum alsbaldigen Verbrauch die sehr zeitigen Frühkartoffeln aus der Erde, wenn das Kraut noch grün ist. Sie können aber auch im ausgereiften Zustand geerntet (wenn die oberirdische Teil abgestorben sind) und eingelagert werden. Man rechnet bei den sehr frühen Sorten mit einer Wachstumszeit von 80 Tagen. Mit der schrittweise Ernte kann aber schon nach 60 Tagen begonnen werden. Im Idealfall sind die ersten Kartoffeln Anfang Juni reif. Die Knollen der mittelfrühen bis späten Sorten können ebenfalls geerntet werden, wenn das Kraut noch grün ist. Das ist jedoch unrentabel, weil sie viel mehr Ertrag bringen, wenn man sie bis zum Absterben des Krautes ausreifen lässt. Mehr Infos zur Ernte.

Wie kann man Kartoffeln oder Saatknollen ohne Keller lagern?

08-miete-fuer-moehrenErdmiete für Wurzelgemüse an einem schattigen Gartenplatz.In einem kleinen Garten ist auf jeden Fall der Anbau sehr früher Kartoffelsorten vorteilhaft. Man hat bereits sehr schmackhafte Kartoffelknollen, wenn die Ladenpreise im Sommer hoch sind. Im Herbst ist es dann rentabler, die Kartoffeln beim Bauern vor Ort zu kaufen und einzukellern. Aber auch Frühkartoffeln können recht lange gelagert werden. Wer keinen Keller hat, der kann die Knollen draußen in einer Miete lagern. Das erscheint zwar etwas ungewöhnlich, geht aber sehr gut. Besonders die frühe Ernte treibt in einer kühlen Erdgrube nicht so schnell wie im zu warmen Keller. Wem das zu aufwändig ist, der kann die Frühkartoffeln auch gestaffelt von Mitte März bis Ende Mai pflanzen und nach und nach ernten.
Auch wer sich Saatknollen für das kommende Jahr aufheben möchte, der grabe sie in einer Erdgrube ein (bei Bedarf Winterschutz geben), denn dort halten sich die Kartoffeln oft besser als im Keller. So machten es unsere Großeltern in der Landwirtschaft. Die frühen Saatkartoffeln müssen aber vor dem Frost im alten Jahr aus der Miete geholt und dann kühl gestellt werden, da sie schon im Januar vorgekeimt werden und nicht draußen überwintern.

Einfach kühl und hell überwintern

Eine weitere, recht simple und kontrollierbare Variante ist es (wenn kleiner Stückzahlen gelagert werden sollen), diese nach der Ernte ab Herbst einfach in einem kühlen, frostfreien Raum am Fenster offen in Stiegen zu lagern – etwa im Schlafzimmer oder in einem wenig geheizten Zimmer. Diese bei Lichteinwirkung gelagerten Knollen bilden dann zwar kurze Triebspitzen (Lichtkeime) aus, doch hat das für die Verwendung als Pflanzkartoffel keinerlei negativen Einfluss. Frühkartoffeln werden ohnehin so vorgetrieben.

[TJ.17.10] Zählpixel I ©Thomas Jacob, 11.12.2012