Der Anbau der Roten Bete, auch Rote Rübe oder Salatrübe genannt, wird zwar in der Gartenliteratur oft kurz abgehandelt, doch ein paar Hinweise gilt es zu beachten: Empfehlenswert sind die Rüben im Selbstversorgergarten für den Herbstanbau und für jeden Kleintierhalter, der Futter benötigt. Der Ertrag pro 1 m² kann bis zu 4 kg Rüben betragen; hinzu kommt noch die Blattmasse zum Verfüttern.
Bodenansprüche, Standort, Düngerbedarf
Eigentlich sind die Bodenansprüche der Roten Bete (Beta vulgaris subsp. vulgaris, Conditiva-Gruppe) sehr gering, doch besser ist ein tiefgründiger, altgedüngter, nicht zu fetter, guter Gartenboden in freier, sonniger Lage. Etwas Halbschatten wird noch ganz gut vertragen. Auch Trockenperioden machen der Roten Bete wenig aus (Tiefwurzler). Es sollte nicht mit frischem, unverrottetem Mist gedüngt werden. Der Nährstoffbedarf an Phosphor und Kali ist gering, an Stickstoff mittlerer Bedarf. Die Rüben sind unempfindlich gegen frische Kalkdüngung.
Aussaat und Saat-Zeitpunkt, Kulturdauer
Samen sind 4 bis 6 Jahre keimfähig, Keimdauer 10 bis 12 Tage. 1 g ergeben 50 Korn.
Zur Aussaat kommen vier Reihen auf ein Beet mit ca. 30 cm Reihenabstand und 10 - 15 cm* Pflanzenabstand (Bei engem Stand werden die Rüben feiner und zarter). Die Körner werden einzeln gesät (pro 1 m² ca. 1 g Samen) 2 – 3 cm tief. Ist genügend Samen vorhanden, kann man auch aller 10/15 cm vier Samenkörner legen und später verziehen, wobei die jeweils stärkste Pflanze stehen bleibt. Die herausgezogenen Pflänzchen können als Nachpflanzung Verwendung finden. Das Verpflanzen ist möglich, aber nicht notwendig.
Die Aussaat kann von April an stattfinden, für den Wintergebrauch auch noch im Juni. Wer im April sät, erntet im August und die Mai-Saat im September. Sinnvoller ist es aber, rote Bete als Nachkultur von Salat, Erbsen oder zeitig geernteten Frühkartoffeln zu säen, wenn dies noch im Juni zu bewerkstelligen ist. Die Juni-Aussaat kann im Oktober/November geerntet werden.
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten und Schädlinge sind denen des Spinats ähnlich. Außerdem kann durch Blattlausbefall die Rübengelbsucht übertragen werden. Das ist eine Viruskrankheit, die durch Blattläuse übertragen wird. Bei dieser sogenanten Mosaikkrankheit bekommen die Blätter hellgelbe Flecke, und die Blattränder kräuseln sich. Die befallenen Pflanzen sind sofort zu vernichten. Am besten werden sie verbrannt oder in der Mülltonne entsorgt. Die sogenannte Herz- oder Trockenfäule der Herzblätter wird durch Bormangel verursacht. Es sind entsprechende borhaltige Düngemittel zu geben. (z.B. Bor-Ammonsulfat-Salpeter, borhaltiger Düngekalk oder Borax)
Fruchtfolge, Mischkultur
Rote Bete sollte nicht nach Kohl, Rettichen und Zwiebeln angebaut werden. Geeignete Vorkulturen sind Salat, Erbsen, Spinat, Frühkartoffeln. Der Anbau nach Kohlrabi ist möglich. In Mischkultur habe ich die Rübe schon erfolgreich zwischen zwei Reihen Schwarzwurzeln gezogen.
Ernte, Lagerung, Verarbeitung
Die Rüben können schon geerntet werden, wenn sie ihre volle Größe noch nicht erreicht haben. Zur Winterlagerung sollten sie jedoch ausgereift sein. Im Herbst ist der beste Erntetermin der November, nach dem ersten Frost. Stärkere Fröste werden nicht vertragen.
Bei der Ernte der Rüben muss darauf geachtet werden, diese nicht zu beschädigen, da sie sonst nicht gelagert werden können. Rote Bete lässt sich über den Winter gut im Keller lagern. Ist dort die Luft sehr trocken, schlägt man die Rüben in erdfeuchten Sand ein. Auch die Lagerung in flachen, abgedeckten Erdgruben ist möglich. Eine gute Lagermöglichkeit ist auch das Einkochen, wobei die Rüben nicht sofort verarbeitet werden müssen. Man kann das Einmachen auf den frühen Winter vertagen, wenn die herbstlichen Gartenarbeiten erledigt sind. Überwinterte Rüben können als Samenspender im nächsten Frühjahr erneut gepflanzt werden.
Typisch für sibirische Selbstversorgergärten
Interessant ist, dass die Rote Bete in den sibierischen Hausgärten (die 100 % Selbstversorgergärten sind) viel angebaut werden, nicht nur wegen des Borschtsch, der berühmten osteuropäischen Rote-Bete-Suppe. In den Vollversorgungsgärten des Ostens ist es wichtig, leicht vermehrbare und sicher kultivierbare Gemüsearten zu haben, die ohne viel Kunstdüngung auskommen.
Außerdem ist die Rote Bete nicht nur sehr gesundes Nahrungsmittel sondern auch eine gute Futterpflanze sowohl mit viel Kraut als auch in der guten Lagerung der Rübe.
Ertragssichere Sorten
- Ägyptische Plattrunde
- Eine alte, dunkelrote Sorte, die etwas später reift, aber hohe Erträge bringt, seit 1868.
- Rote Kugel
- Ebenfalls eine altbewährte, vitale Sorte mit hohen Erträgen.