Heil- oder Würzpflanzen werden gern auf sogenannte Kräuterspiralen oder -schnecken gepflanzt. Praktische Tipps und Hinweise, in welcher Weise man solche eine Spirale am besten gestalterisch aufbauen sollte, möchte ich an dieser Stelle einmal geben; obgleich ich selber gar nicht so sehr von dieser Art der Bepflanzung überzeugt bin. Meine Gründe und Lösung dafür finden Sie im Text unten.
Der Bau: Materialien und optimale Größe
Die Spiralen werden zu einem Trockenmauerwerk aufgeschichtet. Weil die anfangs kleinen Pflanzen später teilweise zu recht üppigen Stauden heranwachsen können, sollte das ganze Objekt großzügig angelegt werden. Drei Meter Durchmesser empfehle ich als Minimum. Dafür benötigst du aber auch allerhand Steinmaterial. Zudem sollte der erste Ring der Bequemlichkeit halber (bezüglich leichter Ernte) auch nicht zu flach aufgeschichtet werden. Mindestens 30 cm Höhe fände ich bequem. Wer nicht genug Naturmaterial zur Verfügung hat, kann sich auch mit Betonsteinen behelfen. Es gibt bereits Anbieter, die auch schon vorgefertigte Schnecken aus Beton anbieten. Edler sehen sie allerdings mit Natursteinen aus. Da kann ich nur immer den Besuch eines nahegelegenen Steinbruchs empfehlen. Häufig gibt es dort preiswerte Bruchstücke zu kaufen. Bedenke aber auch die Kosten des Transports. Häufige Fahrten mit dem PKW evtl. mit Anhänger können im Endeffekt die Kräuterspirale recht teuer werden lassen.
Aus diesem Grund und auch aus Platzmangel werden die Pflanzenschnecken häufig zu klein angelegt. Wenn manche Stauden üppig zu wachsen anfangen, kann das schnell zum Problem werden, weil andere Kräuter unter Umständen verdrängt werden. Deshalb mein Vorschlag: wenn du aus oben genannten Gründen deine Kräuterspirale nicht in optimaler Größe (wie das Beispiel im Bild rechts sehr schön zeigt) anlegen kannst, entscheide dich für eine andere Variante wie z.B. für ein Hochbeet oder eine Kräuterschlange.
Ich persönlich habe das Gefühl, dass diese Beet-Schnecken mehr eine Erfindung der Gartenzeitschriften ist. Auf den Hochglanzbildern sehen diese Kunstwerke aus aufgeschichteten Steinen und Kräutern sehr ansprechend aus, weil sie zu einem günstigen Zeitpunkt ins rechte Licht gerückt wurden. Dass diese Anlagen anfangs etwas mickrig aussehen und, was meist problematischer ist, später teilweise überwuchert werden, verbergen diese Fotos. Neben den gestalterischen Vorbehalten ist bei größeren Anlagen die Pflege und die Ernte der Küchenpflanzen, die in der Mitte der Kräuterspirale wachsen, mitunter sehr umständlich. Zudem wachsen empfindliche Kräuter wie Dill und Basilikum auf diesen Trockenpartien nicht befriedigend. Meinen geliebten Meerrettich, bei dem ja die Wurzeln geerntet werden müssen, könnte ich hier auch nicht unterbringen.
Weitere Gestaltungsmöglichkeiten: Steingarten und Hochbeet
Generell die Idee, den Kräutergarten in der Form eines Steingartens zu gestalten, finde ich gut. Es eignen sich dafür aber auch nur Pflanzen mit Steingartencharakter wie Salbei, Thymianarten, Oregano, Minze und Lavendel. Als Gestaltungsmotiv bietet sich der Bequemlichkeit halber ein Hohlweg, wie im Bild oben abgebildet, an. Und auch hier müssen weniger trockenheitsliebende Kräuter einen anderen Standort bekommen.
Am praktischsten finde ich persönlich das altbewährte Hochbeet, das auf sehr verschiedene Art und Weise gestaltet werden kann. Doch man kann ja auch das Hochbeet und die Kräuterspirale miteinander kombinieren. Gewissermaßen ist ja im mittleren Bild oben die Schnecke auch mehr ein Hochbeet als eine klassische Kräuterspirale.
Weiter Gestaltungsformen
- 1. Anlage mit Teich. Da der Teich nur sehr klein angelegt werden kann, besteht die Gefahr des Versumpfens.
- 2. Beet in Herzform. (Kitsch?)
- 3. Hochbeet mit Wasserbecken in der Mitte. Wirkt nur bei großzügiger Gestaltung.
- 4. Kräuterhochbeet mit Wasserbecken. Klare, viereckige Form, eignet sich auch für kleinere Anlagen.
Eine clevere Idee: Pavillon auf einer Schneckenpyramide
Die folgende Gestaltungsidee habe ich am "Weidegut Colmnitz" entdeckt. Ich finde, es handelt sich dabei um eine wirklich clevere Umsetzung. Hier wurde die Gestaltungsidee einer Schneckenpyramide zusammen mit einem Pavillon kombiniert. Die Spirale führt als kleiner Wendelweg um den Pavillon herum. Hier hat man Nützliches mit Schönem verbunden: Zum einen wurde die Idee der Kräuterspirale umgesetzt und zwar so, dass man auch bequem alle Pflanzen erreichen kann. Zum anderen entstand ein verspielter Zugangsweg zu dem kleinen Pavillon.
Dieser kleine Aussichtspunkt befindet sich am "Weidegut Colmnitz" (Naturerlebnishof am Landschaftsschutzgebiet Tharandter Wald) und ist (vermutlich) der genaue Mittelpunkt Sachsens. Auf jeden Fall ist es ein empfehlenswertes Ausflugsziel. Infos unter: www.colmnitz-weidegut.de
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