Eigene KartoffelernteEigene, lohnende Kartoffelernte
Eigene, lohnende Kartoffelernte

Viele Themen werden nie so recht zu Ende gedacht. So sind viele Leute beispielsweise der Meinung, dass Gemüse im Supermarkt preiswerter zu haben ist als im Eigenanbau. Das mag auf den ersten Blick so aussehen, doch es ist zu kurz gedacht. Am Beispiel von frischen Kartoffeln will ich das erklären.

Zu Anfang will ich aber darauf hinweisen, das es für viele Menschen bequemer ist, arbeiten zu gehen und das Essen in Großküchen für Kantiene, Kindergarten- und Schulspeisung kochen zu lassen. Diese werden meinem Rechenbeispiel sicher nicht oder nur eingeschränkt zustimmen. Wer aber lieber zu Hause kocht und sich dafür interessiert, was und vor allem welche Inhaltsstoffe auf seinen Teller kommen, der nimmt auch gern die Mehrarbeit im Garten auf sich, weil er selbst bestimmt, wieviel Dünger, Pestiziede und Herbiziede an seine Pflanzen kommen.

Also: der Verbrauch an Kartoffeln liegt pro Person etwa bei 50 kg pro Jahr und kann relativ einfach zu 100 % im Garten selber angebaut werden.Inzwischen verwende ich eigenes Pflanzgut. Zu Beginn der Umstellung auf Selbstversorgung habe ich Pflanzkartoffeln gekauft. Man kann aber auch übriggebliebene, kleine Kartoffeln aus dem Supermarkt verwenden oder sich informieren, wo Kleingärtner vielleicht sogar schon vorgekeimte Kartoffeln abgeben.
Auch der Dünger kommt inzischen aus meiner eigenen Produktion. Kaninchen, Meerschweinchen und Hühner produzieren dafür den entsprechenden Mist. Mitunter geben auch Pferdebesitzer und Bauernhöfe kostenlos Mist ab.
Daraus ergiebt sich, dass ich bei der Eigenproduktion faktisch keine Kosten habe.

Kartoffeln kosten im Supermarkt abhängig von der Jahreszeit, der Herkunft und der Sorte (Frühkartoffeln sind immer etwas teurer) zwischen 0,75 Euro und 1,50 Euro. Darin enthalten ist die Mehrwertsteuer, d.h. eine Abgabe an den Staat. Hinzu kommen in der Regel Fahrtkosten, die ich hier nicht mit berücksichtige.

Beispiel Bezahlung mit "verdientem Geld"

Bei einem Mittelwert von 1 Euro pro kg Kartoffeln gebe ich ca. 50 Euro aus und bezahle sie mit Geld. Dieses Geld habe ich in meinem Job verdient.
Nun weiß aber jeder von uns, dass vom Lohn oder Gehalt Abgaben (Steuern und Sozialabgaben) entrichtet werden müssen. Für diese Abgabenlast gibt es Statistiken. Der werktätige Deutsche hat beispielsweise eine Tributbelastung von 33 %*.Gemüsegarten im SeptemberGemüsegarten im September. Die Beete mit Frühkartoffeln sind neu bestellt und voller Gemüse. Das heißt: Um meine 50 Euro für die besagten Kartoffeln zu berappen, muss ich 75 Euro erarbeiten, dann meinen Tribut zahlen und habe nun erst 50 kg Kartoffeln zur eigenen Verfügung.

So gerechnet kostet das Kilo Kartoffeln in diesem Rechenbeispiel noch einmal 33 % mehr, als der ausgewiesene Bruttopreis beziffert.
Es kostet mich der Jahresbedarf für eine Person also etwa 75 Euro. Bei 4 Personen sind das etwa 300 Euro. Der Selbstversorger bekommt die Kartoffeln umsonst, wenn man vom Arbeitsaufwand absieht. Doch da dieser unserer Gesundheit zugute kommt (Mal abgesehen davon, dass du dir auch noch die Kosten für ein teures Fittnessstudio sparen kannst. Wenn ich diese Rechnung weiterspinne, bekommst du sogar noch Geld raus.), hat die Gartenarbeit noch einen positiven Nebeneffekt. 
Dafür lohnt es sich schon, ein Stück Gartenland umzugraben, zumal nach der Ernte der Kartoffeln und Frühkartoffeln das Gartenland ein zweites Mal bestellt werden kann. Tipps dafür findest du hier auf diesem Gartenportal oder im gedruckten Gartenkalender Band 2 "Herbstanbau von Gemüse".

Tipp: Lohnt ein Kleingewächshaus? >>

*Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)
Gesamtabgabenlast Arbeitnehmer/-Geber 49,3 % , Arbeitnehmer ca. 33 % in 2013
Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article126829990/Deutschland-ist-bei-Abgabenlast-absolute-Weltspitze.html