Tatsache ist, dass Buchsbaumhecken im Bauerngarten das Kleinklima auf den Beetflächen positiv beeinflussen. Blumen und Küchenkräuter wachsen üppiger, und die Einfassungen können den Blütenstengeln eine Stütze sein und sie zugleich besser zur Geltung kommen lassen. Aus Sicht der Gartengestaltung kommt außerdem noch eine Rahmenwirkung zustande, die dem Ganzen einen zusätzlichen Reiz verleiht. Das bewirkt die kräftig grüne Farbe des Buchsbaums. Bevor ich weitere gestalterische Aspekte anführe, will ich kurz auf die Pflanzung und den nötigen Pflanzenbedarf eingehen.
Die Thematik des Schneidens und der allgemeinen Pflege habe ich bereits hier ausführlicher beschrieben (auch das Umpflanzen alter Buchsbaumgehölze) und sollte auf diesen Seiten noch einmal in Ruhe nachgelesen werden.
Vorarbeiten, Pflanzabstand und Pflanzung
Sehr praktisch ist es für die Pflanzung einer Buchsbaumhecke, an der geplanten Linie mit dem Spaten einen schmalen Graben auszuheben, in den anschließend die Jungpflanzen mit Topfballen eingesetzt werden. Gepflanzt wird im Abstand von zehn bis 14 Zentimetern. Pro Meter sind das acht bis zehn Pflanzen. Die Setzlinge werden etwa zwei Zentimeter tiefer gepflanzt, als sie im Topf gestanden haben. Buchsbaum verträgt Bodenaufschüttungen im Wurzelbereich gut. Die Erde, mit der dann der schmale Graben wieder verfüllt wird, sollte humus- und nährstoffreich sein. Fehlt das am Standort, wird der Boden mit gekaufter Blumenerde aufgebessert.
Danach wird die Erde um die Pflanzen herum gut angedrückt und alles gut angegossen. Dünger ist zunächst nicht nötig. Nach diesen Arbeiten kann die Hecke bereits einen leichten Formschnitt bekommen, beispielsweise an der Oberkante. Später sollte sie fast so breit wie hoch sein. Ein gutes Maß für Beeteinfassungen in Bauerngärten ist 22 Zentimeter Höhe und 18 Zentimeter Breite.
Wer kein Geld für Pflanzen ausgeben möchte und die Mühe nicht scheut, der kann eine solche Hecke auch selber aus Stecklingen ziehen. Dabei müssen diese nicht einmal auf einem Beet vorgezogen, sondern können gleich an Ort und Stelle in die Erde gebracht werden. Ein guter Abstand dafür sind zehn Zentimeter. Alles, was dabei noch zu beachten ist, habe ich hier beschrieben.
Zwei Tipps zur Gestaltung
Rahmen: Prinzipiell können wir mit jeder Hecke (straff geschnitten oder locker) einen Gartenbereich rahmen und damit eine sogenannte Raumwirkung erzielen. Buchsbaum eignet sich mit seinem dichten Wuchs und der kräftigen Farbe der Blätter dafür besonders gut, auch wenn kein strenger Rahmen gewünscht wird (Bild 4). Auf diese Weise schaffen wir grüne Räume unter freiem Himmel, die selbst nach oben einen Abschluss bekommen können. Was im Haus die Zimmerdecke ist, können draußen das Blätterdach eines kleinen, breitkronigen Baumes, eine begrünte Pergola, ein Spalier oder ein dekorativer Sonnenschirm bewirken.
Ornament: Eine weitere Möglichkeit, mit Buchsbaumhecken zu gestalten, sind ornamentale Pflanzungen. Bezogen auf die oben erwähnte Idee des Zimmers unter freiem Himmel sind in diesem Sinne die ornamentalen Buchsbaumhecken der Bodenbelag, der Teppich im Raum. Tatsächlich hatten die sogenannten Parterre, also die in Buchsbaum gefassten "Teppichpflanzungen" der Renaissancegärten, diese Bedeutung. In der Sonderform der Flächenrabatten, Teppich- und Knotenbeete gehören solche Gestaltungsmotive auch heute noch zum Repertoire der Gartengestalter.
Architektur und Natur
Eine weitere, sehr grundsätzliche Motivation, in der Gartengestaltung gewisse optische Spannungen zu erzeugen, ist das Gegenüberstellen von strenger Architektur und sich frei entfaltender Natur. Im Bild 5), welches eher etwas abstrakt wirkt, haben wir auf der einen Seite die streng geformten Kugeln und Ornamenthecken und auf der anderen Seite die natürliche Form der Stämme, die durch die blaue Farbe zusätzlich betont werden.
Das gleiche Prinzip finden wir auch in den sogenannten Bauerngärten, in denen Buchsbaumhecken einen strengen Rahmen vorgeben, der dann aber durch überaus üppig wachsende Kräuter und Blumen gesprengt wird (Bild 3). Dem liegt die Idee zugrunde, dass die Natur am Ende das Künstliche, also die Geometrie der Architektur überwindet. Darin sehe ich das eigentliche Leitmotiv des ländlichen Gartens. Entscheiden wir uns für eine sehr formale Gestaltung, so braucht es als Kontrast auch die ungezwungen wachsende Pflanze. Ideal ist beispielsweise die Verbindung von streng geschnittenen Hecken mit lockeren Rosenbüschen.
Denn ein Garten, der nicht auf Kontrastwirkungen setzt, erscheint mit der Zeit eher langweilig – ohne Pfiff und Spannung. So mancher, wunderschön arrangierte Naturgarten hat diesen Mangel. Der Versuch, ausschließlich Natürlichkeit nachzubilden, ist unehrlich. Die Natur ginge ohne menschliches Eingreifen ihren eigenen Weg, und mit der Zeit würde ein Wald das Grundstück überwuchern. Gestalte also auf der einen Seite mit Hecken, plastischen Formen und baulichen Motiven und lass auf der anderen Seite der Natur ihren Raum.
Buchsbaum als Wegeinfassung?
Es sieht schon schmuck aus, wenn ein Weg eine Einfassung mit Buchs bekommt, wie im Bild 7) zu sehen. Aber das Beispiel dieses großräumigen Parks lässt sich nicht auf einen kleinen Vorgarten übertragen. Ist der Weg sehr schmal, wie es bei einem Zugangsweg zum Hauseingang meist der Fall ist, so kann die Bepflanzung bei Schneefall zum Problem werden. Genauer gesagt wird die Beräumung des Weges problematisch. Wer im Winter oft die Schneeschippe zur Hand nehmen muss, der wird mit zustimmen, dass es neben dem Weg Platz braucht, um die weiße Pracht an die Seite schippen zu können.
Ein genau zu dieser Thematik passendes Beispiel findest du im Bild 8). Zwischen Hauswand und Hecke wird Schneeräumen sehr mühsam und umständlich. Die Länge des Weges erschwert die Arbeit zusätzlich.
Leider sind auch weitere bauliche Gesichtspunkte bei diesem Haus missachtet worden. Der Hauszugang sollte doch repräsentativ sein und zeigen: "Hier wohne ich." Der Hausbesitzer hat sich aber nur mit einem versteckten Dienstboten-Seiteneingang bedacht. Durch die Pflanzung von Buchsbaum hätte er diese Situation tatsächlich optisch verbessern können, doch nicht mit Hecken, sondern mit Formschnitten, welche als grüne Plastiken die Blicke auf sich ziehen – fort von Betonpflaster und kahler Fassade.