Buschbaum SchnittIch schneide am liebsten per Hand mit scharfer Schere.
Ich schneide am liebsten per Hand mit scharfer Schere.

Buchsbaumhecken sind in der Gartengestaltung sehr beliebt und praktisch, denn diese immergrünen Gehölze bieten viele Vorteile. Sie haben ein frisches Grün, und sie wachsen in Sonne und Schatten gleich gut. Zudem lassen sie sich problemlos in Form bringen und halten, da sie relativ langsam wachsen. Vergleichbare kleinwüchsige Heckenpflanzen wie etwa Lonicera pileata wachsen dagegen viel schneller und müssen öfter zurückgesetzt werden. Buchsbaum braucht nur ein bis zweimal pro Jahr geschnitten zu werden. Ausnahmen bilden spezielle Formschnitte oder Figuren (Kugel, Kegel, Zylinder, Tierfiguren usw.). Diese muss man öfter stutzen, damit sie ihre Konturen behalten. Hecken sollten nicht zu schmal geschnitten werden (die Breite entspricht in etwa der Höhe).

Streit um den Zeitpunkt. Worauf kommt es an?

Sowohl Freizeitgärtner als auch Berufsgärtner vertreten unterschiedliche Meinungen, wenn es beim Buchsbaum um den besten Zeitpunkt für den Schnitt geht. Da dabei unweigerlich die Blätter zerschnitten werden, ist es auf jeden Fall sinnvoll, nicht kurz vor der Winterruhe zu schneiden, weil die Pflanzen dann keine Chance haben, noch neue Blätter zu bilden und mit dem halbierten Laub unter Umständen den ganzen Winter über hässlich aussehen. Und noch aus einem weiteren Grund ist es ratsam, die Schnittarbeiten in der warmen Jahreszeit durchzuführen, und das ist das Verheilen der Schnittstellen. Sind sie nicht ausreichend geschlossen, bieten sie Angriffsstellen für Pilze, die das Gehölz erheblich schädigen können, was an vielen Blattwunden wahrscheinlicher ist, als an einer Stelle an einem Ast.

Buxus HeckengartenDer richtige Zeitpunkt für das Schneiden beeinflusst die Gesundheit der Pflanzen entscheidend!

Prinzipiell muss man zwischen dem groben Zurücksetzen ins alte Holz und dem Feinschnitt unterscheiden. Der sogenannte Rück- oder Grobschnitt, der bis ins vorjährige Holz und in die alten Triebe geht, sollte nur vor der Wachstumsperiode, kurz vor dem Austrieb, das ist im März/April, erfolgen. Dieser Schnitt ist angeraten, wenn die Hecke oder die Figur nicht mehr weiter in die Breite und Höhe gehen soll. Er muss nicht unbedingt jedes Jahr erfolgen. Die feinere Schur garantiert, dass sich die Triebe an der Oberfläche verästeln und eine grüne Fläche entsteht.

Das formende Schneiden erfolgt während der Wachstumsphase des Gehölzes, welche sich von Mai bis Anfang September erstreckt. Man geht so vor, dass man den bis dahin auf etwa vier Zentimeter gewachsenen Austrieb bis auf etwa einen Zentimeter kürzt. Dabei sollte man unbedigt darauf achten, dass man nicht in das sogenannte "alte Holz" des Vorjahres schneiden. Mit der Schere verletzt man natürlich die Blätter der Büsche. Deshalb ist es gut, wenn die Pflanzen schnell wieder austreiben können, und das neue Laub die zersäbelten Blätter überdeckt. Dieser feine Buchsbaumschnitt kann von Mai an zwei- bis dreimal aber nicht mehr nach dem zehnten September erfolgen. Das Ergebnis sind gut formierte Hecken, wie sie im französischen Gartenstil nötig sind.

BuchsbaumgartenIdee – Material für Girlanden: Bei mir wird die Buchsbaumhecke meist nur im April geschnitten, da ich in der Adventszeit Buchsbaumspitzen für Girlanden brauche, die ich aus Thuja und Buchsbaum binde.

Wer die Hecken nicht streng geformt haben möchte, der schneidet nur einmal und das bis spätestens Mitte August. In diesem Falle sehen die Hecken im Winter nicht so kantig aus. Das ist für Einfassungen in einem Bauerngarten ideal oder für Grabumrandungen auf dem Friedhof.  Bei sehr lockeren Einfassungen kannst du dir auch die Mühe machen, die Ästchen von Hand auszubrechen oder mit einer Rosenschere auszuputzen. Dabei werden die Blätter nicht verletzt, und es entsteht keine Übergangszeit, in der das Gehölz nicht so schön aussieht. Dieses Formieren kann das ganze Jahr über erfolgen, auch im Winter, idealerweise aber nicht bei strengem Frost.

Die Witterung beachten

Besonders der Feinschnitt im Mai und Frühsommer sollte nie bei heißer und trockener Witterung geschehen und keinesfalls, wenn eine längere Hitzewelle ansteht. Auch die ersten heißen Tage im Mai sind für solche Arbeiten nicht zu empfehlen. Manche Gärtner schneiden sogar nur bei Nieselregen oder feuchtem, kühlen Wetter. Zu übertreiben braucht man es damit aber auch nicht. Letztlich kommt es darauf an, nicht sehr weiches, neu getriebenes Laub und Astwerk zu beschneidet, und bei Hitze treibt Buchsbaum stark aus, weil in die entstehenden Schnittwunden Pilzsporen eindringen können. Bei langsamerem Wachstum an kühlen Tagen verholzen die Triebe rascher, und die Blätter bilden eine Wachsschicht, die sie vor Infektionen schützt.

Buchsbaumhecken französischer GartenEnde Juni. Schöne klare Kanten, scharfer Schnitt, doch beim genauen Hinschauen bemerken wir Dürreschäden in den Hecken. In den vergangenen 14 Tage war es bis 30°C heiß.

Starker Rückschnitt

Das immergrüne Gehölz kann auch total zurückgeschnitten werden, etwa um eine alte Hecke zu erneuern oder um kranke Passagen aufzufrischen. Das "total" heißt in diesem Falle, man kann das Gehölz bis 10 Zentimeter über dem Boden abschneiden. Die beste Zeit dafür ist von März bis April. Dieses Verjüngen kann sowohl bei relativ jungen Exemplaren erfolgen als auch bei sehr alten, wo wir schon einen Säge ansetzen müssen. Im Bild 5.) wurde so vorgegangen, und das alte Holz treibt bereits wieder kräftig aus. Im Mai braucht es allerdings etwas Geduld, weil es scheint, die Pflanze sei bereits eingegangen, doch Ende des Monats brechen ganz unverhofft direkt aus dem alten Holz Knospen hervor und Ende Juni haben wir schon wieder so viel frisches Grün, dass die anfänglichen Bedenken rasch verflogen sind. Das immergrüne Gehölz scheint nun eher noch frischer und vitaler zu sein, als je zuvor.

zurück geschnittener Buchsbaum frisch ausgetriebenNach einem Totalrückschnitt im April treiben die Pflanzen im Juni wieder durch.

Sollte es nötig sein, können wir das Zurückschneiden auch mit einer Umpflanzung (Umsetzung) verbinden. Das kann zum Beispiel nötig werden, wenn wir alte Pflanzen an dem bestehenden oder einem neuen Standort zu einer neuen Hecke formen wollen. Und so wird es gemacht: Einen Tag vor dieser Arbeit wird die Hecke ausreichend gewässert. Sind die Altpflanzen sehr buschig, schneiden wir zuerst ein wenig zurück und zwar so, dass wir anschließend die Gehölze gut händeln können. Danach sticht man mit dem Spaten beidseitig auf Heckenbreite (so weit wie die Äste ragen, werden die Wurzeln durchtrennt) ca. 30 Zentimeter (Spatentiefe) tief in den Boden. Dann können die Pflanzen einzeln oder ganze Heckenabschnitte herausgehoben werden. So schnell wie möglich bereiten wir an der alten oder gegebenenfalls auch an einer neuen Stelle die Pflanzgrube vor. Diese entspricht in ihrer Breite den Maßen der ausgestochenen Pflanzen und in der Tiefe dem Wurzelballen plus fünf Zentimeter. Das bedeutet, die Gehölze werden beim Wiedereinpflanzen tiefer gesetzt, als sie zuvor gestanden haben. Da sie häufig bereits von unten verkahlt sind und hässlich aussehen, wird das durch die Tieferpflanzung kompensiert. Baut sich die Hecke durch den Neuaustrieb auf, ist sie dann wieder bis zum Boden grün. Nun kann nochmals formiert werden, das heißt, die Äste werden bis zur gewünschten Länge gekürzt und gegebenenfalls Unebenheiten ausgeglichen. Nun muss ca. ein Jahr lang regelmäßig gegossen werden. Der Boden darf nicht austrocknen, weil die sich neu bildenden Wurzeln gegenüber Trockenheit sehr empfindlich sind und rasch absterben können. Das wiederum bedeutet den Tod des Gehölzes. Deshalb ist die Wasserzufuhr so wichtig und zwar nicht nur in den Sommermonaten, sondern auch in einem trockenen Herbst, sowie im Winter (frostfrei) und ganz besonders im Frühjahr.

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Das Werkzeug

Wer überschaubare Heckenmeter schneiden muss, der verwende dafür eine gewöhnliche Handheckenschere. Optimal ist natürlich eine spezielle Buchsbaumschere wie im Bild 6.). Sie ist kleiner und schärfer. Sie kommt auch beim Formen von Buchsbaumfiguren zum Einsatz. Für umfangreichere Hecken bietet sich natürlich elektrisch betriebenes Werkzeug an. Gewöhnliche Modelle sind oft recht grob und für unsere Zwecke ungeeignet. Besser arbeitet man mit einer speziellen elektrischen Buchsbaumschere.

Sorten mit kleinen Blättern

Viele Sorten des Buchsbaumes haben längliche, lanzettenartige oder breite Blätter. Diese werden beim Schnitt häufig zerteilt. Wer sich daran stört, sollte sich für kleinblättrige Buxussorten mit runden Blättern entscheiden. Im Bild 7.) ist eine spezielle Formschnitt-Sorte Buxus sempervirens suffruticosa zu sehen. Daneben gibt es auch von der Art Buxus microphylla einige Sorten, die in Betracht kommen. Die Bezeichnung "microphylla" (griechisch = kleinblättrig) weist direkt auf die Belaubung hin. Aber letztlich muss man kein Sortenkenner sein. Beim Kaufen sieht man bei den Immergrünen, ob die Pflanze kleinblättrig ist oder nicht.

Buxus sempervirens suffruticosaBuxus sempervirens 'Suffruticosa'