von Krankheiten gezeichneter RhododendronKümmerwuchs: Der Standort ist schlecht gewählt.
Kümmerwuchs: Der Standort ist schlecht gewählt.

Mein Rhododendron hat gelbe Blätter, ist verkümmert und sieht krank aus... was kann ich tun? Zu 90 Prozent gibt es für dieses Problem eine ganz einfache Erklärung: Fast jede Art der Rhododendren und Gartenazaleen verlangt einen recht speziellen Standort. Werden entsprechende Parameter nicht eingehalten, werden die Gehölze krank. Hinzu kommt, dass viele der Rhododendren-Arten immergrün und dadurch in den Wintermonaten zusätzlichen Belastungen ausgesetzt sind. Das wiederum, macht sie zusätzlich anfällig für Pilzkrankheiten und Insektenbefall. Deshalb prüfe zuerst, ob der Boden geeignet ist. Für die meisten dieser Pflanzen sollte die Erde weitgehend kalkfrei sein. Ein Standort im Bereich flachwurzelnder, großer Bäume (z.B. Rotbuchen) ist ebenfalls ungünstig.

Hierauf kommt es an:

Rhododendren benötigen einen luftigen, lockeren Boden, der reichlich Humus enthält, mit einem wasserdurchlässigen Grund. Zudem muss der Boden einen sauren pH-Wert aufweisen, der zwischen 4.0 und 5.0 liegt.
Wichtig: Der pH-Wert von normalem Gartenboden variiert üblicherweise zwischen 6,0 und 7,5. Ein pH-Wert von 7,0 gilt als neutral. Ein pH-Wert unter 7,0 deutet auf sauren Boden hin, während ein pH-Wert über 7,0 auf alkalischen Boden hinweist.
Was den optimalen Standort für Rhododendren betrifft, so ist weiterhin wichtig, dass Boden und Umgebungsluft möglichst gleichbleibend gleichmäßig feucht sind.

Rhododendren sind durchweg Flachwurzler. Der Wurzeldruck von Großgehölzen, besonders wenn diese ebenfalls Flachwurzler sind, kann die Pflanzen bedrängen. So sind Fichten, Buchen, Flieder, manche Magnolien und auch Kastanien und Linden ungeeignet, im Umfeld zu stehen. Ratgeber sagen, dass Rhododendren leichten, "wandernden Schatten" mögen. Optimal sind hainartige Überpflanzungen mit Kiefern, Lebensbäumen oder Scheinzypressen.
Desgleichen wirkt in den meisten Fällen auch eine bodendeckende Unterpflanzung der Gehölze Wunder, vor allem wenn es bodendeckende Pflanzenarten sind (z.B. Goldnessel, Lamium galeobdolon), welche "Laub schlucken" und damit relativ rasch eine dünne Humusschicht bilden. Zusammen mit der kühlenden Bodenbeschattung ist dies die wichtigste Heilkur für unsere Anlage.

Wichtig: Auch wird oft fälschlicherweise vermutet, dass diese Gehölze Schattenpflanzen sind, doch das sind sie nicht! Für Blüte und Gesundheit benötigen sie Licht und um Lichtkonkurrenz zu vermeiden, sollten sie auch nicht zu eng gepflanzt werden. Rhododendren sind keine Schattenpflanzen! [1]

Vor größeren Investitionen in eine Rhododendronpflanzug solltest du zunächst verschiedene Rhododendron-Arten wählen und pflanzen. Danach beobachte genau, welche Art sich in deinem Garten am besten entwickelt, ohne dass aufwendige Bodenverbesserungen vorgenommen werden müssen. Nach einiger Zeit zeigt sich, welche Sorten geeignet sind und welche nicht, und du kannst eine größere Anlage mit den brauchbaren Sorten bepflanzen.
Die meisten Rhododendren und Gartenazaleen erkranken oder wachsen mickerig, weil Boden oder Standort nicht stimmig sind. Hier die häufigsten Krankheiten:

Chlorose: Gelbe Blätter mit dunklen Adern

Gelbe Blätter mit grüner Aderung (sogenannte Chlorose) sind ein Anzeichen von Mangel an Magnesium und Eisen. Ursachen können zu viel Kalk in Boden oder Gießwasser sein. Als erste Hilfe kommt natürlich immer erst einmal eine Düngung (Aluminiumsulfat, 15 Gramm pro Quadratmeter) infrage. Damit ist es aber nicht getan. Viel wichtiger ist es, den Boden insgesamt zu verbessern. Er sollte einen pH-Wert von 4 bis 5,5 aufweisen. Mit Torf oder spezieller Rhododendronerde kannst du ihn aufwerten. Rinden- oder Holzhäcksel-Mulch sind ebenfalls vorteilhaft. Aus ökologischen Gründen sollte man weitgehend auf Torf verzichten und Ersatzstoffe verwenden.

Vergilbte Blätter und dunkle A...
Bei gelben Blättern fehlt der ...
Trockenschäden durch winterlic...

Stickstoffmangel: Gelbe Blätter

Vergilbte Blätter und beginnender Kümmerwuchs sind die Anzeichen für Stickstoffmangel. Besonders die Rhododendron-Catawbiense-Hybriden sind Stickstoffzehrer. Sie benötigen viel Humus und Nährstoffe. Praktisch sind Hornspäne als Stickstoffdünger. Auch Kunstdünger kann zum Einsatz kommen, aber Achtung: damit nur im März und ein zweites Mal im Mai düngen. Bei einer späteren Gabe von Stickstoff wird ein verstärktes Wachstum angeregt, das zur Folge hat, dass die Triebe bis zum Winter nicht ausreifen bzw. verholzen. Bei Frost erfrieren diese dann.

Frostschaden, Wintersonne: Braune Flecken im Frühjahr

Stehen Rhododendren in knalliger Sonne, wobei winterliche Morgensonne schädlicher sein kann als Mittagssonne im Sommer, kann es am Laub Verbrennungsschäden oder Vertrocknungsschäden in Form von braunen Flecken geben. Vertrocknungsschäden treten überwiegend an sonnigen Frosttagen im Winter auf, wenn das Laub transpiriert, die Wurzeln im gefrorenen Boden aber kein Wasser bekommen. Deshalb ist es wichtig, in trockenen Wintern an frostfreien Tagen zu gießen.

Pilzbefall: Braune Flecken, vertrocknete Knospen oder Äste

Pilzkrankheiten haben leichtes Spiel, wenn die Pflanzen durch Nährstoffmangel oder Trocken- bzw. Frostschäden bereits geschwächt sind. Kranke Rhododendren im Garten haben somit oft mehrere Symptome, welche sich bedingen.

1. Runde braune Flecken auf den Blättern
Gegen Pilzbefall kann ein Fungizid, welches im Handel als Sprühmittel zu kaufen gibt, zum Einsatz kommen. Zu allererst sollte aber die Ursache, durch welche die Pilzkrankheit ausgelöst wurde, beseitigt werden. Dabei nicht nur Nährstoffe und Wasser im Blick haben, sondern auch den Standort. Die unmittelbare Nähe eines flachwurzelnden Baumes kann dem Rhododendron Stress bereiten, der die Pflanze schwächt und anfällig für Pilze macht.
Von Schadpilzen befallene Pflanzenteile sollten sofort entfernt, verbrannt oder anderweitig aus dem Garten entfernt werden!

2. Rhododendron-Knospenfäule (Pycnostysanus azaleae), ;verursacht durch die Rhododendronzikade
Dieser Pilz wird durch Rhododendronzikaden übertragen, welche im Herbst ihre Eier in die Knospen legen. Verdächtige Knospen (sie sind wie mit schwarzem Schimmel überzogen) sollten deshalb sofort entfernt werden, spätestens im April, denn im Mai schlüpfen die gelblichen Larven. Vorbeugung: im Sommer können sogenannte Gelbtafeln oder Kirschfruchtfliegenfallen die Insekten anlocken und daran hindern, ihre Eier in die neuen Knospen zu legen. Die Tiere bleiben auf den mit einem Spezialklebstoff bestrichenen Tafeln hängen.

Braune Flecken = Pilzbefall
Vertrocknete Knospen weisen au...
vertrocknete Triebe = Pilzbefa...

3. Vertrocknete Triebe, die sogenannte Rhododendronwelke
Die Ursache der trockenen Äste im Rhododendron ist ein Pilz (Phytophthora cactorum), der die Leitungsbahnen verstopft. Man schneidet die befallenen Treibe heraus und entfernt sie aus dem Garten. Danach kann mit einem bewährten Mittel (1%iger Kupferkalkbrühe) im Abstand von 10 bis 14 Tagen gesprizt werden. Im schlimmsten Fall stirbt die Pflanze durch die Rhododendronwelke ab. So ist es letztlich immerwieder der Standort, der der Pflanze Stress bereiten und sie somit schwächen kann. Und ein geschwächtes Immunsystem führt zu Folgeerkrankungen. Da geht es den Pflanzen wie den Menschen.Sind die Gehölze geschwächt – und Immergrüne müssen in unseren Breiten auch noch harte Wintermonate überstehen – dann werden sie anfällig für Krankheiten. Sorge also für optimale Standortbedingungen. Gibt es dafür keine Möglichkeit, dann solltest du dich lieber für eine andere Gehölzart entscheiden.


Literatur, Quellen:

[1] https://web.archive.org/save/https://www.rhodo.org/standort

GÜNTHER, Harri; Schöne Blütengehölze, Berlin 1979

DEGA-Magazin 4/2011

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