Sedum Arten[A] Verschiedene Sedum-Arten
[A] Verschiedene Sedum-Arten

Sedum, Mauerpfeffer und Fetthenne sind bekannte Namen für ein riesiges Spektrum an Dickblattgewächsen. Wir verwenden sie für die verschiedensten Gartenzwecke, etwa für Steingärten, zur Balkonbepflanzungen (Dauerbepflanzung für Balkone) und auch zur Dachbegrünung. Besonders durch die Dachbepflanzungen sind die verschiedensten Sedumarten wieder mehr in unsere Aufmerksamkeit gerückt. Neben der Bepflanzung von Dächern, Trockenmauern und Steingärten finden wir niedrige Mauerpfefferarten auch im Bereich der Grabgestaltung, sowie in der Floristik (Bild unten).

Vier Schnell-Tipps vorweg: 1.) Sedum ist ideal für sonnige und trockene Gartenecken, Steingärten, Mauern, Dachbegrünungen usw. – besonders die spät blühenden Arten sind wertvolle Bienenfutterpflanzen. 2.) Für Gräber verwenden wir am besten Sedum hybridum und 3.) für die Balkon-Dauerbepflanzung Sedum reflexum. 4.) Die interessanten blattzierenden Formen müssen im Steingarten so gepflanzt werden, dass man sie in Ruhe aus der Nähe betrachten kann. Steingartenhochbeete sind ideal für diesen Zweck.

Der berühmte Staudenzüchter Karl Foerster lobte die Sedumarten über alle Maßen und meinte dazu: "Es handelt sich um Stauden von erstaunlicher Unverwüstlichkeit, die zum größten Teil in äußerster Trockenheit, zum anderen Teil auch im tiefen Schatten die haltbarsten Teppichstickereien leisten, bei denen Blüte und Laubwerk zugleich beteiligt sind [...] aus Trockenheit machen sie ein Fest; und nur einige ganz wenige bezeichnete Arten lehnen ein Maximum an Trockenheit ab."

Sedum mischung DachbepflanzungDas rötliche S. album und das silbrige S. hispanicum machen die Dachbepflanzung lebendig

Botanik

Es gibt etwa fünfhundert Sedumarten, die zumeist alle auf der nördlichen Hemisphäre vorkommen. Sedum ist die Pflanzengattung. Sie fügt sich in die Unter-Unterfamilie (Tribus) der Sedeae. Die Sedeae gehören in die Unterfamilie der Sempervivoideae und diese zur Pflanzenfamilie der Dickblattgewächse (Crassulaceae). Die Dickblattgewächse wiederum gehören zur Ordnung der Steinbrechartigen (Saxifragales). Der botanische Name der Gattung, also das Wort Sedum, leitet sich vom lateinischen sedére ab, was mit sitzen zu übersetzen ist. Dieses bezieht sich auf die flach am Boden sitzenden Pflanzen und Pflanzenpolster. Zu erwähnen ist, dass die hohen Fetthennen, die früher unserer hier beschriebenen Art zugeordnet wurden und deshalb z.B. Sedum spectabile hießen. Heute werden sie der Pflanzenart Hylotelephium zugeordnet.

Die Zugehörigkeit zur Pflanzenordnung der Steinbrechartigen (Saxifragales) zeigt uns, dass die Fetthennen mit den Saxifragen, also den Steinbrech-Stauden), verwand und diesen oft auch sehr ähnlich sind. In der Gartenverwendung sind die Fetthennen aber quasi die "Gegenspieler" der Steinbrech-Arten. Letztere sind an Frische, Feuchtigkeit und Sonne gebunden. Die Fetthennen vertragen hingegen äußerste Trockenheit und manche Arten sogar Vollschatten.

Standort und Boden

Zu Standort um Boden ist nicht viel zu sagen. Die Pflanzen brauchen volle Sonne. Etwas Halbschatten wird ganz gut vertragen, doch werden dort die Polster auch etwas lockerer. Die Gewächse gedeihen auf jedem normalen Gartenboden, der nicht zu nass und nährstoffreich sein darf. Die Stauden vertragen Trockenheit, müssen aber nicht unbedingt nur trocken stehen. Wichtig ist, dass keine stagnierende Nässe am Standort vorhanden ist. Die leichteste Art, die Pflanzen zu vermehren, ist sie aufzunehmen, zu teilen und wieder einzupflanzen. Anschließend sollte öfters gegossen werden. Die Form der Vermehrung geschieht am besten im Frühjahr und Vorsommer. Man kann natürlich auch durch Stecklinge vermehren, was jedoch mühsamer ist. Die Reproduktion durch Aussaat wird bei der Dachbegrünung angewandt. Steingartenstauden werden eher selten ausgesäht, weil dann die Polster zu unregelmäßig werden, da die Saaten nicht sortenecht ausfallen.

Sedumarten und deren Verwendung

Es ist natürlich unmöglich in diesem Rahmen das ganze Spektrum der Sedumarten vorzustellen und so machen wir nur einen kleinen Streifzug durch diese Pflanzengruppe. Je nach deren Verwendungsmöglichkeiten schauen wir uns die eine und andere Art einmal genauer an:

Steingarten und Polsterstauden

Alle hier vorgestellten Arten sind im Steingarten verwendbar. Dort haben wir Passagen, wo wir Bodendecker einsetzen können, doch auch Trockenmauern sind in einer Steingartenanlage ein wesentliches Gestaltungselement. Somit gelten prinzipiell auch alle Tipps, welche die Mauern betreffen auch für das Alpinum. Gesondert zu behandeln sind sicher die Sedumarten, welche mehr kissenartige Polster bilden oder durch ihre filigranen Blattformen ein besonderen Zierwert besitzen. Diese blattzierenden Formen müssen im Steingarten so gepflanzt werden, dass man sie in Ruhe aus der Nähe betrachten kann. Bepflanzte Trockenmauern (auch Bepflanzung von Gabionen) und hoch gelegte Beete sind ideal für diesen Zweck, wobei solch ein "Hochbeet" durchaus auch durch Absenkung des Weges angelegt werden kann – wir sprechen dann von einem Hohlweg. Solche besonderen Formen sind beispielsweise das bläuliche S. cauticolum (Himalaja Fetthenne) mit seinen verschiedenen Sorten, die auch sehr gut für Balkonkästen geeignet sind.

Sedum sieboldii tricolorS. sieboldii 'Tricolor' für Steingärten und Balkonbepflanzungen

Im wesentlichen wirken die Sedumarten aber durch ihre Farbkontraste, wenn wir sie miteinander kombinieren. Im Bild oben [B] ist das ganz gut zu sehen. Die rötlichen Formen bilden dort einen Rahmen für die hell- und gelbgrünen Arten, welche sich wiederum mit den braugrauen Sorten farblich gegenseitig steigern.

Balkonkasten

Für Balkonbepflanzungen ist das oben zuletzt beschriebene ebenso anzuwenden. Sogenannte buntlaubige Sorten, wie Sedum spurium 'Tricolor' (Bild oben) mit panaschierten Blättern sind wertvolle Steingartenpflanzen, doch man kann sie auch in den Balkonkasten pflanzen. Besonders dort können die kleinen Blattkunstwerke aus nächster Nähe bequem bewundert werden. Was für die buntlaubigen Sorten gilt, das gilt auch für die rotblättrigen und zum Teil fast ins schwarze gehenden Sorten, wie

  • S. cauticola 'Bertram Anderson' (Himalaja Fetthenne)
  • S. spurium 'Fuldaglut' (Rotblättriger Teppichsedum)

Sedum cauticolum 'Bertram Anderson' schwarzrote Fetthenne in einer Balkon-Herbstbepflanzung.Sedum cauticolum 'Bertram Anderson' als Kontrastpflanze in einer Balkon-Herbstbepflanzung.

Sedum-Arten sind ein idealer Grundstock für dauerhafte Balkonbepflanzungen. Neben den buntblättrigen und panaschierten Sedumsorten ist Sedum reflexum, das sogenannte Tripmadam ideal für den Balkon. Hier im Foto ist es die Sorte 'Angelina Gold'. Diese Art (egal, welche Sorte) ist gleichermaßen ein Küchenkraut und Zierpflanze. Tripmadam ist ein säuerlich schmeckendes Würzkraut für Suppen oder Salate.

S. reflexum (Tripmadam), gelbe Sorte 'Angelina Gold'S. reflexum (Tripmadam), gelbe Sorte 'Angelina Gold'

Die Pflanzen bilden im Garten aber auch breite Polster aus. In der Blütezeit ist es bis 25 cm hoch.

Dachbegrünung

Die wichtigsten Sedum-Arten für Dachbegrünungen sind die kompakten Mauerpfeffer-Arten, die sich zum Teil auch durch Selbstaussaat vermehren:

  • S. acre (Scharfer Mauerpfeffer)
  • S. album Varietäten (Weißer Mauerpfeffer)
  • S. hispanicum (Spanischer Mauerpfeffer)
  • S. krajinae (Goldmoossedum)
  • S. kamtschaticum (Kamtschatka-Sedum)
  • S. oreganum (Oregon-Fetthenne) und
  • S. sexangulare (Milder Mauerpfeffer)

Bodendecker

Sedum hybridum (Immergünchen, Immergrünes Mongolensedum) ist eine wertvolle Art für immergrüne Bodendecken und auch für Halbschatten. Die Art ähnelt sehr dem Sedum spurium, doch letzteres im Winter blattlos werden, so bleibt ein Pflanzenteppich aus dem Immergrünchen grün belaubt. Der etwas störende gelbe Flor (Juni bis August) lässt mit den Jahren nach.

sedum hybridum immergruenchenSedum hybridum, das sogenannte Immergrünchen

Sedum album (Weißer Mauerpfeffer, Dickblättriges Schneepolstersedum) ist ein knubbeliger Mauerpfeffer mit weißer Blüte, die von von Juni bis September erscheint. Die grünen Kissen sind ideal zur Überpflanzung von Blumenzwiebeln! Bewährte Sorten sind:

  • S. album 'Coral Carpet' (Korallenmoos-Sedum)
  • S. album 'Murale' (Rotmoos-Sedum)

Beispiele von Arten und Sorten:

Dies ist eine dekorative Spätsommerbepflanzung mit einem blühendem Sedum cauticolum (Himalaja Fetthenne) eine sehr spät blühende Fetthenne und dem silbrigen Sedum cyaneum 'Sachalin' (Rosenteppich-Sedum, Blaugraues Fettblatt):

friedhofsbepflanzung herbstbepflanzung mit SedumS. cyaneum 'Sachalin' (silbrig) und rot blühendes S. cauticolum alt herbstliche Grabbepflanzung

Sedum acre (Scharfer Mauerpfeffer) – Das unempfindlichste Sedum für Trockenmauern ist ein feingliedriger Polstersedum. Karl Forster meist zu dieser Art: "ein Teufel im Garten". Für die Dachbegrünung jedoch unentbehrlich.

Sedum cauticola 'Bertram Anderson' (Himalaja Fetthenn, Pflaumen-Fetthenne) – Eine sehr wertvolle Fetthenne für den Spätsommergarten.

Sedum cyaneum 'Sachalin'  (Rosenteppich-Sedum) – Blaugraues Garten-Fettblatt. Ein rosettenartiger Sedum mit Blüte von Juli bis September, sehr Trockenheitstolerant. (auch im 2. Bild von oben als Grabbepflanzung)

Sedum floriferum 'Weihenstephaner Gold' (China-Sedum) – Es ist immergrün. Sehr reiche goldgelbe Blüte von Juni bis Juli. Guter Bodendecker und auch für Trockenmauern geeignet. Passende Pflanzennachbarn: Blaugräser in kleinen Gruppen.

Sedum forsterianum (Zierliche Fetthenne, Feine Nadel-Fetthenne) – Ein Kandidat für Trockengärten. Im Handel gibt es die blaugraue Sorte: S. forsterianum ssp. elegans 'Silver Stone'.

Sedum spurium 'Fuldaglut' (Rotblättriger Teppichsedum) – flache Art, robust.

Die hohen Arten

Sedum telephium und Sedum spectabile. Das kniehoch werdenden Fetthennen. mit den schirmartigen Blüten. Sie blühen im Spätsommer und sind wichtige Bienenfutterpflanzen. Die Blütenschirme trocknen im Herbst ein und sind über Winter mit den getrockneten Blütenständen dekorative Winterstauden.

Fetthenne Karfunkelstein 60 cm hochSedum telephium 'Karfunkelstein' – sie wird bis 60 cm hoch

Die Beschreibung dieser beiden Arten sind heute einer anderen Pflanzengattung botanisch zugeordnet.