Pflanzen, die mit ihrem Wachstum den Boden komplett bedecken können, sind ganz besonders in der Grabbepflanzung von großer Bedeutung. Verwendet man immergrüne Bodendecker, so hat man das Grab ganzjährig ansehnlich gestaltet. Und bei richtiger Auswahl der Pflanzen und ihrer Sorten machen solche Pflanzungen kaum Arbeit und sind trotzdem immer ordentlich. So beschatten teppichartige Pflanzen zum Beispiel gut den Boden, sodass dieser sich nicht so sehr aufheizt und austrocknet. Das ist ganz besonders an sonnigen Standorten von Vorteil, weil nicht so viel gegossen werden muss.
Wer keine aufwendig zu pflegenden Wechselpflanzungen haben aber trotzdem nicht auf Blütenschmuck verzichten möchte, kann an Stelle der Blumen Stauden pflanzen, die lange blühen; idealerweise vielleicht sogar am Geburts- oder Todestag des Verstorbenen. Zusätzlich kann man in den grünen Teppich der Bodendecker früh blühende Zwiebelpflanzen wie Schneeglöckchen, Szilla, Chionodoxa, Krokus usw. setzen und damit schon im zeitigen Frühjahr für Blütenschmuck, der ganz ohne Pflege auskommt, sorgen.
Liegt eine Grabstelle im Schatten, ist es schwierig, Blumen die optimalen Wachstumsbedingungen zu bieten. Da es aber robuste Bodendecker gibt, die auch unter solchen Lichtverhältnissen noch wachsen, ist man mit ihnen besser dran als mit Sommerblumen, die verkümmert aussehen oder nur spärlich blühen. So kann beispielsweise Efeu eine Grabstelle komplett grün einspinnen. Schnittblumen in einer Steckvase geben dann den gewünschten Farbtupfer. Müssen sie entfernt werden, sieht das Grab immer noch gepflegt aus.
Welche Bodendecker sind besonders gut geeignet?
— Efeu (Hedera helix) – gedeiht in Sonne und Schatten; sollte nicht viel gestört werden, d.h. nicht betreten oder gar abdecken (auch nicht über den Winter mit Grabgestecken); Ausläufer ein- bis zweimal im Jahr stutzen, wenn sie andere Pflanzungen oder das Nachbargrab stören.
— Kriechspindel (Euonymus fortunei) in Sorten – dieses niedrige immergrüne Gehölz ist außerordentlich robust, trittfest und wächst in Sonne und Schatten sowie unter großen Bäumen, deren Wurzeldruck toleriert wird, gleich gut; muss einmal im Jahr geschnitten werden; gut geeignet für kleine Urnenstellen und für niedrige Einfassungshecken.
— Immergrün (Vinca minor) – eine uralte Friedhofspflanze für pflegeleichte Bepflanzungen; sehr gut für kleine Grabstellen geeignet; im Frühling und Sommer regelmäßig (aller 14 Tage) mit Flüssigdünger düngen (Wenn Immergrün nicht besonders gut gedeiht, dann liegt es meistens am Nährstoffmangel.) Vinca major (Großes Immergrün) wird um einiges höher, kann für die Bepflanzung sehr großer Stellen verwendet werden.
— Fetthennen (Sedum), auch Mauerpfeffer genannt – sehr alte Pflanze, die früher vor allem für Grabhügel verwendet wurde; sehr viele Sedum-Arten im Angebot; für die Grabbepflanzung an sonnigem und leicht schattigem Standort empfehle ich das sogenannte Immergrünchen (Sedum hybridum) sowie die Sorten des Teppichsedum (Sedum spurium) – siehe unten unter separatem Abschnitt
— Polsterphlox (Phlox subulata) – verschiedene Sorten; mein ganz spezieller Favorit unter den Polsterstauden für die Grabgestaltung, da er auch nach dem Abblühen noch schön aussieht, Blüten abschneiden ist nicht nötig.
— Teppichmispel (Cotoneaster dammeri radicans), auch Kriechmispel genannt – Kriechgehölz; geeignet für Sonne und Halbschatten; bildet flache, immergrüne Pflanzenteppiche; für ebene Flächen und Hügelbepflanzung geeignet (beachte: wächst von einem Hügel herab aber nicht hinauf, deshalb oben pflanzen) eine der wenigen "modernen" Pflanzen, die sich als Bodendecker auf den Friedhöfen über viele Jahre bewährt haben.
— Schleifenblume (Iberis sempervirens), auch Schneekissen – etwas höhere Polster, ca. 30 Zentimeter; ganzjährig von gesunder, dunkelgrüner Farbe; Blüte im April, die das Polster in ein strahlend weißes Blütenkissen verwandelt; auf Friedhöfen seltener anzutreffen, aber meinen Dauertest hat sie hervorragend bestanden; schwachwüchsigere Sorte für kleinere Anlagen und Gräber ist 'Weißer Zwerg'.
Dies sind die wichtigsten Teppichpflanzen für Gräber. Auf größeren Stellen oder auf Waldfriedhöfen können natürlich auch alle anderen Bodendecker, die im Garten- und Landschaftsbau Verwendung finden, gepflanzt werden.
Sedum als Grabbepflanzung selber vermehren (Stecklinge stecken)
Grabhügel mit Sedum spurium (Kaukasus-Sedum) oder noch besser Sedum hybridum lassen sich in alter Tradition Grabhügeln bepflanzen und befestigen. Beide Arte ähneln sich, doch hat S. hybridum im Winter ein schöneres Grün. Das Grün lässt sich hierbei leicht durch Stecklinge angesiedelt: In die in Form gebrachten Hügel werden mit einem Bleistift aller zwei bis drei Zentimeter kleine Löcher eingestochen, in die dann ein Rosettentrieb des Sedums (ca. 4 cm lang) hineingesteckt wird.
Am Ende dieser, auch etwas Geduld erfordernden Arbeit, wird der Boden mit den eingesetzten Stecklingen leicht angeklopft und bei Bedarf vorsichtig gegossen. Hat man die Stecklinge im Frühling gesteckt, dann ist bereits im Herbst aus eine feste Matte geworden. Werden die Rosetten erst im Spätsommer gesteckt, dauert es natürlich länger, doch auch wenn sich bis zum Winter kaum Wurzeln gebildet haben, so überdauern die Pflänzchen problemlos bis zum Frühling, wo sie dann um so schneller Wurzelwerk bilden.
Pflege
All die genannten Bodendeckerpflanzen (Stauden und Gehölze) sind sehr dankbar, wenn sie im Frühjahr und im Frühsommer etwas gedüngt werden. Das kann mit flüssigem Blumendünger erfolgen, oder man streut Hornspäne (Stickstoffdünger) zwischen das Grün. Bei extremer Trockenheit sollte man die Stelle gut wässern. Besser einmal gründlich als öfter wenig.
Einige der Bodenbedecker müssen durch Schnitt im Zaum gehalten werden. Das betrifft vor allem den Efeu. Sonst bedürfen sie kaum der Pflege. Wichtig ist es, die dauergrünen Flächen im Winter nicht mit Reisig zu bedecken.
[TJ.2.9]