Bald ist es soweit! Mit dem einsetzenden Vorfrühling fangen die Blumen auf den Beeten und der Rasen wieder an zu sprießen. Die ersten Sonnenstrahlen bringen das Grün zum Leuchten und die Besitzer zum Strahlen. Allerdings ist diese Zeit auch wieder mit einiger Arbeit für den Gartenfreund verbunden. Denn auch im Garten steht ein Frühjahrsputz an. Sowohl auf dem Rasen als auch an den Sträuchern und in den Blumenbeeten müssen die Winterspuren beseitigt werden, damit sich die Pflanzen in der neuen Saison voll entfalten können und richtig zur Geltung kommen. Was die Saaten angeht, so ist der Februar der derjenige Monat im Jahr, in dem, soweit das Wetter mitspielt, die ersten Saaten auch ins Freiland erfolgen können. Der Frost muss sich aber schon aus dem Boden zurückgezogen haben.
Ins freie Land: Wenn die Witterung es gestattet und wenn der Boden abgetrocknet ist säen wir Dill, Fenchel, Salbei, Möhren, Karotten, Petersilie, Schwarzwurzeln*, Pastinaken, Zichorien, Kerbel, Bohnenkraut, Puffbohnen und etwas frühe Erbsen. Auf schweren Böden werden die Saaten mit Sand oder fein gesiebter Komposterde bedeckt.
Zur Gewinnung von Setzpflanzen in Schalen am Fester beheizter Zimmer: Auberginen, Paprika, Knollensellerie
Ins frostfreie Frühbeet, Gewächshaus oder in Schalen am Fenster: Weiß- und Rotkohl, desgleichen Kohlrabi, Artischocken für einjährige Kultur. Tomaten brauchen erst Ende März, bzw. zum 1. April gesät werden. Sie mögen nicht zu lange Zeit im Topf in Vorkultur stehen.
Direkt ins unbeheizte Gewächshaus: Gartenkresse, Pflücksalat und Karotten säen.
*Bezüglich der Saat von Schwarzwurzeln gibt es verschieden Ansichten. Die eine Seite meint, dass das Wurzelgemüse als eines der ersten Gemüse gesät werden sollte, die andere Seite plädiert für den Monat April. Ich vermute, dass es Sortenabhängig ist und empfehle, sich nach den Hinweisen des gekauften Saatguts zu richten.
Pflanzen (Pflanzgemüse)
Kohlrabi und Kopfsalat ins unbeheizte Gewächshaus.
Die im kalten Kasten überwinterten Kohl- und Salatpflanzen sind für die Pflanzung Anfang März durch reichliches Lüften und Abdecken der Fenster an frostfreien Tagen abzuhärten.
Wer im Frühherbst Wintersalat ins Gewächshaus gepflanzt hat, der kann jetzt schon Ernten. Wintersalat wird schon Ende Juli gesät und im Oktober gepflanzt.
Weitere Tipps für den Monat Februar:
Saatkartoffeln sollten jetzt gekauft werden (frühe Sorten). Die zum Vorkeimen aufgesetzten Frühkartoffeln werden trocken bei 12 °C bis 15 °C hell gestellt (an ein Fenster), damit sie kurze und gedrungene Keime treiben.
Auch das Saatgut für die verschiedenen Gemüse sollte man sich jetzt im Februar zulegen. Sämereien werden jetzt oft als Saisonware in Supermärkten preiswert angeboten. Nach meinen Erfahrungen sind diese Angebote auch von guter Qualität.
Wer Ostergras für Dekorationszwecke säen will, der muss dies vier Wochen vorher tun. Eine Anleitung findest du hier.
An dieser Stelle möchte ich nochmals auf meine Publikationen hinweisen und besonders auf meine "Immerwährenden Gartenkalender", die seit 2014 erscheinen und im Jahr 2022 umfangreich überarbeitet und inhaltlich erweitert wurden. Die Kalender-Almanache geben neben dem Kalendarium umfangreiche gärtnerische Tipps und Hinweise, sowie widmen sich jeweils einem Sonderthema, wie: Selbstversorgergarten, Gemüse-Spätanbau oder besonders ertragreiche Gemüse. Dabei handelt es sich um preiswerte Taschenbücher, die sich bestens zum Verschenken eignen. Selbst, wer keinen Garten hat, wird mit dem Band Nr. 4 fündig: Selbstversorgung ohne Garten fündig.
2023 – Was der Autor macht
Mitte Februar säe am Zimmerfenster zuerst die Auberginen. Werden sie nicht zeitig genug kultiviert, holen sie das später nicht mehr auf und tragen spät und spärlich. Bei Paprika und Tomaten ist das beispielsweise weniger problematisch. Ich wähle Auberginen-Sorten, die etwas höher wachsen und binde sie im Frühsommer wie die Tomaten an Stäbe an. An niedrig bleibenden Sorten verschmutzen die Früchte bei Platzregen (durch die Beet-Erde) recht oft. Außerdem werden niedrig hängend Auberginen gern von Schnecken erklommen und angefressen.
Nach den Auberginen kommt im Februar die erste Charge süßer und scharfer Paprika zur Aussaat, die später als Setzpflanzen auf Beeten im Freiland weiterkultiviert werden. In der Regel verwende ich als Gemüsepaprika die Sorte 'Feher', von der ich immer wieder den Samen selber gewinne.
Knollensellerie baue ich zwar auch an, doch kaufe ich in diesem Falle die Pflanzen beim Gärtner. Die Jungpflanzen gedeihen in gut beheizten, hellen Gewächshäusern besser, als daheim am Fenster. Sie benötigen im Gewächshaus relativ hohe, gleichmäßige Temperaturen, sonst bilden sie später im Freiland ihre Knollen schlecht aus. Gepflanzt wird der Knollensellerie in der zweiten Hälfte des Monat Mai. Nicht eher und nicht später!
Übrigens: Ins Freiland säe ich noch nichts, da in den letzten Jahren bei uns (Raum Dresden) die Winter kälter und länger währten, als Anfang der 2010er Jahre. Ich merke also noch nichts von einer Klimaerwärmung und kann das auch ganz gut einschätzen, da ich seit über 40 Jahren sommers, wie winters im Freiland arbeite. Im Vertrauen gesagt, stelle ich derzeit meine kleine Hühnerfarm, was Stallheizung und Hühnerrassen betrifft, sogar auf kältere Winter um.
Wenn es die Witterung erlaubt, schaufle ich meine Komposthaufen um, der im Herbst aufgesetzt wurde. Zwar wird dadurch, jetzt im Winter, der Verrottungsprozess nicht befördert, aber Mäuse vertrieben, die sich in dieser Zeit gern im Komposthaufen einnisten. [TJ.6.10]