Carl Larsson HausBild 1: Das Haus in der Sonne.
Bild 1: Das Haus in der Sonne.

Carl Larssons Haus kombiniert den Stil eines schwedischen Blockhauses mit einem Tudor-Cottage. Natürlich passt dieser Holzbau nicht in jede deutsche Eigenheimsiedlung, aber der bekannte schwedische Maler zeigte, wie man gekonnt die praktische englische Landhaus-Bauart mit heimischer Architektur kombinieren kann. Weniger bekannt ist, dass der Künstler Carl Larsson (1853 – 1919) und seine Frau Karin den "schwedischen Wohnstil" prägten, dessen wesentliche Elemente Helligkeit, Farbigkeit und lebendig-fröhliche Funktionalität sind*.

Das Larssons-Haus in Sundborn ist auch ein besonders schönes Beispiel dafür, wie ein zunächst klein gebautes Einfamilienhaus mit der größer werdenden Familie später mitwachsen kann, ohne dabei an Stil einzubüßen.

Schiebefenster, statt Wintergarten?

Innenraum mit Sitzgruppe und Fenster mit Blick nach DraußenSchiebefensteBild 2: Nach oben aufschiebbare Fenster.Intuitiv wird man bei diesem Beispiel ein Vorbild dafür finden, wie Haus und Garten in einer praktischen engen Beziehung zueinander stehen können. Beides sollte man bei der Planung immer im Zusammenhang sehen. Das eine wie das andere werden bewohnt und sollten eine voneinander abhängige Einheit sein. Diese Einheit und Beziehung des Wohnraumes hin zum Garten wird aber nicht dadurch verbessert, wenn das Haus in Richtung des gestalteten Außenbereiches förmlich aufgelöst wird – etwa durch einen Wintergarten oder breite Fensterflächen. Das kann der Raumwirkung im Inneren des Hauses zuwider laufen. Im einfachsten Falle findet man keine Stellflächen für die Möbel. Verglaste Veranden sind in diesem Punkt praktischer als Wintergärten. Dazu braucht es aber die im Norden (USA und in England, "Double-Hung-Windows") beliebten Schiebefenster. So kannst du morgens in der Küche nahe am offenen Fenster sitzen, ohne dass lästige Fensterflügel beim Öffnen des Fensters stören. Die Schiebefenster können mit der doppelwandigen Blockbauweise kombiniert werden, welche für vertretbare Kosten außerdem eine Superisolierung möglich macht. So ein gemütlicher Fensterplatz ersetzt durchaus den aufwendig gebauten Wintergarten, wenn es um den Zweck geht, die räumliche Trennung zum Garten hin aufzulösen und morgens an frischer Luft zu sitzen, wann immer das Wetter es ermöglicht. Viel Glas und riesige Schaufensterscheiben in der Wohnstube tragen zudem nicht immer zur Gemütlichkeit bei. Das bezieht sich auch auf die Raumakustik. Viel Glas macht Räume plärrig, wenn viele Leute sich darin unterhalten. Holz ist eine optimale Schalldämmung gegen den Außenlärm und verbessert zudem die Raumakustik enorm. Vielleicht ist das sogar der entscheidende Faktor, warum man sich in Blockhäusern so wohlfühlt. Man nimmt solche entscheidenden Nebensächlichkeiten meist nur unbewusst wahr. Das Holz- oder Blockhaus ist aus akustischen Gründen das ideale Heim für Klavierspieler!

Interessante Zitate

Wie Carl Larsson, der schwedische Malerpoet mit seiner Familie sein Heim gestaltet hat, übt heute starken Einfluss auf Innenarchitekten und Designer aus. Vorwort, Das Haus in der Sonne, Die blauen Bücher, Königstein im Taunus 1973

Dies ist wirklich ein merkwürdiges Haus, das noch immer nach sieben bis acht Jahrzehnten vortrefflich funktioniert, ohne andere Veränderungen als Modernisierung von Heizsystem und hygienischen Einrichtungen. Der Carl Larsson-Hof, Ulf hard af Segerstad, Stockholm 1975

Die Methode, Zimmer nach Zimmer einem bereits bestehenden Haus anzubauen, [...] hat ihren Ursprung in England. Der Carl Larsson-Hof, Ulf hard af Segerstad, Stockholm 1975

Tudor-Cottage

Das Konzept der schrittweisen Wohnraumerweiterung hatte um 1900 in England in den schnell wachsenden Ansprüchen an die Wohnqualität seinen Grund. Interessant ist, dass dieser Tudor-Cottage-Stil (oder auch Bauten im Viktorianischen Stil) durch die stiltypischen Erweiterungsbauten an Ausstrahlung und Individualität gewinnen. Das gelingt natürlich nur, wenn bei den Erweiterungsbauten mit gleichen Proportionen und Stilformen weitergebaut wird. Beim Holzhaus ist dies rein vom Material her einfacher, als beim Steinbau.

Heute ist die Idee eines mit der Familie mitwachsenden Wohnhauses für junge Familien hochinteressant, da so ein stufenweiser Bau auch das Kostenrisiko minimiert. Zudem kann viel an Eigenleistung erbracht werden. Bemerkenswert ist weiterhin, dass preiswert gebaut werden kann. Zu dem Tudor-Cottage-Stil (In den USA der American Foursquare Stil) passt sogar eine Dachdeckung mit Blech oder Pappe! Überhaut ist es so, dass ein Holz- oder Blockhaus mit Dachpappe, Kupferblechdach oder Titanzinkdach gedeckt, nie billig wirkt. Hat man vor, das Hausdach für Sonnenkollektoren oder Photovoltaikanlagen zu nutzen, bietet sich die genannte Dachdeckung besonders an.
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Bild 1: Hier wurde dem schwedischen Blockhaus rechts ein geräumiges Atelier angebaut. Der hohe, weiße Schornstein im englischen Stil zeigt, woher sich der Künstler Ideen für seine unermüdliche Umbautätigkeit am eigenen Heim holte.

Literatur & Quellen: