Ich nenne diesen einstmals öffentlichen und malerisch gelegenen Wachwitzer Rhododendrongarten mit Bedacht "alten Rhododendronpark", weil nicht sicher ist, ob dieser noch lange Zeit Bestand haben wird. Durch teils unklare Besitzverhältnisse wird er nicht mehr von öffentlicher Hand intensiv gepflegt, und durch Überalterung der Pflanzen kann es dazu kommen, dass der Bestand nach und nach verschwindet.

Obwohl fast immer zugänglich, gilt er mal als öffentlich ausgewiesen und manchmal wieder nicht, und das wiederum wirkt sich auf die Zuständigkeit für die Pflege und die Verkehrssicherheit aus.

Da früher in Sachsen (Grüngräbchen bei Kamenz) und ganz besonders in Dresden (ehemalige Gärtnerei Seidel in Striesen) traditionell Rhododendren und Gartenazaleen gezüchtet wurden, hatte man, 1972 durch die Technischen Universität Dresden veranlasst, am Standort vorzugsweise sächsische Sorten und Seidelsche Rhododendren angepflanzt.

Weil die Besitzverhältnisse am Elbhang, am ehemaligen Gelände des Königlichen Weinberges und Parks in Wachwitz, heute nicht mehr vollständig in öffentlicher Hand sind, ist der Dresdner Rhododendronpark bereits umgezogen und zwar in Form einer Neuanlage am "Kamelienschloss" Landschloss Pirna-Zuschendorf. Mit gut 220 historischen, heimischen Rhododendronsorten wurde 2018 der Park am neuen Standort eröffnet. 

So folgt hier nur noch der Rückblick auf die alte Wachwitzer Anlage, welche natürlich mit ihren stattlichen Blütengehölzen ein Flair besitzt, welches die Zuschendorfer Pflanzung wohl erst in 50 Jahren erreichen wird. Auch der neue Park wurde, ebenso wie der alte, von der Technischen Universität Dresden in Auftrag gegeben.

Rhododendren und vor allem die völlig winterharten Gartenazaleen wurden in Sachsen bis 1990 vom VEG Saatzucht Baumschulen Dresden gezüchtet. Die Azaleen, wie sie hier auch in den Fotos zu sehen sind, haben eine Qualität, an die heutige Neuzüchtungen qualitativ kaum mehr heranreichen. Es handelt sich um völlig winterharte Gehölze von meist kompaktem Wuchs und gesundem Blattgrün. Die sächsischen Azaleen-Sorten erkennt man auch an der dichten Belaubung der Zweige.

Konkurrenzsorten sind die modernen Knapp-Hill-Hybriden. Diese Gruppe, die aus anderen Pflanzeneltern gekreuzt wurden, sind allerdings oft von dürren, blattarmen Zweigen geziert. Ein so dichtes Wachstum, wie die Azaleen als Bodendecker auf den Bildern 3) und 4) zeigen, erreicht man nur mit den alten Sachsen-Sorten. Diese niedrigen Sorten machen es auch daheim in kleineren Anlagen möglich, einen Rhododendrongarten anzulegen.

2) Der Zugang zum Wachwitzer Park

Gartenazaleen3) Nach der politischen Wende 1990 wurden diese alten sächsischen Sorten gänzlich vom Markt verdrängt.

Gartenazaleen lila und feuerrote Blüten4) Parkweg mit einem Ziel, dem Bankplatz

Auch zeugen die Bilder von der Leuchtkraft und intensiven Farbe der Blüten, die von Ende April an bis weit in den Mai hinein die Pflanzen schmücken.
Im Bild 4) begleiten die Azaleen einen leicht geschwungenen Parkweg, welcher hier außerdem einen Endpunkt aufweist. An der Wegbiegung verliert sich der Blick nicht in der Leere, sondern führt zu einem Ziel: dem Bankplatz. Es handelt sich hier um ein typisches gartengestalterisches Motiv, welches öfter beherzigt werden sollte.

Rhododendronpark Menschen im Park5) Was wird hier wohl gesucht?

Die Frage, was erwachsene Menschen hier genauso neugierig werden lässt, wie die Kinder, ist rasch beantwortet. Am Wegesrand befindet sich ein Wasserbecken, und in diesem schwimmen Kaulquappen. Diese zu beobachten, fasziniert Groß und Klein.

Das Bild 5) zeigt uns aber auch, dass der Park trotz teilweisem Betretungsverbot nicht verwaist daliegt. Er wird von den Bewohnern des Elbhangs angenommen, ist durchaus beliebt und zu Zeiten, da er zeitweise gesperrt ist, kennt man versteckte Wege in den Park hinein und schert sich nicht um das Verbot.

Pontische Azalee6) Ein außergewöhnlicher Anblick - Pontische Azalee.

Das nächste Bild zeigt die Blüte einer übermannshohen Pontische Azalee (Rhododendron pontica) – wie sie oft genannt wird, richtig ist eigentlich die Bezeichnung Rhododendron luteum. Der Genuss von Honig der Pontischen Azalee führt angeblich zu rauschähnlichen Zuständen und Schwindelanfällen. Überprüft habe ich es nicht. Hier im Garten sorgen die Blüten für honigartigen Blütenduft, der den Besucher regelrecht verzaubert.

Das gesamte Bildermaterial dieser Seite ist mit dem 16. Mai 2005 datiert. 
[TJ.16.5] Zählpixel I ©Bildrechte und Text: Thomas Jacob (2005), 12.2.2018

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