mein PermakulturgartenAnbau der Gemüse in langen Reihen
Anbau der Gemüse in langen Reihen

Hier stelle ich gern meinen kleinen Selbstversorgergarten vor, den ich seit wenigen Jahren im Sinne der Permakultur bewirtschafte. Permakultur definiere ich als eine an der Natur orientierte Kreislaufwirtschaft, die weitgehend regional verankert ist. Generell ist die Bewirtschaftung in Land-, Fisch-, Waldwirtschaft und Gartenbau ein Prozess, bei dem wir nicht gegen die Natur arbeiten sollten. Dieses Konzept sind wir bestrebt, umzusetzen, doch ist es meistens nur in kleinen Schritten realisierbar.

Die Gesellschaft, in der wir leben, hat sich über Jahrhunderte hinweg in Lebensweise, Wirtschaft und Geldsystem extrem weit von den Gesetzen der Natur entfernt, sodass wir uns dem Ziel, eine wirkliche permakulturelle Gesellschaft zu erreichen, momentan nur nähern können. Allein der Permakulturgarten zur weitgehenden Selbstversorgung und Lebensmittelautarkie hat zwei wichtige Aspekte, welche von den Verfechtern dieser Anbaumethode selten bedacht werden.

Bienen im GartenMan kann den Garten auch Imkern zur Verfügung stellen, wenn man das Imkern nicht selber lernen will

Effiziente Kreislaufwirtschaft statt Permakultur-Experimente

Allein schon die Idee der Lebensmittelautarkie, die wir mit der Unterhaltung eines Selbstversorgergartens - besser Selbstversorgerhofes - ganz gut erreichen können (zu 50 bis 80 %), ist auf zweierlei Weise umzusetzen. Einmal geht es darum (meist auf kleiner Fläche) maximale Erträge zu erwirtschaften und eine möglichst große Vielfalt walten zu lassen. Die nötigen Arbeiten hierzu sollten neben dem Hauptbroterwerb aber so organisiert sein, dass sie realistisch und schaffbar sind. Es geht also um Effizienz, und dazu gehört neben dem Anbau und der Produktion auch die möglichst verlustlose Ernte, Lagerung und Konservierung von Lebensmitteln.

Des weiteren geht es darum, diese Eigenversorgungswirtschaft möglichst nah an die Naturkreisläufe anzubinden. Um beide Aspekte müssen wir uns kümmern. Ich habe mich (seit 2011) bei meiner Eigenversorgung zunächst auf die Effizienz konzentriert. Der zweite Schritt, der das Problem klärte, ob die Nährstoffversorgung des Bodens (Düngung) mittels Kunst- oder Naturdünger zu bewerkstelligen ist, bedingte die Anschaffung von Kleinvieh, das waren bei mir zuerst Kaninchen und danach noch Hühner.

Zeitgleich beschäftigte ich mich mit der Auswahl samenfester Gemüsesorten, deren Saatgut ich selber gewinnen kann. Mit der eigenen Samenzucht (Regionalsorten) erreicht man nicht nur eine gewisse Saatgutautarkie, sondern fügt sich mit der einfachen generativen Vermehrung und Sortenauslese der Kulturpflanzen wieder ein Stück mehr in den Naturkreislauf ein. Viele Kultupflanzen gewöhnen sich nach und nach genetisch und memetisch an ihren neuen Standort und werden von Generation zu Generationen robuster gegen Schädlinge und Krankheiten.

Weitere Permakultur-Projekte:

Mischkultur

Den Mischkulturenanbau praktiziere ich schon einige Jahre, doch abgesehen vom Indianerbeet und vom sogenannten Zwischenkulturanbau, neige ich neuerdings dazu, die Kulturen nur sehr selten echt gemischt anzupflanzen, da sich viele Gemüse untereinander doch verdrängen. Ich lege aber lange, ganz schmale Beetstreifen an, auf denen jeder Abschnitt mit möglichst einer anderen Kultur besetzt ist und so eine etwas geordnete Mischkultur entsteht.

Gleichzeitig achte ich auf eine strenge Fruchtfolge, was in einem kleinen Garten gar nicht mal so einfach ist. Für diese Arbeiten braucht es eine gute Planung und die Führung eines Gartentagebuches. Solche vorgedruckten Gartenkalender mit Infoteil biete ich auf amazon an. Sie entstanden aus meiner praktischen Arbeit heraus und sind übrigens auch eine preiswerte Geschenkidee für Gartenfreunde.

Mulchgarten

Mit diesem Thema bin ich noch etwas auf Kriegsfuß, weil die Vorstellung von einem Mulchgarten oft recht ideell geprägt ist. Doch ich setze mich mit dem Konzept auseinander. Das Problem für den Permakulturgarten ist nämlich, dass geeignetes Mulchmaterial im Kulturkreislauf eines Gartens kaum in ausreichender Menge anfällt. Also bin ich gezwungen, mit einigem Aufwand jährlich z.B. Stroh anzufahren, und das ist gar nicht mal so wenig. Außerdem braucht es gut durchdachte Anbautechniken, denn man kann ja nicht ein Beet 5 cm dick mit Mulch versehen und dann beispielsweise Radieschen säen. Ich bin aber dabei, die Mulchtechnik anzuwenden und auszuweiten und habe mit dem anfallenden Kaninchenmist und Einstreu (Stroh) aus dem Hühnerstall Material, welches ich nachnutzen kann. Der Aufwand der Strohbeschaffung besteht zwar immer noch, doch wird es mittlerweile intensiver genutzt.

Hügelbeete

Es gibt wohl kaum ein Gartenbuch aus den 1980er Jahren, wo nicht das sogenannte Hügelbeet in höhchsten Tönen angepriesen wird. Man schüttete Äste und halbverrotteten Kompost auf ein Beet, bedeckte diese Mischung mit Erde, bepflanzte das Ganze und züchtet so allerlei Gemüse, aber auch reichlich Feld- und Wühlmäuse. So richtig habe sich diese Hügelbeete wohl nicht bewährt. Anderenfalls wären unsere Kleingärten voll davon. Allerdings kann man z. B. für den Anbau von Kürbisgewächsen und  Bohnen/Stangenbohnen eine Art Kompost-Hügelbeet anlegen. Das sind Flächen, auf denen ca. 20 bis 30 cm dick halbverrotteter Kompost aufgebracht wird. An die Stellen, wo anschließend die Pflanzen eingesetzt werden, kommt noch feine Komposterde hinzu. Die Kulturen, welche auf solchen Beeten oft ein enormes Wachstum an den Tag legen, machen sich das Prinzip der CO2-Düngung nutzbar. Durch die Verrottung der organischen Materialien entsteht im Boden sehr viel CO2, was ein Hauptdünger unserer Pflanzen ist. Kürbisgewächse bedecken mit ihre Blättern den Boden so, dass sie das bodennahe, höher konzentrierte Kohlendioxid besonders gut aufnehmen können. Jeder aufgeklärte Gärtner weiß, dass ein wenig mehr CO2 in der Atmosphäre weder klima- noch anderweitig schädlich ist.

mein Permakulturgarten 2016Mein Permakulturgarten im August

Weitere Themen, mit denen ich mich beschäftige sind:

  • Terra Preta
  • Effektive Mikroorganismen
  • Tauschwirtschaft
  • Regionalwirtschaft stärken
  • Leben ohne Plastik
  • "Perma-Gesundheit" und Omas Gartenapotheke

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