Der Echte Sellerie (Apium graveolens) ist ein besonders würzig schmeckendes Gemüse und gehört zu den ältesten Kulturpflanzen in unseren Regionen. Man unterschiedet in Knollen-, Stauden- und Bleichsellerie. Da er in der Küche für Suppen, Eintöpfe aber auch für die Herstellung von Salzgemüse unentbehrlich ist, sollte auf jeden Fall einen Platz im Gemüsegarten für ihn vorbehalten werden.
Schnell-Info >> Sellerie - warum anbauen? Sellerie ist unentbehrlich für kräftig schmeckende Suppen, Eintöpfe und Gemüseaufläufe, besonders wenn man auf glutamathaltige Gewürze verzichten möchte.
Oft ist es so, wenn man Sellerie in der Küche braucht, dann hat man meist keinen vorrätig. Deshalb Sellerieknolle + Kraut kleingehackt und 1:1 mit Salz vermischt in einem Glas aufbewahren. Man nimmt zum Würzen von Sellerie die Knollen, aber auch das Laub kann vom Knollensellerie verwendet werden, desgleichen vom sogenannten Staudensellerie vorzugsweise die Stängel.
Der Knollensellerie (Apium graveolens var. rapaceume)
Es gibt Knollensellerie, der für die Winterlagerung angebaut wird (wie zum Beispiel die Riesensorten) aber auch sogenannte Sommersorten für den schnellen Verbrauch.
Der Staudensellerie (Apium graveolens var. dulce), auch Schnittsellerie, Blattsellerie
Neben dem Knollensellerie lohnt es auch den Staudensellerie (Stangen- oder auch Stielsellerie) im Garten anzubauen. Er kann sehr lange draußen stehen bleiben, da er einigen Frost verträgt und in milden Wintern frisch vom Beet geerntet werden kann. Den Schnittsellerie (Apium graveolens var. secalinum), der viele kleine Blattstiele und Blätter ausbildet, schneidet man wie Petersilie. Auch hier existiert, wie bei der Petersilie, eine gekrauste Form.
Bleichsellerie: Hier verwendet man Staudensellerie, dessen Stängel im September etwa drei Wochen lang mit Zeitungspapier eingewickelt werden. Wenn diese Pflanzenteile auf solche Weise kein Sonnenlicht bekommen, bleichen sie, was den Geschmack veredelt.
Allgemeine Anbauanleitung
Düngung: Reichliche Düngung mit verrottetem Mist im Herbst oder Kompostdüngung im Frühling. Minderer Boden wurde früher im Spätherbst ausgiebig mit Jauche übergossen.
Boden und Lage: Guter, lehmiger, altgedüngter Gartenboden.
Aussaat: Man sät sehr früh, quasi zusammen mit den Tomaten spätestens zwischen 1.und 5. März im Gewächshaus oder am hellen Fenster. Lichtkeimer! Die winzigen Samen nicht mit Erde bedecken. Später zwischen 15. und 20. April auf 10 cm pikieren. Wer hat, der verwende dazu Pikiererde aus verrottetem Mist.
Auspflanzung Knollenselleri: Zweite Maiwoche bis Ende Mai, 40 x 35 cm, also 4 Reihen auf das Beet, 35 cm Abstand!. Je später man pflanzt, umso kleiner bleiben die Sellerieknollen und können deshalb enger gepflanzt werden. Die Pflanzen sollen in ihrer Jugend keinen Frost bekommen, da sie sonst schnell in den Samen schießen.
Wichtig: Das Würzgemüse mag neben sich selber eigentlich keine Sellerie-Kameraden stehen (selbstunverträglich). Die Kultur gelingt besser, wenn zwischen zwei Selleriepflanzen jeweils ein Kohlrabi gepflanzt wird.
Die Pflänzchen dürfen auch nie zu tief gepflanzt werden. Günstig ist es, das Gemüse in einer langen Reihe auf einen kleinen Wall zu setzen, damit die Wurzeln ordentlich Luft bekommen.
Da ein Selleriebeet viel Wasser benötigt, kombiniert man es auch gern mit Beetgurken.
Auspflanzung Staudenselleri: Diese kann nach der Frühkartoffelernte erfolgen.
Pflege: In der ersten Woche hacken und ausgiebig bewässern. Regelmäßig flüssig düngen.
Ernte und Aufbewahrung: Vor Eintritt stärkerer Fröste werden die Knollen aus der Erde genommen. Die Wurzeln werden bis auf kurze Stummeln entfernten, die Blätter mit Ausnahme der Herzblätter abgerissen und die Knollen im Keller oder Erdbeet in Sand eingeschlagen (eingewintert).
Staudensellerie kann bis in den Winter hinein so lange geerntet werden, wie milde Wochen dies zulassen.
Mischkultur: Es wird empfohlen, Sellerie zusammen mit Beet-Gurken und Kohlrabi anbauen. Zur Mischkultur von Gurken und Sellerie sät man auf einem Beet eine Mittelreihe mit Gurken, welche sich mit flachem Wurzelwerk ausbreiten und pflanzt auf den beiden Außenbereichen den tiefwurzelnden Sellerie. Letzterer steht, wie oben schon erwähnt, gern mit Kohlrabi im Wechsel.
Samengewinnung: Man kann einige Pflanzen im Herbst mit Reisig abdecken und so gut überwintern. Im Frühjahr pflanze man an eine abseitige Stelle um und warte, bis Samen angesetzt ist (September) und ernte diesen. (Achtung: Nicht mit Petersilie verwechseln!)
Selleriesamen als Gewürz selber herstellen
Was vielleicht nicht jeder weiß, man kann den Samen des Sellerie auch als Gewürz nutzen. Lässt man die Blütenstände der Selleriepflanze ausreifen, so hat man also einerseits, wie bereits beschrieben, Samen für die Weitervermehrung und andererseits ein interessantes, seltenes Gewürz für die Küche. Somit hat man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Mein Vorschlag ist, Staudensellerie anzubauen. Er kann dirket nach Frühkartoffeln oder Frühlingssalat auf das selbe Beet gepflanzt werden (optimale Platzausnutzung). An Ort und Stelle wird er überwintert. Ich empfehle, einen Platz zu wählen, an dem sich die Pflanzen ausbreiten können, denn sie werden etwa einen Meter hoch.
Literatur & Quellen:
- Böttner, Johannes: Gartenbuch für Anfänger, 1944.
- Bier, A.: Lohnende Gemüsezucht, Erfurt um 1925, im Verlag des Erfurter Führer im Obst- und Gartenbau.
- [TJ.28.7] I