EinlegegurkenVon Juli bis Anfang August ist mit der Haupternte zu rechnen
Von Juli bis Anfang August ist mit der Haupternte zu rechnen

Man unterscheidet entsprechend der Verwendung und Verarbeitung Salatgurken und Einlegegurken (Beetgurken). Salatgurken werden vorzugsweise im Gewächshaus angebaut, doch es gibt von diesen auch Freilandsorten wie die 'Chinesischen Schlangen'. Wer einen kräftigen Geschmack bevorzugt, der kann auch die Beetgurken frisch als Salat zubereiten. Aber der Hauptzweck, weswegen wir im Freiland diese Einlegegurken pflanzen, ist das Einmachen der Früchte in eine Würzbrühe von Essig, Gewürzen und Kräutern oder auf andere Weise das Salzen und Fermentieren in einem Topf aus Steingut. Die Rezepte zur Verarbeitung finden sich auf diesen Infoseiten. Hier soll nun aber der Freilandanbau erschöpfend erklärt werden.

Beetvorbereitung

Die Vorbereitung des Bodens ist wichtig und hat großen Einfluss auf den Ertrag. Die Anbaufläche sollte möglichst windgeschützt liegen. Für den Normalbedarf sollten wir ein etwa 3 bis 4 Meter langes Beet einplanen. Man sät oder pflanzt auf einem klassischen Beet von etwa 1,2 Meter Breite nur eine einzelne Mittelreihe, von der sich dann die Pflanzen von der Mitte aus auf der ganzen Fläche ausbreiten. Neben der einen Reihe in der Mitte haben wir auf dem Beet aber jeweils noch eine Außenreihe, welche wir mit Zwischen- und Mischkulturen bepflanzen können. Dazu sind unter der Überschrift Mischkultur weitere Tipps gegeben.

Gurkenbeet FreilandgurkenAltbewährte Mischkultur mit Blumenkohl oder Brokkoli. In der Mitte gehen die Einlegegurken auf. Die Pflanzen werden in diesem Stadium nach und nach vereinzelt, aber nicht mit einem Mal!

Auf kühlem Land (tonhaltige, schwere Böden) hat man schlechten Ertrag. Allerdings kann man den Grund verbessern. Man gräbt längs der Mitte des Beetes einen 30 bis 40 Zentimeter breiten Graben, füllt diesen mit warmem, halbverrottetem Dünger (kein frischer) und bringt darauf mit Kompost vermischt, die vorher ausgehobene Gartenerde. Die Mitte des Beetes wird dadurch wallartig erhöht und so stehen die Pflanzen optimaler, weil die Sonne den Hügel besser temperiert.
Auf wärmeren Böden (lockererer Lehm/Sand) ist diese spezielle Vorbereitung nicht nötig, obwohl es nicht zum Schaden ist, wenn man die Mitte des Beetes mit leicht verrottetem Dung und Kompost anfüllt und vermischt. Wer hat, der kann zur Düngung Geflügelmist einbringen. Dieser ist für die Kultur besonders wertvoll. Kuh- und Pferdedung sind ebenfalls sehr gut geeignet. Für sandige Böden gibt es den Tipp zur Bodenverbesserung, dass bereits im Herbst eine Furche von 15 Zentimeter gegraben und in diese Jauche gegeben wird.

Weiteres Anbauen

Einlegegurken pflanzen?

Heutzutage gibt es sicher auch Jungpflanzen mit Töpfen, welche wir pflanzen können, was aber seltener der Fall ist. Haben wir welche in guter Qualität gekauft, so orientieren wir auf den 20. Mai, an dem wir die Pflanzen in die Erde setzen. Wir können die Jungpflanzen etwa einen Zentimeter tiefer in die Erde bringen, als sie im Topf standen. Nach dem Setzen in die Erde werden die Pflänzchen gut angedrückt und zwar so, dass um jede Pflanze herum eine flache Gießmulde entsteht. Diese hat den Zweck, dass das Wasser beim Gießen direkt an die Pflänzchen kommt und nicht unnütz fortläuft. Mit abgestandenen Wasser aus der Gießkanne wird anschließend vorsichtig angegossen und in den nächsten 14 Tagen regelmäßig gegossen. Das darf nie mit frischen, kalten Wasser aus der Leitung geschehen. Optimal ist Regenwasser. Nach der Pflanzung wird drei Wochen lang nicht gedüngt. Es wird auf einem 1,2 Meter bereiten Beet in der Mitte eine Reihe gepflanzt. Der Abstand der Pflanzen beträgt 30 Zentimeter. Robuster werden die Pflanzen, wenn wir sie direkt säen, nur beginnt dann die Ernte etwas später. So säen wir:

Aussaat (Mitte bis Ende Mai)

Aussaatzeitpunkt: Mit der Aussaat ins Freiland darf nicht vor Mitte Mai begonnen werden, weil der Boden bis dahin zu kalt ist, oder Fröste schaden können. Wer bis dahin das Land mit einer Vorkultur nutzen möchte, der kann das gerne tun. Andererseits sollte aber auch bis Ende Mai gesät werden, da jede spätere Saat ein optimales Ernteergebnis schmälert. Das Sicherste ist im Vorjahr (August) gesäter und im Nachsommer verpflanzter, sogenannter Winterkopfsalat, der nach seiner Überwinterung auf dem Freilandbeet Ende April seine Köpfe ausbildet.
Der Gurkenanbau beginnt also relativ spät. Für die Aussaat werden die Gurkenkerne in eine flache Rille mit drei Zentimeter Abstand gelegt. Die Samen werden nur wenig bedeckt, wozu wir, wenn der Boden kein besonderer ist, gesiebte Komposterde verwenden. Sind die Pflanzen aufgegangen, werden sie nach und nach auf 20 bis 25 Zentimeter Abstand verzogen und Lücken mit den überzähligen Pflanzen (die wir versetzen, pikieren) ausgefüllt. Falsch ist es, die Pflänzchen auf einmal auf die angegebene Entfernung zu verdünnen, weil den Pflänzchen hierdurch der gegenseitige Schutz verloren geht. Sie mögen es (ähnlich beim Paprika) wenn sie in der Kinderstube nicht allein stehen. Die Verdünnung darf erst vorgenommen werden, wenn die Pflanzen sich gegenseitig berühren.

Vereinzeln, Anhäufeln und weiter Pflegen

Gegen späte Nachtfröste können Plastikschutzhauben zum Einsatz kommen, oder man deckt das Beet nachts mit einer Folie, Plane oder besser noch mit Vlies ab. Haben die Pflanzen 4 bis 5 Blätter gebildet und sind die Schwächlinge ausgezupft, werden um den 10. Juni die Gurkenpflanzen angehäufelt. Als weitere Arbeit folgt das Triebspitzen kupieren. Immer, wenn ein Trieb sechs Blätter gebildet hat, wird über dem sechsten Blatt der Trieb abgekniffen. Es bilden sich dann Seitentriebe, die wiederum nach dem sechsten Blatt gestutzt werden. Mehrere Stickstoffdüngungen während der Kulturzeit sind empfehlenswert. Günstig sind dafür angesetzte Jauchen mit Hühner- oder Kaninchenmist und dergleichen. Auch Urin aus der Gartentoilette kann vergoren und der Gartenjauch zugegeben werden. In Hitze- und Trockenperioden sollte nicht gedüngt werden. Reichliches Wässern mit abgestandenem (angewärmten) Wasser (nicht frisch aus der Leitung) ist sehr vorteilhaft. Vor allem bei großer Hitze und Trockenheit muss viel gegossen werden, sonst ernten wir nur verkrüppelte Früchte.

Ernte

Wie wir die Beetgurken ernten und einlegen, ist hier ausführlich beschrieben. (Bitte dem Link folgen). An dieser Stelle sei kurz gesagt, dass die Ernte im Juli beginnt und bis Anfang September dauern kann. Meist sterben aber schon im August die Gurkenpflanzen ab, wenn sie, was recht oft vorkommt, mit Mehltau befallen werden. Doch bis dahin haben wir schon reichlich geerntet. Die größeren Schäl- und Senfgurken werden in drei Erntedurchgängen gewonnen. Einlegegurken (für Essiglake) müssen dagegen jung geerntet werden, etwa aller zwei bis drei Tage.
Für die kleineren Cornichons (französisch = Gewürzgurke) werden die jüngsten Früchte geerntet. Haben wie das rechtzeitige Ernten versäumt und sind Sind die Einlegegurken für das Einmachen in Essig bereits etwas zu groß, nimmt man sie für das Einlegen in Salzlake (Fermentierung der Früchte). Eine alte Gärtnerweisheit gibt den Hinweis: "Um so mehr wir ernten, um so mehr bilden sich neue Früchte aus." Dem ist auf jeden Fall zuzustimmen. Der Ertrag kann zwischen 1,6 und 3,5 Kilogramm je Quadratmeter betragen.

Mischkultur

Gurken und Sellerie auf einem Beet sind eine althergebrachte Mischkultur. Man sät auf einem Beet eine Mittelreihe mit Gurken, welche sich mit flachem Wurzelwerk ausbreiten und pflanzt auf den beiden Außenbereichen den tief wurzelnden Sellerie. Beide Kulturen sind sehr wärmebedürftige Pflanzen und teilen sich gut in diesen Gartenplatz.

Beetgurken MischkulturanbauMischkulturanbau mit Knollensellerie und Brokkoli. Der Sellerie versteckt sich hier im Bild links in den Gurkenranken.

Blumenkohl oder noch besser Brokkoli, kann in weiten Abständen (1 m) ebenfalls am Rand des Beetes gepflanzt werden und gedeiht dort vorzüglich, wie im obigen Bild zu sehen ist (Foto durch Anklicken vergrößern). Es ist aber auch möglich den Rand der Beete mit Gemüsen zu bestellen, die schon geerntet sind, wenn die Gurken beginnen, sich stark auszubreiten (Zwischenkultur). Das sind zeitige Sorten des Kohlrabi, Kopfsalat, Mairübchen und Spinat.

Sorten und eigene Saatzucht

Die folgenden Sorten mit Kurzbeschreibung sind eine kleine Auswahl von Sorten. Neue Sorten und F1-Hybriden, welche resistent gegen allerlei Pilzkrankheiten und Gurkenkrätze sind, geben sehr sichere Erträge, lassen sich aber in der Regel nicht wieder durch selbst gewonnen Samen vermehren.

  • 'Bidretta' – F1-Hybride, robust, hohe Erträge
  • 'Carine' – F1, hohe Erträgen, frühe Reife, aromatisch
  • 'Charlotte' – F1, neue Sorte, sehr robust, keine Bitterstoffe, kernlos, bestes Aroma
  • Conny – F1, hoher Ertrag, zeitige Reife, lange Erntezeit, Resistenzen
  • 'Eva' – altbebewährte Sorte, gute geschmackliche Eigenschaften
  • 'Excelsior' – F1, äußerst ertragreich; knackig, aromatische Früchte
  • 'Piccolo Di Parigi' – alte bewährte festfleischige italienische Sorte
  • 'Vorgebirgstrauben' – altbewährte Sorte, schnellwüchsig, aromatisch
  • 'Zircon' – F1-Hybride, nur weibliche Blüten, ohne Kerne, robust gegen Mehltau

In manchen Gartenmärkten und bei etlichen Anbietern im Internet ist es möglich alte samenfeste Landsorten zu erwerben von deren Früchte wir Samen gewinnen können. Diese Saatzucht wir besser auf einem separaten Flecken Land bewerkstelligt. Für diese Zwecke säen wir aus und lassen nur die allerkräftigsten Pflanzen stehen und Gurkenfrüchte ausbilden. Diese lassen wir ausreifen. Meist ernten wir dann recht stattliche Gurken mit grün-gelblicher und bräunlicher Farbe. Diese lassen wir an einem halbschattigen Platz noch vier Wochen nachreifen. Anschließend werden die Samen aus den Früchten herausgekratzt. Man kann die Samen dann noch drei Tage in ein Glas mit Wasser einlegen, wodurch sich die Samenkörner anschließend noch besser vom restlichen glibbrigen Fruchtfleisch lösen. Diese werden getrocknet und weiterhin trocken und dunkel und gut beschriftet aufbewahrt.

Erfahrungen und Bewertung

Der Autor, der nur samenechte Zuchtlinien alter Landsorten, verwendet und keine Hybridzüchtungen, macht es so, dass auf einem Beet mindestens zwei bis drei dieser alten Sorten stehen. Wenn eine dieser Einlegegurken-Sorten versagt, etwa durch Mehltau oder ungünstige Witterung, dann sind die anderen Varietäten in der Reserve. Manche dieser Formen, wie zum Beispiel die sogenannten Netzgurken, tragen etwa in trockenen Jahren viel und sicher und in anderen Jahren manchmal spät und wenig. Zeitig und reich tragende Landsorten werden wiederum bei allgemein feuchter Witterung oft vom Mehltau fast völlig eliminiert und so hat jede alte Sortenvariante ihre ganz speziellen Eigenschaften, die oftmals erst wieder neu entdeckt werden müssen.
Was den Anbau betrifft, so ist es ratsam lieber etwas mehr Anbaufläche für die Einlegegurken einzuplanen, da ja die Beete vorher, während der Kultur (Mischkultur) und nach der Ernte in der Regel ein drittes Mal im Jahr bestellt werden können. Ist die Haupternte der Gurken Anfang August vorbei und Gläser, wie Gurkentöpfe (Salzgurken) voll, dann räumt der Autor das Gurkenbeet zügig ab und sät am Platz noch einmal Herbstrübchen oder Italienischen Brokkoli aus. Beide Kulturen bringen noch gute Erträge im gleichen Jahr, wenn sie um den 10. August gesät werden. Als Nachkultur kann im September Knoblauch gepflanzt werden. Auch ist es möglich ab August vorgezogene Lauch- und Frühlingszwiebeln auf ein ehemaliges Gurkenbeet zu pflanzen. Man hat dann vom März bis Juli frische Lauchzwiebeln für die Küche zur Verfügung.
Was die Pflege eines Beetes mit Einlegegurken sehr vereinfacht, ist die Aufstellung einer Wassertonne in unmittelbarer Nähe. Der Autor, der das Glück hat, einen Brunnen im Garten zu besitzen, befüllt mit dem Brunnenwasser beständig die Wassertonne und gießt dann mit diesen etwas abgestandenen und angewärmten Wasser die Beetgurken. Um das Gießwasser auch immer biologisch aktiv zu behalten – wird regelmäßig ein Schuss Düngerjauche hinzugegeben, Anfang des Sommers auch etwas Hefe und ab und zu eine Tasse voll Zucker. Mit diesen Zutaten vitalisiert das Wasser die Bodenlebewesen im Erdreich, was mindestens ebenso wichtig ist, wie die Nährstoffe und das Wasser selbst.

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