Sowohl der süße Paprika als auch Chili und Peperoni können bei uns im freien Land sowie im unbeheizten Gewächshaus oder im Folientunnel angebaut werden. Unter Glas und Folie sind auf jeden Fall die Erträge pro Pflanze höher als im Freiland. Nur muss beim Gewächshausanbau genau auf Temperatur und Luftfeuchtigkeit geachtet werden. Die Unterglaskultur im eigenen Gemüsegarten ist hier beschrieben.
Zunächst sei aber noch einmal der Freilandanbau erwähnt, den ich umfangreich beschrieben habe. Dort findest du die Anleitung für die Anzucht der Jungpflanzen. Es muss vor allem der zeitige Aussaatzeitpunkt (Februar/März) beachtet werden, die richtige Aussaattiefe (Dunkelkeimer), sowie die lange Keimdauer und die relativ hohe Temperatur, welche für die Keimung konstant gehalten werden muss.
Wer die Paprikapflänzchen im Gewächshaus säen und vorziehen will, der sollte dort bereits im Februar und März Tag und Nacht konstant 20°C halten können. Ist das nicht gewährleistet, so ist es um vieles besser, die Saat und Keimung in der Wohnung in einem warmen Zimmer vorzunehmen, zumal anfangs kein Licht vonnöten ist. Erst, wenn die Keimlinge das erste Blatt durch die Erde stoßen, wird ein heller Standort gebraucht.
Unter der Anleitung auf der verlinkten Seite "Freilandanbau" findest du auch alle anderen wesentlichen Tipps zur Pflanzung, Düngung und Pflege. Hier sind nur die abweichenden Regeln für den Paprikaanbau im Gewächshaus notiert. Siehe unten.
Optimale Temperaturen im Gewächshaus
Die unten angegebenen Werte gelten im Prinzip auch für das Freiland, doch dort können wir die Temperatur nicht regeln und müssen uns darum auch nicht weiter kümmern. Im Gewächshaus ist das anders. Dort können wir durch Heizung und Lüftung die Wachstumstemperatur und Luftfeuchtigkeit optimal regulieren. Wenn wir Paprika im Gewächshaus anbauen, dann achten viele Kleingärtner allerdings mehr auf die optimale Wärme im Minimum.
Da die Paprika, Chili und Peperoni aus den Tropen stammt, ist man oft geneigt, zu glauben, dass hohe Temperaturen nicht weiter schädlich sind. Doch das ist falsch. Weder zu niedrige noch zu hohe Innentemperaturen sind günstig, und leiden die Pflanzen unter diesen, werden sie sehr schnell anfällig für Krankheiten:
Die Temperaturansprüche des Paprikagemüses sind recht hoch. Optimal wären nach der Pflanzung Lufttemperaturen tagsüber von 22 °C und nachts von 20 °C. Im Gewächshaus (oder geräumigen Frühbeet) sind diese Bedingungen leichter zu regulieren als im Freiland. Allerdings bedarf es unter Glas zur Stimulierung der Blüten- und Fruchtbildung eine zeitlang Temperaturen von tags nur 20 °C und nachts 16 °C.
Je nach Sonneneinstrahlung kann es im Gewächshaus aber rasch über 25 °C warm werden. Das macht eine gute Belüftung erforderlich, denn viel heißer sollte es nicht werden, weil sonst die Pflanzen sehr leiden. Es sollte also ab 25 °C gelüftet, aber am Nachmittag rechtzeitig geschlossen werden, damit bei zu erwartenden kalten Nächten das Haus/Frühbeet nicht zu sehr auskühlt und die Wärme vom Tage besser gespeichert wird. Optimale Bodentemperaturen: 20 bis 25 °C.Optimale Luftfeuchtigkeit: 70 bis 75 %. Sie sollte nicht unter 60 % sinken. Fruchtfall und Knospenfall sind die Folge (ebenso bei Temperaturen über 25 °C). Luftfeuchtigkeit über 75 % fördert den Pilzbefall und führt zu Befruchtungsschwierigkeiten.
Die Erde
Im Gewächshaus gilt dasselbe wie für den Freilandanbau. Die Erde sollte tiefgründig, humusreich und gut gelockert sein. Übrigens sind das auch die Bodenansprüche, die den Gewächshausgurken behagen, und so können wir beide auf das gleiche Substrat setzen:
Paprika und Gurken zusammen im Gewächshaus?
An dieser Stellen können wir auch klären, ob es möglich ist, Gurken und Paprika zusammen in einem Gewächshaus zu ziehen. Das geht, auch wenn es nicht 100% optimal ist. In der Regel benötigen wir, um eine Familie mit Gewächshausgurken zu versorgen nur 6 Gurkenpflanzen (F1 Hybriden), und wenn wir diese selbst in ein kleines Gewächshaus pflanzen, so ist noch Platz für eine weitere Kultur.
Mancher pflanzt dann noch Tomaten hinzu, doch besser als die Tomaten gedeihen mit den Gurken gemeinsam Paprika, Chili und Peperoni. Nur sollten wir die Gurken, welche feuchtere Luft mögen, in den hinteren Teil des Hauses oder Foliezeltes setzen und die Paprika vor zum Eingang, den wir im Sommer mit für die Lüftung einsetzen. Dort ist es ein wenig luftiger, was für den Paprikaanbau unter Glas besser ist.
Pflanzung und Pflege
Im Anbau unter Glas können wir die ganze Kultur eher beginnen als im Freiland, wenn das Haus im Spätwinter nachts nicht ständig zu kalt wird. Wir säen dann bereits im Januar, pikieren im März und pflanzen im April aus, oder wir kaufen im April fertige Pflanzen im Gartenmarkt. Auch unter Glas empfehle ich, immer zwei Setzlinge nahe zueinader zu setzen (8 bis 10 cm Abstand), da diese Gemüseart die Gesellschaft eines Artgenossen mag. Von Pflanzstelle zu Pflanzstelle geben wie etwa 40 cm Abstand, wenn wir hoch wachsende Sorten gewählt haben.
Nach der Pflanzung wird nur mäßig gegossen, und 14 Tage nach dem Einsetzen kann bereits die erste moderate Düngung erfolgen. Kurz nach der Pflanzung wird auch die Terminalknospe kupiert, damit es buschige Stauden werden. Hoch werdende Sorten binden wir an. Der Wasserbedarf ist normal und mit dem des Tomatenanbaues zu vergleichen. Es wird normal gegossen, doch sollte bei Trockenheit kein Wassermangel entstehen! Wassermangel äußert sich an trockenen, eingesunkenen, braunen Flecken auf den Früchten.
Sorten
Es bietet sich an, im Gewächshaus Paprikasorten zu verwenden, welche mindestens Brusthöhe erreichen, damit dort der Platz besser ausgenutzt wird. Im Freiland verwenden wir hingegen Sorten, welche nur etwas über kniehoch werden, damit sie durch den Wind nicht umkippen. Wachsen sie höher, müssen sie gestäbt werden.