Garten-SojabohnenGarten-Sojabohnen.
Garten-Sojabohnen.

Wie ich recherchiert habe, wurde die Sojabohne im 19. Jahrhundert aus Japan nach Europa eingeführt und so z.B. von Prof. Haberlandt (Schweiz) im Jahre 1873. Angebaut wurde sie dann vor allem in Österreich und Ungarn. Seither gab es mehrere Versuche, Soja wegen des außerordentlich hohen Nährwertes als Gartengemüse zu verbreiten, doch leider ohne besonderen Erfolg. Hier im Bild eine Beschreibung des Sojabohnenanbaus nach H. Anderegg aus dem Buch "Der Gemüsebau im Hausgarten und im freien Felde" (Zürich 1880).

Man unterscheidet zunächst drei Formen: Gelbe, braune und schwarze Sojabohnen. Die weitaus ergiebigste ist die gelbe Sojabohne. Nur in sehr milden Gegenden bringt die schwarze Sojabohne noch größere Ernten. Die braune Sorte bringt am wenigsten Ertrag ist aber die stickstoffreichere Leguminose. Die Sojabohnen bringen etwa den 200fachen Ertrag der ausgesäten Bohnen. Die Pflanzen erreichen eine Höhe von 60 - 90 cm. Sie sind vom Wurzelstock her stark verästelt und zeigen eine üppige, dunkelgrüne Blattmasse. Das Bohnenstroh ist reich an Mineralstoffen, Fett und Proteinen und gibt damit eine gute Verwertung als Kleintierfutter. Doch auch in der Küche kann die Bohne vielseitig verwendet werden (siehe unten).

Boden: Kalkhaltiger, sandiger Lehmboden (mittelschwerer Lehmboden) ist optimal. Der Boden sollte sich leicht erwärmen.

Düngung: Gedüngt wird nur vor der Saat mit Kompost, Knochenmehl und einem Kalidünger (Holzasche). Späteres Düngen bewirkt, dass die Sojakörner nicht ausreifen.

Aussaat: Zweite Aprilhälfte bis Anfang Mai im Reihenabstand von 35-40 cm und Pflanzenabstand aller 8 cm eine Bohne. In leichtem Boden legt man sie 5 cm und in schwerem Boden 2-3 cm tief. Die ersten Keimblätter erscheinen schon nach ca. 10 Tagen. Dann aber geht das Wachstum im Jugendstadium sehr langsam weiter.

Pflege: Sehr viel lockern und Unkraut beseitigen.

Sojabohnen unbedingt nachreifen lassen

SojabohnenstaudeSojabohnenstaude, aus "Der Nutzgarten", 1948.Die Sojabohnen kommen erst Ende September zur Reife (140 bis 150 Tage) Man zieht dann die Büsche samt Wurzeln aus der Erde oder schneidet sie dicht über dem Boden ab (Stickstoff bleibt so besser im Boden) und breitet sie an einem trockenen, schattigen Ort zur Nachreife aus. Man kann die Bohnenpflanzen zum Nachreifen auch in Bündeln aufhägen.

Die getrockneten Schoten werden entkörnt, oder man drischt sie aus, was einfacher ist. Die ausgedroschenen Körner müssen noch einige Zeit auf Tücher gelegt und etwas getrocknet werden, bevor man sie trocken verpackt überwintert. Die Zwischenkultur mit Karotten, Mairettich oder Radieschen ist gut möglich. Tipp: Saatgut für den Kleingarten bietet z.B. dreschflegel-saatgut.de mit der Auslese 'Sojabohne Funke' an.

Zubereitung: Als Selbstversorger wird man die Sojabohne vorzugsweise angekeimt für Salate verwenden, oder man bereitet aus ihnen selber Sojamilch. Sonst können die Bohnen in der Küche wie Trockenerbsen verwendet werden. Leckere Rezepte finden sich dazu in großer Menge im Internet. Zusätzlich ist Soja auch ein ideales Hühnerfutter.

Rentabilität, Ertrag: Rein rechnerisch ergibt sich nach Werten aus der Landwirtschaft ein Ertrag von max. 3k g. Sojabohnen auf 10 m² Anbaufläche, also pro Quadratmeter 300 g. Oder anders gerechnet: auf einem Quadratmeter Gartenfläche erntest du vergleichsweise 0,7 kg Rindfleisch oder 16 Hühnereier. Die Sojabohne zählt zu den nährstoffreichsten Kulturpflanzen. Das Sojamehl enthält 41,5 % Eiweiß, 20,3 % Fett, 20,24 % Kohlehydrate, 9 % Wasser. 500 g Sojabohnenmehl entsprechen dem Eiweiß und Fettgehalt von 27 Hühnereiern oder 1250 g Rindfleisch.

Meine Meinung zum Sojanbau im Kleingarten

Meiner Meinung nach lohnt sich der Anbau von Soja im heimischen Garten nicht; Auch nicht im Mischkulturanabau – so meine Testpflanzungen – denn die Sojabohne ist schon mehr eine Feldfrucht. Wer allerdings ein offenes Gelände hat und quasi einen kleinen Acker anlegen kann, der tue es. Noch gibt es genfreien Soja bei uns (und so sollte es auch immer bleiben), den wir als Saatgut verwenden können.


Literatur & Quellen:

  • Anderegg: Der Gemüsebau im Hausgarten und im freien Felde, Zürich 1880
  • Erwig, Karl: Der Nutzgarten, Leipzig, Berlin, 1948.
  • Sojainfo.de, FiBL Deutschland e.V.