Selbstversorgung ohne Garten und Balkon: Realistische Tipps

Eingemachte Tomatensoße in Gläsern

Zu Beginn möchte ich darauf hinweisen, dass der folgende Beitrag bereits im September 2013 von mir geschrieben wurde. Alle Themen, die ich hier auf dieser Internetseite behandle, basieren auf selbstgemachten, langjährigen Erfahrungen. Etwa seit 2018 besitze ich einen funktionierenden Küchengarten, doch habe ich mich seither automatisch auch mit dem Thema Selbstversorgung ohne Garten beschäftigt. Denn letztlich geht es doch nur darum, eine weitgehend autarke Lebensweise anzustreben, die in heutiger Zeit sicher nur ein Ideal ist und allumfänglich kaum erreicht werden kann.

Möglichkeiten der Eigenversorgung gibt es viele, selbst wenn kein Gartenland oder Balkon vorhanden sind, doch ist dieses umfassende Thema auf einer einzelnen Internetseite kaum vermittelbar (damals habe ich es trotzdem versucht s. unten). Umso mehr möchte ich auf unser kleines Büchlein "Selbstversorgung ohne Garten" (Kalender-Reihe Nr. 4) hinweisen, welches die Thematik auf über 120 Seiten sehr ausführlich behandelt.

In dem Taschenbuch (geschrieben 2021) findet sich auch ein immerwährender Jahreskalender, in dem monatlich die jeweiligen in Natur und Park zu sammelnden Pflanzen und vorzugsweise auch die Pilze der Wintermonate (mit ausführlicher Beschreibung) verzeichnet sind. Weiterhin wird die Kleintierhaltung angerissen, die mitunter auf dem Hof, im Garten oder in einem Nebengelass der Mietwohnung möglich ist.

Es geht aber auch darum, einmal in die Länder der Erde zu schauen, in denen z.B. auf Grund des Klimas Hausgärten eine Seltenheit sind, aber trotzdem unabhängiger gelebt wird, als das bei uns der Fall ist, was mit der traditionellen orientalischen Küche beispielhaft belegt wird. Ein weiteres Thema im Taschenbuch ist die Effektivität des Gärtnerns auf der Fensterbank.

Von dem Wenigen, was wir am Fenster oder auf einer Fensterbank in Töpfen und Kästen ziehen können, und das sind eigentlich nur Kräuter, können wir unsere Speisen aber erheblich aufwerten. Und das sollten wir auch tun. Pesto ist der kompensierte Einsatz von Kräutern, die sowohl im Blumentopf gezogen als auch im Wald und auf der Wiese gepflückt werden können. Hinzu kommen die verschiedensten Widfrüchte, die nicht nur roh gegessen oder in Marmelade und Kompott, sondern auch zu mineralstoffreichem Chutney verarbeitet werden können. Was die verschiedenen Wildfrüchte, wie beispielsweise Heidelbeeren, Preiselbeeren, Waldhimbeeren, Wilde Mirabellen oder verwilderte Äpfel und Pflaumen betrifft, will ich daran erinnern, dass früher bei uns viel mehr mit Obst, meist in Zusammenhang mit Fleischspeisen, gekocht wurde. Nicht mehr daran gewöhnt, mag so mancher das wohl merkwürdig finden, doch wird heutzutage häufig, die aus dem Obst stammende, gewünschte Süße lediglich durch Industriezucker ersetzt. Der Fruchtzucker aus Pflaume, Preiselbeere und Co. sollte zwar auch nur sparsam zu Einsatz kommen, ist aber immer noch gesünder, als industriell hergestellte Zuckerraffinade. Denn mit dem Obst und ganz besonders dem Wildobst werden zahlreiche, für unseren Körper wichtige Mineralstoffe dem Essen zugeführt.

Bei amazon bestellen!Soviel zunächst aus dem Inhalt des "Immerwährenden Garten- und Naturkalenders – Band Nr. 4". Unten folgt nun der Beitrag von 2013, den ich im Großen und Ganzen in seiner Ursprungsform so stehen lassen möchte, natürlich mit dem Rat, zusätzlich das Büchlein zu erwerben. Für dieses gebe ich die Garantie, dass, wie in allen meinen Publikationen (z.B. Kalender-Band Nr. 1–3) nützliches Wissen in einer Form zusammengestellt wurde, wie es weder im Internet noch in den Printmedien so zu finden ist. Übrigens kann dieser besondere Almanach das rettende und zudem sinnvolle kleine Mitbringsel für Freunde und Bekannte sein. Tatsächlich ist die gesamte Kalenderserie mit entsprechend günstigen Preisen von mir als Verschenk-Buchreihe konzipiert worden.

Selbstversorgung ohne Garten?

Es ist sicher nicht besonders realistisch, die Selbstversorgung mit Obst und Gemüse allein auf die eigene Produktion im Garten beschränken zu wollen. Im nebenberuflichen Anbau, kombiniert mit Kleintierhaltung, wird in den wenigsten Fällen 100 % des Eigenbedarfs zu decken sein. Für temporäre Krisenzeiten mag das zutreffen, doch auf längere Sicht funktioniert die erwünschte Selbstversorgung an lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen bestenfalls innerhalb einer Region (Subsistenzwirtschaft).

Man wird also immer nur eine Teilversorgung erreichen können und regionalen Warenaustausch befördern. Letzteres geht natürlich auch ohne Garten. Denn häufig wird von Selbstversorgung gesprochen, aber eine, so weit wie möglich autarke und autonome Lebensführung gemeint. Diese zu erreichen, bieten sich wiederum viele Möglichkeiten, von denen die Gartenbewirtschaftung nur eine ist. Zum Beispiel ist auch die eigene Herstellung von vielen typischen Verbrauchsartikeln möglich. Es lohnt allein schon, die umfangreichen Anwendungsmöglichkeiten von Soda, Natron und Natursalz im Haushalt wieder aufleben zu lassen.

Übrigens leitet sich der Begriff Autarkie vom griechischen autárkeia ab, was so viel wie Selbstgenügsamkeit heißt. Die ganze Selbstversorgungsphilosophie funktioniert nur, wenn man auch diese Thematik mit einbezieht.


Weiterhin kann ich aus eigener Erfahrung sagen, und ich ernähre mich und meine Familie schon weitgehend vom Eigenanbau, dass die Produktion von Obst, Gemüse, Honig, Eiern und Schlachtkaninchen die eine Sache ist. Die Selbstversorgungswirtschaft ist auf der anderen Seite aber nur so effizient, wie man es versteht, das selbst Produzierte auch schnell und schmackhaft zuzubereiten, haltbar zu machen und einzulagern. Selbst aus der Makrowirtschaft wissen wir, dass von den produzierten Lebensmitteln weltweit an die 50 Prozent verkommen oder gar nicht erst verarbeitet werden.

Wer Selbstversorger werden möchte, sollte zwar auch die Bewirtschaftung eines Kleingartens anstreben, doch wenn dieses Ziel noch nicht erreichbar ist, kann sich mit der Verarbeitung von Ernten befasst werden. Das geht ganz leicht, wenn es in der Saison Sonderangebote zu kaufen gibt, Bäume an Straßen- und Wegrändern üppig tragen oder in der Nachbarschaft überschüssige Ernten verschenkt werden. Wenn die Umstände es zulassen, kannst du später immer noch von einer ländlichen Wohnung mit Gartenareal oder einem eigenen Grundstück Besitz ergreifen. Doch dann hast du dir schon an die 50 Prozent der Fertigkeiten angeeignet, die ein Selbstversorger braucht.

Die Beschäftigung mit dem gesunden und unkomplizierten Kochen, Lebensmittelverarbeiten und -lagern führt uns zum letzten wichtigen Thema, was eine autarke Lebensweise ermöglicht. Es ist die Vorratswirtschaft. Selbstversorger wird man, wenn man verlernt, die Produkte und Lebensweisheiten der Lebensmittel- und Werbeindustrie zu gebrauchen. Wir sollten uns wieder mehr den Erfahrungen unserer Vorfahren zuwenden. Diese kamen gar nicht auf die Idee, ständig in irgendwelchen Läden auf und ab zu schlendern, sondern sie öffneten den Vorratsschrank und bedienten sich der selbstgemachten Konserven.

So ist die eigene Vorratshaltung von Lebensmitteln aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht tatsächlich auch heute außerordentlich sinnvoll. Schon aus dem Grunde, dass man dann z.B. viel seltener mit dem Auto zum Supermarkt fährt und so die Umwelt schont. Wer seltener einkaufen geht, der spart sehr viel Geld, weil wir gewohnheitsmäßig bei jedem Einkauf durchschnittlich 20 Prozent Dinge kaufen, die eigentlich nicht nötig wären, nehmen wir mal an für durchschnittlich 10 Euro. Wenn du also nur noch einmal pro Woche statt dreimal wie bisher Einkäufe tätigst, dann sparst du pro Monat mindestens an die 80 Euro.

Zusammenfassung: Eigenversorgung beinhaltet mehrere Schritte, der Garten steht dabei nicht zwingend am Anfang

  • Eigenproduktion von Obst, Gemüse, Eiern und Honig oder Beschaffung aus der Region
  • Haltbarmachen und veredeln dieser Grundprodukte
  • Gesunde Lebensweise, eigene Hausmittel und Kräuterapotheke
  • Lagerung von Lebensmitteln
  • Zubereitung von angebauten oder gelagerten Lebensmitteln
  • Vorratswirtschaft
  • Verbrauchsgüter selber herstellen
  • Genügsamkeit erlernen

Wo Obst und Gemüse beschaffen?

Wer die Obst- und Gemüsepreise der Supermärkte im Auge hat, der wird wissen, dass zur Haupterntezeit viele Erzeugnisse günstig zu bekommen sind. Oft geben auch Gartenfreunde gern von ihren Erzeugnissen ab. Selbst regionale Erzeuger oder Händler bieten in der Saison günstige Preise. So bekommt man Kartoffeln im Sommer 50 Prozent billiger, als im Winter. Zwiebeln und Kohlköpfe sind im September im Angebot, und so gibt es eine überschaubare Liste von landwirtschaftlichen Erzeugnissen im Zusammenhang mit ihrer jahreszeitlichen Verfügbarkeit. Über die Wintermonate schlachten viele Landwirte selber und bieten Fleisch und Wurstkonserven an. Diese regionalen Bezugsquellen zu kennen, ist wichtig. Das schafft Autarkie in der Region.

Die Ernte im "große Garten" der Natur. Hier sammelst du:

  • Wildobst; z.B. Holunder, Kornelkirschen, Hagebutten usw. für verschiedenste Zwecke (Tee, Wein, Saft)
  • Zutaten für Tee; z.B. Lindenblüten
  • Kräuter; Würzkräuter aus der Natur. Beifuß beispielsweise wächst im Spätsommer an jeder Landstraße und muss wirklich nicht im Laden gekauft werden.
  • Fallobst; Alte Straßenbäume tragen oft üppig. Entdecke verwilderte, aufgelassene Obstgärten.
  • Esskastanien im Park (Anfang September)
  • Beeren und Pilze im Wald

leicht bestimmbare PilzeLeicht bestimmbare Pilze: Marone, Pfifferling, Steinpilz.

Pilze sammeln ist heute mehr Hobby, als das Versorgen mit kostenloser Nahrung. Doch geblieben ist die unvergleichliche Bereicherung unserer Küche, ob nun in frischem, eingemachtem oder getrocknetem Zustand. Anfänger sollten mit leicht bestimmbaren Pilzen, die zudem nicht mit Giftexemplaren verwechselt werden können, das Sammeln beginnen und erste Pilztouren nur mit einem Bestimmungsbuch oder einem erfahrenen Pilzsammler unternehmen. Auf meinen Infoseiten hast du ein Pilzbuch mit sehr genauen Beschreibungen für die Bestimmung zur Verfügung. Manche Kommunen oder kulturellen Einrichtungen bieten im Herbst auch eine Pilzberatung, die häufig kostenlos ist, an. [TJ.11.19] Zählpixel I

Massen an Gemüse/Obst verarbeiten – wie? Ein paar Beispiele.

  • Erdbeeren (Ende Juni) – Konfitüre, als Püree für Quarkspeise und Smoothie einfrosten
  • Zucchini, Gurken, Tomaten (August/September) - Letscho kochen und in Gläser einmachen
  • Tomaten (August/September) Tomatensoße in großer Menge kochen und einwecken
  • Rote Bete und Tomaten (August/September) Borschtsch kochen und in Gläser einmachen
  • Rotkohl (August/September) Rotkraut selber kochen und in Gläser einmachen
  • Freilandgurken, Weißkohl, usw. hier weiter informieren
  • Sommeräpfel (August) zu Apfelmus verarbeiten und einwecken
  • Herbstäpfel, Quitten, Birnen (September/Oktober) Direktsaft pressen lassen (Regionalanbieter) oder mit entsprechendem Equipment selber pressen
  • Winteräpfel (Herbst) in Stiegen kühl lagern, regelmäßig kontrollieren