Eine Fischzucht auf dem eigenen Grundstück für den Eigenbedarf zu kultuvieren, ist gar nicht so abwegig, wie man in ersten Augenblick vielleicht denken mag. Ich meine, sie ist durchaus auch in einem gewöhnlichen Gartenteich möglich. Die Zucht von Karpfen beispielsweise: Karpfen mögen stehende, flache Gewässer, dagegen aber keine Teichanlagen mit Frischwasserdurchfluss.
Um beim Beispiel der Karpfen zu bleiben: Man hat einerseits die Möglichkeit, Speisefische zum eigenen Verzehr zu halten, oder andererseits sogenannte Besatzfische zum Verkauf für Anglerteiche zu züchten. Für den Eigenbedarf verwendet man Spiegelkarpfen, für den Anglersport sind dagegen die Schuppenkarpfen gefragter.
Zur Zucht geeignete essbare Fische
Wer einen größeren Gartenteich zur Verfügung hat, der kann neben der Karpfenzucht für den Eigenbedarf auch folgende Fischarten zum Weiterverkauf als Jungfische ziehen. Dabei sind die Besatzfische quasi nur im Jugendstadium neben den Speisefischen zu halten:
- Schuppenkarpfen, Spiegelkarpfen
- Satzhechte
- Satzzander
- Sonnenbarsche
- Goldorfen
- Grasfische
Karpfen
Prinzipiell ist die Karpfenzucht außerordentlich rentabel, weil dabei mit verhältnismäßig wenig Futter viel an tierischen Nahrungsmitteln produziert werden kann. Diese Effektivität ist wahrscheinlich nur noch mit der Hühner- und Kaninchenhaltung vergleichbar.
Forellen
Wer ein kleines Fließgewässer in seinem Grundstück hat, der kann in entsprechend angelegten Teichen Forellen züchten. Diese Speisefische sind natürlich wesentlich edler. Wer diese Möglichkeit der Aufzucht hat, der sollte sie unbedingt nutzen.
Tilapia-Buntbarsche
Relativ neu ist, afrikanische Tilapia-Buntbarsche im kleinen Maßstab zu züchten. Sie gelten als edelste Speisefische, sind aber sehr wärmebedürftig. Nun hat man sogar entdeckt, dass man diese Edelfische relativ einfach in einem Gewächshaus züchten kann. Hinzu kamen erfolgreiche Versuche, das Wasser der Buntbarschbecken als Dünger für diverse Gewächshauskulturen (vor allem Tomaten) weiterzunutzen. Das ist machbar aber natürlich nicht zwingend.
Rentabilität einer Teichwirtschaft
Nach K. Kunze liegen die Erträge großer Teichwirtschaften mit guten landwirtschaftlichen Erträgen, von der Fläche her gesehen, nahezu gleich. Für den Selbstversorger interessant ist der Zusatz: "Die Erlöse bei kleinen Karpfen- und Forellenwirtschaftsbetrieben liegen dagegen wesentlich höher als bei gleichen Flächen der Landwirtschaft. Während aber die Bewirtschaftung der Acker- und Wiesenflächen viele Maschinen- und Arbeitsstunden erfordert, dazu viel Kapital und ununterbrochene Pflege des Bodens verlangt, machen die Fischzucht und noch mehr die bloße Fischhaltung, vor allem, wenn die Fische nicht gefüttert werden, nur verhältnismäßig geringe Mühe."
Kurt Kunze schrieb dies 1981, als die hier benannten Wirtschaftsleitungen noch in recht wirklichkeitsnahen Verhältnissen standen und so ist diese alte Wirtschaftlichkeitsprognose für realwirtschaftliche Selbstversorgung eine brauchbare Messlatte.
Wie wichtig die Teichwirtschaft für die Selbstversorgung mit essbaren Fischen ist und war, zeigen uns aber auch die alten Klosteranlagen der Zisterzienser, welche im frühen Mittelalter, oftmals völlig autark in unbewohnbaren Wäldern, neu siedelten. Aus dieser Erkenntnis folgt gezwungenermaßen, dass zukünftig in einer angestrebten autarken Selbstversorgungswirtschaft die Fischzucht eine große Rolle spielt.
Literatur & Quellen:
- Kurt Kunze: Die Bewirtschaftung von Karpfenteichen, Hamburg und Berlin 1982 (Verlag Paul Parey).