Efeu GräberWarum braucht der Efeu auf alten Friedhöfen keine Pflege? Antwort unten.
Warum braucht der Efeu auf alten Friedhöfen keine Pflege? Antwort unten.

Efeu (Hedera helix) ist ein immergrünes Universalgewächs. Früher brachte man es viel mit dem Friedhof in Verbindung, weil man es dort als Bodendecker auf die Gräber pflanzte und viele alte historische Kirchhöfe durch den sich weiter ausbreitenden Efeu romantisch von dieser Kriech- und Kletterpflanze eingesponnen ist. Doch auch in der modernen Gartengestaltung hat das Gewächs seinen Platz gefunden, da es robust ist, ruhige Flächen und oft auch einen ruhigen Rahmen schafft, wenn mit ihm zum Beispiel Mauern oder um vieles preiswerter, Maschendrahtzäune begrünt werden. In kleinen Gärten sind solche Efeuhecken ein idealer Sichtschutz und so finden wir derartige Bepflanzungen oft auch in Reihenhausgärten und in noch kleinerem Maßstab auf dem Balkon.

12 positive Eigenschaften (Steckbrief)

Was den Efeu so beliebt macht, ist neben der bereits erwähnten immergrünen Belaubung und der ruhigen Optik die Eigenart, dass dieses Gehölz in Sonne und Schatten gleichermaßen gut wächst. Dabei bildet er mit den Jahren sehr tiefe Wurzeln, womit er sich aus der Tiefe mit Wasser versorgt und auch Trockenperioden gut übersteht. Die Pflanzen sind sehr frosthart.

Efeu Blüten und ein SchmetterlingDie Blüten erscheinen im Spätsommer und duften stark nach Honig

Die Eigenschaft als Bodendecker ist unten noch einmal ausführlich erklärt, doch die Pflanzen spinnen nicht nur flache Flächen ein, sondern befestigen auch flache, wie steile Böschungen. Daneben ist Efeu ist eine hervorragende Kletterpflanze, und kann unschöne Wandflächen oder Zäune einspinnen. Auch dazu unten mehr. Hedera helix lässt sich leicht durch Stecklinge leicht selber vermehren und was unbedingt noch zu erwähnen ist, dass ist die duftende herbstliche Blüte älterer Pflanzenexemplare. Blühender Efeu verströmt in den letzten Spätsommertagen einen wunderbaren, schweren Honigduft und er spendet den Honigbienen und vielen anderen Insekten auch im Herbst eine letzte kräftige Nahrung. Die Pflanze spielt als Heilpflanze eine Bedeutung in der Pharmazie und Blatt und Ranke des Efeus ist in der Kunst dekoratives Element, wie auch Symbol. Nachdem nun die wichtigsten Eigenschaften der hier vorgestellten Pflanze steckbriefartig vorgestellt wurde und wir dann noch auf deren Bodenansprüche, Vermehrungsmöglichkeiten usw. eingehen werden, wollen wir uns noch einmal kurz der botanischen Systematik widmen.

Botanik

Der volle deutsche Name der hier vorgestellten Art ist Gemeiner Efeu, botanisch Hedera helix und gehört der Gattung Efeu (Hedera) an. Diese ist Teil der Unterfamilie der Araliaoideae und diese wiederum Teil der Pflanzenfamilie der Araliengewächse (Araliaceae). Die Araliengewächse gehören der Ordnung der Doldenblütlerartigen (Apiales) an. Der Pflanzenname Hedera stammt aus dem Griechischen hédra, was sitzen heißt. Dies ist als Festsitzen zu verstehen und deutet an, dass die Pflanzen durch Haftwurzeln vermögen auch an glatten Wänden fest anzuhaften. Hélix ist ebenfalls griechisch und bedeutet gekrümmt, bzw. gewunden. "Haftende Winde" wäre eine freie Übersetzung des Namens Hedera helix. Ziemlich nah verwandt ist unser Efeu mit der Strahlenaralie (Schefflera actinophylla, Zimmerpflanze) und noch näher mit der Zimmeraralie (Fatsia japonica). Mit letzterer zeugt er sogar Hybriden Hedera helix X Fatsia japonica deren Ergebnis die Efeuaralie (X Fatshedera lizei) ist. Efeu ist ein Relikt aus der Tertiärzeit, aber auch als Klettergehölz wird er uralt. Seine Stämme können über 400 Jahre alt werden und bis zu einem Meter dick werden und so ist er eine echt bemerkenswerte Urzeitpflanze.

Die Heimat des Gehölzes erstreckt sich von Europa bis zum Kaukasus und von Schottland bis Spanien. Dort überall ist er weit verbreitet und wächst in Wäldern und an schattigen Orten. Besonders in krautreichen Buchenwäldern und Auenwäldern ist er zu finden und gedeiht bis in 1800 Höhenmetern. Ein starker Bewuchs an manchen Orten zeigt den Archäologen frühere, meist mittelalterliche Siedlungsplätze an. Der Efeu kriecht in der Natur an Steinen und Fels entlang und klettert an Bäumen bis 30 m hoch. Der immergrüne Kletterstrauch bildet Triebe aus, welche 6 bis 10 Millimeter lange Haftwurzeln ausbilden. Die Form der Blätter ist sehr variabel. Meist sind sie drei-, aber auch fünflappig, dunkelgrün, ledrig und oft mit zierenden hellen Blattadern versehen. Die Blätter der Blütentriebe haben eine eigene Form. Sie sind rautenförmig bis herzförmig und länglich zugespitzt. Efeu muss etwa 5 bis 6 Jahre ungestört klettern können, um Blütenstände ausbilden zu können. Die grünlichen Blüten erscheinen dann an kugeligen Dolden, welche ihren Nektar offen den Insekten darbieten und dabei würzig nach Honig duften. Die Früchte sind runde, schwarze Beeren und reifen erst im Folgejahr.
Das Wurzelsystem des Efeus ist dicht verzweigt und flach mit vielen Feinwurzeln versehen, doch einige Wurzeln gehen auch über zwei Zentimeter in die Tiefe. Neben den Haftwurzeln werden im tieferen Schatten auch Luftwurzeln ausgebildet und ergänzen das Wurzelsystem im Boden. Andererseits wird aber auch ein sonniger Standort durch die tief gehenden Wurzeln vertragen, da sie die Gehölze so auch in Trockenperioden mit Wasser versorgen können. Allerdings ist dies in den ersten drei Jahren nach der Pflanzung noch nicht der Fall.

Efeu-Arten

Es gibt etwa 20 verschiedene Arten Efeu, doch für den Garten kommen nur drei in Frage. Neben Hedera helix ist es Hedera colchia. Das ist der Kaukasus-Efeu. Dessen Blätter werden 12 cm lang und breit. Die Pflanzen eignen sich für die Bepflanzung von im Winter absonnig gelegenen Pergolen und Mauern. Durch Wintersonne können die großen Blätter Trockenschäden und braun werden. Weiterhin gibt es den Irischen Efeu Hedera hibernica, dessen Blätter bis 15 Zentimeter Größe erreichen. Die Blätter können ebenfalls durch die Wintersonne Schaden nehmen. Die Art wird aber selten zum Ranken genommen, sondern als Bodendecker für schattige, geschützte Plätze.

Efeu Sorten für das Freiland

Die Sorten sind sehr vielfältig, doch oft haben die Pflanzen in den Gartenmärkten auch nur allgemeine Namen, wie kleinblättriger, buntblättriger oder pfeilblättriger Efeu. Echte Sorten sind beispielsweise folgende – Hedera helix

  • 'Aborescens' – Altersform, kleine aufrechte Büsche
  • 'Baltica' – härteste Sorte
  • 'Conglomerata' – Zwergform
  • 'Deltoides' – großblättriger (7 cm) Hedera helix
  • 'Digitala' – viele Haftwurzeln
  • 'Discolor' – kleinblättrig, weiß marmoriert
  • 'Erecta' – Zwergsorte mit aufrechten Trieben
  • 'Goldheart' – grüne Blätter mit goldgelber Mitte, dreilappig
  • 'Woerner' – gesundes Grün, rötliche Herbstfärbung

Ansprüche und Verwendung

Standortansprüche und Pflege

Efeu braucht einen möglichst tiefgründigen, nahrhaften und humushaltigen Boden, der nicht sauer sein darf, sondern eher kalkhaltig ist. Das Gewächs ist eine Schattenpflanze und diesbezüglich unersetzlich als Bodendecker, Böschungspflanze oder Kletterpflanze an Mauern oder alten Baumstämmen. Hedea helix kommt aber auch mit sonnigen Standorten klar, nur sollte da der Boden nicht ausgesprochen trocken sein. Je schattiger der Platz für das Gehölz ist, um so großblättrige Arten und Sorten können genommen werden. An schwierigen Stellen, die sonnig und trocken sind, sollten wir kleinblättrige Sorten bevorzugen. Weisen die Pflanzen doch einmal im Winter Frostschäden auf, was auf dem Balkon oder Dachgärten der Fall sein kann, so wachsen sich die braun gewordenen Blätter in der Regel wieder aus. Frostschäden entstehen nicht durch Kälte, sondern durch einen tief gefrorenen Boden, der bei winterlichem Sonnenschein kein Wasser liefern kann. Somit vertrocknen die Blätter und wie bereits besonders schnell die großblättrigen Formen. Wir können dem Vorbeugen, wenn wir in Pflanzkübel gepflanzten Efeu (Balkon) auch im Winter bei Trockenheit Wässern und indem wir Sorten mit relativ kleinen Blättern pflanzen. Bei harten Kälteperioden können wir auf dem Balkon den Bewuchs auch mit Tüchern vor der Sonne abschirmen.

Efeu als Bodenbedecker für Schatten und Bodendecker für ein Grab

Hedera ist ein hervorragender Bodendecker, wenn er ungestört wachsen kann. Efeu ist nicht trittfest und so darf er nur auf Flächen gepflanzt werden, welche nicht betreten werden. Aus diesem Grunde sind die vorgesehenen Pflanzflächen schon vor der Pflanzung von Unkräutern und besonders von Wurzelunkräutern frei zu halten. Anderenfalls muss später oft in diesem Pflanzenteppich Unkraut gejätet werden, was das Betreten erforderlich macht und dieses wiederum stört wiederum das Wachstum des Bodendeckers.

Gräber mit Efeu bepflanzt

In der Eigenschaft als Bodendecker für Gräber können wir das oben genannte Prinzip gut nachvollziehen. Auf alten Grabanlagen, um die sich niemand mehr kümmert, wächst das Gehölz offensichtlich üppig und ungebremst. Bepflanzen wir eine Stelle neu und sind dort unentwegt zugange, verkümmert das Grün. Ideal ist der Efeu als Bodendecker für Grabhügel. Diese hält er zusammen und gibt ihnen sommers, wie winters die nötige tröstende grüne Decke. Dabei ist es sogar möglich in diesen Pflanzenteppich blühende Stauden, Zier- und Zwiebelpflanzen zu setzen, ohne dass sie von diesem behindert werden. Der Autor, der selber schon etliche solcher Grabanlagen bepflanzt hat rät besonders zu folgenden Blühern:

Efeu ist aber auch in Gärten und Parkanlagen ein unverwüstlicher und langlebiger Bodendecker, besonders für extremen Schatten, wo außer ihm höchstens noch die ebenfalls Kalk liebende Eibe (es gibt von ihr auch Bodendeckerformen) fortkommt. Man nimmt Hedera für Dachgärten, wo er in Kübel gepflanzt werden kann. Für die Kübelpflanzung ist auch der Strauchefeu Herdera helix 'Aborescens' verwendbar.

Pflanzenbedarf pro m² und Pflanzzeit

Die Empfehlungen der Gärtner für die Flächenbepflanzung variiert von 5 bis 10 Stück getopften Efeupflanzen pro Quadratmeter. Wer es finanziell einrichten kann, der setze die Pflanzen lieber dichter, als zu dünn. Die Setzlinge sollten möglichst in einer Vegetationsperiode die grüne Bodendecke schließen, weil dann nämlich Unkräuter ersticken und verdrängen. Brauchen sie für den Bodenschluss aber zu lange, können besagte Unkräuter und vor allem Wurzelunkräuter die Oberhand gewinnen. Haben sich Letztere erst einmal in den Bodendecker eingenistet, bekommt man sie fast nicht mehr heraus.

Treppe und Efeu eingefasst

Gestopfte Jungpflanzen können das ganze Jahr über gepflanzt werden, so lange der Boden nicht gefroren ist. Die optimale Zeit für das Efeu pflanzen ist aber das Frühjahr, denn dann kann das Gehölz bis zu nächsten Winter reichlich Wurzeln ausbilden und übersteht harte Frostperioden besser, als bei einer Herbstpflanzung. Gepflanzt wird in einen gut gelockerten und mit humusreicher Erde angereicherten Boden. Dabei werden die Ballen der Efeupflanzen einen Zentimeter tiefer in die Erde gesetzt, als sie zuvor im Topf gestanden haben. Nach der Pflanzung wir gut gewässert und das auch im Herbst, damit die Anlage nicht "trocken in den Winter geht", denn alle immergrünen Gartenpflanzen dürfen im Winter nicht auf trockenem Boden stehen, weil sie auch noch in dieser Zeit aktiv sind und Wasser aufnehmen und verdunsten.

Zur Begrünung für Mauern, Fassaden und Zäunen

Mit den oben bereits erwähnten Haftwurzeln vermag der Efeu so gut wie an allen Flächen, ob rau oder glatt entlang und in die Höhe zu ranken. Nur an glatten Betonwenden mag er sich nicht anhaften. Auf diese Art und Weise kann das Klettergehölz abgesehen von manchen Betonmauern vielerlei Gartenmauern, Sicht- und Lärmschutzwände, Fassaden und Zäune einzuspinnen und zu bewachsen. Dabei bilden sich an den Wandflächen gleichmäßige Blätterteppiche, welche dann zum Beispiel auf Mauerkronen dazu neigen Blütentriebe auszubilden. Auf diese Art begrünte Vertikalflächen und Fassaden können mit dem Bewuchs eine hohen ökologischen Wert bekommen, bis dahin, dass an solchen Efeufassaden Nistplätze für Singvögel entstehen. Mit Hedera bepflanzte Matten- oder Maschendraht-Zäune werden zu dichten, immergrünen Efeuhecken, die auch recht pflegeleicht sind.

Efeu FassadeHedera rankt hier mit selbstklimmenden Wein die Wände hoch

Allerdings kann ein Efeubewuchs auch lästig und pflegeaufwändig werden. Wird das Klettergehölz an eine Hauswand gepflanzt, so hat es in wenigen Jahren auch die Dachrinne erreicht und diese muss dann aller ein oder zwei Jahre frei geschnitten werden. Problematisch ist es, wenn Mauern oder Fassaden Risse im Putz aufweisen. In diese Risse gehen die Luft- und Haftwurzeln den Gehölzes hinein und schädigen mit der Zeit die Wände.

Efeu kaufen

Efeu ist ein Gehölz und so kaufen wir dieses in der Baumschule. Dieses ist der erste Ansprechpartner und es sei auch hier geraten, sich doch wieder mal die Baumschule vor Ort anzuschauen. Weitere günstige Anbieter sind die Staudengärtnereien, da Hedera helix eben auch als eine Art Staude angesehen werden kann. Jedenfalls ist gehören sie auch dort zum gängigen Angebot. Die Pflanzen werden als getofpte Ware angeboten. Kaufen wir sie Online, was auch gut möglich ist, werden sie meiste mit Topfballen (ohne Töpfe) angeliefert und müssen dann aber auch bald gepflanzt werden. Die Pflanzen werden auch in größeren Größen und Behältern verkauft, doch in der Regel genügt es Jungpflanzen mit mindestens drei Trieben und 30 bis 40 Zentimeter Trieblänge zu kaufen. Junge Ware wurzelt oft besser an, als zu alte Pflanzen.

Efeu selber vermehren?

Wer Kosten sparen möchte, der kann die Pflanzen auch selber vermehren. dazu scheidet man einfache Stecklinge und steckt diese im März in lockere Erde und hält die bis zum Herbst immer etwas feucht. Die Stecklinge bewurzeln sich bald, doch dauert es im Ganzen etwa um zwei Jahre länger, bis wir ein entsprechendes Projekt (Bodendecker oder Zaunbegrünung) durchgängig Grün haben, im Verglich zu gekaufter Ware. [TJ.6.12] Zählpixel