Die wichtigsten Pilze und deren Bestimmung im Wald
Der Winterpilz kommt häufig an alten Laubholzstümpfen vor. Er befällt aber auch lebende Laubbäume. Das Myzel zieht sich zwischen Rinde und Holz in langen Strängen hin und bringt die erkrankten Bäume schließlich zum Absterben. Besonders den Weidenkulturen ist er sehr schädlich. Seine Fruchtkörper treten nicht selten in 1 bis 2 m Höhe büschelig oder rasig aus den Rindenritzen hervor. Er erscheint erst im September, erträgt einige Kältegrade, und man findet ihn in milden Wintern, oft unter dem Schnee verborgen, bis zum Februar.
Der Waldfreund-Rübling ist einer der am weitesten verbreiteten Pilze. Man findet ihn in Wäldern, auf Heiden und Grasplätzen. Er wächst oft truppweise, in Reihen und bildet zuweilen Ringe, sogenannte Hexenringe, von mehr als 5 m Durchmesser. Man findet ihn von Mai oder Juni bis in den Oktober hinein.
Der Graukopf ist ein wertvoller Speisepilz, der noch im Spätherbst reichliche Ernten gibt, wenn die anderen Speisepilze bereits verschwunden sind. Leider ist er als solcher ziemlich unbekannt, und nur in wenigen Orten kommter auf den Markt. Man findet ihn erst Ende August bis zum November in Laub- und Nadelwäldern.
Ein auffälliger, in Form und Farbe sehr veränderlicher Pilz, dessen Aussehen zu allerlei Vergleichen, wie beispielsweise Korallenstock oder Blumenkohl, anregt. In Laub- und Mischwäldern, weniger in Nadelwäldern, ist der Hahnenkamm im Sommer und Herbst nicht selten zu finden; doch fehlt er in einzelnen Landstrichen, besonders nach Osten hin.
Der Fichten-Ziegenbart wächst vom Juli bis Oktober gesellig in Nadel- und Mischwäldern zwischen lockeren Nadeln und altem Laub und bildet Reihen oder Ringe. Er ist von Brandenburg bis Ostpreußen hin der weitaus häufigste aller Ziegenbart-Arten, scheint aber in Westen und Süden selten zu sein oder stellenweise zu fehlen.
Der Pfifferling ist einer der bekanntesten, häufigsten und beliebtesten Speisepilze, daher führt er auch zahlreiche, oft sehr bezeichnende Volksnamen. Er ist leicht zu erkennen, hält sich sehr lange frisch (was ihn für den Handel sehr geeignet macht), ist mühelos und ohne Abfall zu reinigen. Er hat fast nie Maden und wird von Schnecken verschmäht, was ihn besonders appetitlich macht. Er wächst von von Juni bis in den November hinein und ist in Nadel- und Laubwäldern und auf Heiden zu finden.
Man findet den Pilz von August bis November überwiegend in Nadelwäldern, seltener auch in Laubwäldern. Dieser Doppelgänger des Pfifferlings ist sehr veränderlich. Er wird vielfach für giftig gehalten. Wäre dies der Fall, dann würden aber, da er unzweifelhaft sehr oft mit dem ganz ähnlichen Pfifferling verwechselt wird, häufig Vergiftungen mit dem allbekannten Speisepilz vorkommen.
Der klebrige Hörnling ist genießbar, doch sehr zäh und wird zum Garnieren von Salat und sauer eingemachten Pilzen verwendet, denen er beigemischt wird. Er wurde früher vielfach für giftig gehalten. Man findet den Pilz im Sommer und Herbst häufig büschelweise an Baumstümpfen, alten Baumwurzeln und an faulendem Holz von Nadelbäumen, besonders im Gebirge.
Der Satanspilz ist sehr giftig, wie die Pilzforscher H.O. Lenz und J. D. Krombholz am eigenen Leibe erfahren mussten. Besonders ruft der rohe Pilz, auch wenn er nur in kleinen Mengen genossen wird, Schwindel, Blutbrechen, Magen- und Muskelkrämpfe und ruhrartigen Durchfall hervor. Auch gebraten wirkt er giftig. Er ist wunderschön gefärbt, doch weist sein unheimlich klingender Name bereits auf seine Giftwirkung hin.
Der Bitterpilz ist ein farbenbunter Pilz. Doch seine Schönheit sollte uns nicht zum Sammeln verführen, denn er ist giftig. Immer wieder werden tödlich endende Vergiftungen nach dem Genuß dieses Pilzes dokumenteirt.Wir finden ihn im Sommer und Herbst zerstreut in Laubwäldern. Seltener ist er in Nadelwäldern zu finden.
Früher galt der Hexenpilz wegen seiner roten Farbe und seines auffälligen Farbwechsels beim Zerbrechen als giftig. Nach R. Kobert (Lehrbuch der Intoxikationen, 1906) enthält er unter Umständen das Muskarin-Gift. Dieser Feststellung widersprechen jedoch die Erfahrungen zahlreicher Pilzkenner, die diesen Pilz längst zu den besseren Speisepilzen zählen. Doch soll immer Vorsicht bei seinem Genuss angeraten werden. Es ist nur Kennern und genauen Beobachtern zu empfehlen, ihn als Speisepilz zu verwenden, da er sehr leicht mit anderen rotgefärbten Röhrlingen verwechselt werden kann.
Der Steinpilz ist einer der Edelsten des ganzen Pilzgeschlechts. Er gehört neben dem Champignon, echten Reizker und Speisetäubling, sowie den Trüffeln, Morcheln und Lorcheln zu den köstlichsten Speisepilzen und wird vielfach sogar als der Schmackhafteste seiner Art angesehen. Wegen seines häufigen Vorkommens und seiner Ergiebigkeit ist er neben dem Pfifferling der wichtigste Markrtpilz. Leider wird er oft von Larven zerstört. Auch Weide- und Waldtiere fressen ihn gern.