Ahorngarten
Japanischer Ahorngarten an einem Shintō-Schrein.

Japanische Gärten sind unglaublich vielfältig aber doch oft mit sehr wenigen Pflanzenarten und gärtnerischen Gestaltungselementen ausgestattet. Das hat den Grund, dass es die japanischen Gartenkünstler verstehen, Formen zu abstrahieren und ihre malerischen Gartenlandschaften mehr skizzenhaft darzustellen, als einfach nur Natur nachzubilden.

Japanische Gärten – Vielfalt in Reduktion

🍁 Diese fernöstlichen Anlagen sind unglaublich vielfältig, wirken aber oft mit sehr wenigen Pflanzenarten und Gestaltungselementen. Der Grund dafür ist, dass japanische Gartenkünstler Formen abstrahieren und ihre Gartenlandschaften eher skizzenhaft darstellen, statt die Natur einfach nur nachzubilden.

Entwicklung der japanischen Gartenkunst

🍁 Anfangs nahm Japan die chinesische und koreanische Gartenkultur auf. Doch im „Land der aufgehenden Sonne“ wurde sie weiterentwickelt und stark abstrahiert. Diese Entwicklung ist eng mit den japanischen Geistesströmungen verbunden: zuerst dem alten Naturgeisterglauben (Schintoismus), später auch mit der buddhistischen Lehre.

Jahreszeiten und Symbolik im japanischen Garten

🍁 Aus dieser Haltung heraus entstanden Gärten, die den Wechsel der Jahreszeiten betonten. Sie symbolisieren Vergänglichkeit und die kosmische Ordnung der ständigen Wiederkehr. In diese Kategorie gehören die Ahorngärten, die in Japan im November ebenso viele Besucher anziehen wie die Gärten zur Kirschblütenzeit.



Zen-Gärten und Zeitlosigkeit

🍁 Die Betonung der Veränderlichkeit im Buddhismus wurde später durch den Zen-Buddhismus überlagert, der mehr die Zeitlosigkeit hervorhob. Immergrüne, in Form gebrachte Gehölze, kombiniert mit Stein und Wasser, prägten diese Gärten. Dennoch wurden auch in Zen-Gärten die sich jahreszeitlich verändernden Gehölze nicht gänzlich verbannt.

Acer japonicum Japanischer ahornJapanischer ahorn (Acer japonicum) in den Gärten der Völker, Belin

Ahorn als Symbol im japanischen Garten

🍁 Herbstbunte Ahornbäume finden sich oft als einzelner Kontrapunkt, in Rahmenpflanzungen oder im Eingangsbereich als „Vorgarten“ zum Zen-Garten. Neben den klassischen Landschaftsgärten gibt es heute auch Mischgärten, die verschiedene Stile und Pflanzungen vereinen.

Der Ahorngarten erinnert uns an den Indian Summer in Nordamerika oder an europäische Parks, die im Herbst durch Laubfärbung besondere Wirkung entfalten. Während in Europa oft die Massenwirkung von Pflanzungen gesucht wird, legt der japanische Gartenkünstler Wert auf die Individualität jedes einzelnen Gehölzes.

Japan Ahorngarten Malerisch mit formalen Elementen

Einzelstellung von Bäumen und Symbolik der Steine

🍁 Ein malerischer Baum kann im japanischen Garten für einen ganzen Wald stehen. Wichtig ist dabei der passende Hintergrund, den man bei der Einzelstellung beachten muss. Doch nicht nur Pflanzen – auch jeder Stein gilt als Einzelwesen mit besonderem Symbolwert.

Kontraste als Gestaltungsregel – Yin und Yang im Garten

🍁 Die älteste und wichtigste Gestaltungsregel japanischer Gärten ist die Kontrastdarstellung. Sie geht auf die taoistische Philosophie zurück, die alles durch zwei Kräfte erklärt: Yin und Yang, das Weibliche und Männliche, Passive und Aktive.

So wird Kontrast und Proportion geschaffen: einem hohen, aufrechten Stein (männlich) wird ein flacher, liegender Stein (weiblich) gegenübergestellt. Neben einen breitkronigen Baum gehört eine schlanke Laterne. Diese Symbolik lässt Spielraum für Interpretation und macht den Reiz der Gestaltung aus.



Ahornbäume für den eigenen Garten

Für unsere Gartengestaltung mangelt es nicht an Ahornarten. Besonders beliebt ist Acer palmatum (Fächerahorn), der etwa 4–6 m hoch wird (geschnitten kleiner). Von ihm gibt es zahlreiche Sorten – schwachwüchsige, rotlaubige oder gelblaubige Formen, die über den Sommer ihre Färbung behalten. Auch Acer japonicum (Japanischer Ahorn) mit breiteren Blättern und 2–4 m Wuchshöhe wird in vielen Zuchtsorten angeboten, darunter zahlreiche Zwergformen.

Doch es muss nicht unbedingt ein Ahorn sein ... für buntes Herbstlaub sogen viele Gehölze, die auch in kleine Gärten passen, wie etwa der Geschlitzte Essigbaum.

Geschlitzter Essigbaum Geschlitzter Essigbaum (Rhus typhina dissecta)

Literatur & Quellen:

  • Gothein, Marie-Louise: Geschichte der Gartenkunst, Zweiter Band, Jena 1926.
  • Yoshida, Tetsura: Das Japanische Wohnhaus, Tübingen 1954.
  • Borja, Erik: Japanische Gärten, München 2000.
  • JACOB, Thomas; inhortas.de; Japan: Was ist ein Shintō-Schrein?;14.3.2025
  • 🍁 [GJ.5.17]

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