Hier habe ich ein schönes Bildbeispiel, welche gestalterischen Effekte man mit Bambus erzielen kann. Stell dir einfach diesen Gartenhof ohne Bepflanzung vor, und du wirst dich von kahlen und zugleich engen Wänden umgeben fühlen. Nun könnte man ja meinen, dass dort, wo wenig Platz ist, nicht noch Pflanzen den Raum zusätzlich beengen dürften. Doch das ist sehr kurz gedacht, denn fast immer ist das Gegenteil, wenn die Bepflanzung nicht überladen wird, der Fall. Ein Baum vor dem Haus lässt beispielsweise einen schmalen, winzigen Vorgarten optisch größer wirken. Ähnlich ist das hier auch bei diesem Gartenhof. Die Bepflanzung lässt den Raum großzügiger wirken, und besonders Bambus verstärkt dieses visuellen Effekt.
Das Riesengras engt Gartenräume nicht ein, zumal der höhere Bambus im unteren Bereich transparent wird und in der Höhe ein lichtschattiges Blätterdach bildet. Dieser lichte Blätterschirm von hellgrünem Laub gibt bei Sonnenschein ein angenehmes grünliches Licht an die Umgebung ab und nur mit derlei Effekten schaffen wir es, das gewünschte fernöstlch-gelassene Flair in unseren eigenen Hausgarten oder auf die Terrasse zu zaubern.
Bambus mit Architekturelementen verbinden
Bambus vor Mauern oder neben Gartenarchitekturen überhaupt, bringt einen interessanten Gestaltungskontrast von Natur und Architektur.
Es ist die besondere Kunst der alten Chinesen gewesen, scheinbar urromantische Naturgärten zu schaffen. Doch diese Illusion erreichten sie nur dadurch, dass sie Architekturelemente mit Naturdarstellungen verbanden. Stell dir im einfachsten Falle ein Gehölz oder eine Grasstaude inmitten einer Rasenfläche vor. Das wird zwar leider häufig praktiziert, wirkt aber nicht sonderlich interessant. Pflanzt du aber beispielsweise einen Bambus, wie hier im Bild Nr. 2, an eine Bogenbrücke, dann entsteht ein Bild mit einer Thematik und die Gartengestaltung bekommt Sinn, Ziel und Schönheit.
Das oben gewünschte Zusammenspiel der Chinagewächse mit Architekturelementen, lässt sich besonders gut mit Terrassendecks kombinieren. Da kann auch der Laie bei der Ideenumsetzung nichts falsch machen. Sei es nun die Terrasse aus Holz, oder wie hier im Bild nur ein hölzerner Pfad. Mit mit wirklich wenigen Mitteln lassen sich im Bereich um Terrasse und Haus fernöstliche Motive arrangieren.
Kontraste setzten
In der Gestaltung, wie sie im zweiten und dritten Bild zu sehen sind, hat man in der klassischen chinesischen und japanischen Gartenkunst aber noch weitere Grundideen umgesetzt. Zum Beispiel wurden dem heiteren Bambusgras gern düstere Elemente engegengesetzt. Es ist eine schwarzgrüne Kiefer und es sind graue raue Felssteine. Damit wird ein harter Kontrast-Effekt zum hellgrünen Bambus geschaffen. All dies sind alte Tricks der Gartengestalter und wir wundern uns oft zurecht über dass, was den "Alten" gelang. Doch oft sind es nur scheinbare Nebensächlichkeiten, welche Beachtung finden müssen. Die größte Sünde langweiliger Garten- und Parkgestaltungen ist die Gedankenlosigkeit bei dem, was man tut. Anders machte man dies früher und besonders bei den Chinesen und noch mehr bei den Japanern. Jede Szene in einer solchen Anlage wurde bis ins kleinste Detail durchdacht und deren optische Wirkung von den verschiedensten Blickwinkeln aus kritisch geplant.
Übrigens
Das fernöstliche Riesengras harmoniert auch bestens mit moderner Architektur. Letztlich war es ja die Bambus-Architektur des fernen Ostens, die die Betonung des rechten Winkel und dessen Klarheit in das Bewusstsein und in die Architektur der Moderne brachte. Das Gewächs ist wintergrün. In der dunklen Jahreszeit lassen sich mit Licht und Bambus hervorragende Effekte erzielen. Diese schafft man durch Bodenstrahler, farbiges Licht und Schattenwirkungen. In vielen modernen Gebäuden gibt es ein Atrium, welches durchaus auch mit den hohen winterharten Arten bepflanzt werden können. Dort können wir auch verschiedenfarbiges Rohr der hohen Arten zur Wirkung kommen lassen. Im Winter bieten sich hier auch interessante Möglichkeiten mit Licht und Schatten Wirkungen zu erzielen.