Von der Kräuterabteilung mit Kompostbeet über die Apfelwiese bis hin zur mediterranen Terrasse oder zum japanischen Feng Shui Gärtchen ist alles machbar. Während der eine Besitzer einen Teich möchte, wünscht sich der nächste einen Nutzgarten, der Erträge an Obst, Gemüse, Nüssen und Blumen bringt. Spaß macht der Aufenthalt im Grünen auf jeden Fall, wenn die notwendigen Arbeiten perfekt geplant sind. Es gibt allerdings mehrere Herangehensweisen, den Garten zu planen. Hier soll auch auf die Möglichkeit hingewiesen werden, die Konzeption durch intuitive Ideen zu ergänzen. Vor allem, wenn ein Garten völlig neu angelegt werden soll, etwa nach dem Eigenheimbau, dann stehen alle Möglichkeiten offen. Am Anfang begehen wir sicher keinen Fehler, wenn die Umgebung des Hauses erst einmal nur plan gemacht und Rasen eingesät wird. Anschließend beobachten wir uns selber und unsere Verhaltensmuster bei der Nutzung des Grundstücks:
- Wo stelle ich das Auto ab, und auf welchen Wegen gehe ich von da aus in das Haus hinein?
- Welchen Weg nehmen Besucher von der Straße zum Haus? Latschen sie ungefragt hinter das Haus und klopfen an die Terrassentür? (Das empfinden später viele als störend.)
- Wo setzte ich mich zum Essen am liebsten in den Garten?
- Habe ich eine "provisorische Terrasse" auf dem Rasen festgelegt?
- Wo fühle ich mich gut (unbeobachtet, unbelauscht)? Meist sind das Plätze mitten im Garten und nur selten am Rand.
- An welchem Platz stelle ich den Grill auf?
- Wo spielen die Kinder am liebsten?
- Kann ich schöne Aussichten in mein Projekt einbinden und nutzen?
Es geht in der Entwurfphase also darum, die verschiedenen Nutzungsbereiche festzulegen und dann mit einem zweckmäßigen Wegenetz zu verbinden. Im Winter, wenn Schnee liegt kann man das gut erkennen und gegebenenfalls im Foto festhalten. Dann entstehen nämlich schnell sichtbare Pfade, auf denen man sich natürlicherweise über das Grundstück bewegt. Um einen guten Gartenplan zu erstellen, sollte man diese Erkenntnisse unbedingt beachten und umsetzen. Ganz besonders auch an Hand der Fahrspuren vom PKW haben wir für später die Information, welche Fläche für die Garageneinfahrt, für den Stellplatz oder den Carport benötigt wird und befestigt werden muss. Für das Einparken des PKW sollten wir uns die Zufahrt wirklich bequem getalten. Vom geparkten Auto muss auch der Einkauf leicht ins Haus zu tragen sein.
Günstig ist immer ein direkter Zugang vom Garten zur Küche, eventuell über die Hausterrasse oder besser noch über eine separate kleine Küchenterrasse. Auf jeden Fall ist es so, dass all die intuitiv benutzen Wege und Gartenplätze einfach zu dem gemacht werden, was sie sind: Zweckbauten und der Zweck bestimmt die Form (und die Führung der Wege). Ganz besonders wichtig ist zudem, dass all diese funktionalen Gestaltungselemente, wie Gartenwege, Terrassen, Sitzplätze und Zufahrten nicht zu klein oder zu schmal angelegt werden.
Intuitive Gartengestaltung – Beispiel: Terrasse wo anlegen (platzieren)?
Hier beschreibt nun der Autor einmal ein typisches Beispiel (leider keine gute Bildqualität) für die genannte intuitive Gartenplanung: Ein Freund bat ihn, für die geplante Grill-Terrasse (ganz hinten links am Zaun) einen geeigneten Sichtschutz zu empfehlen.
Zufällig stand noch vom Wochenende her der Rundgrill der Familie mitten auf dem Hof, vor dem Haus (siehe Foto). Auf die Frage des Autors, warum er sich gerade hier zum Bratwurstgrillen platziert habe, meinte der Freund: "Weil es mir hier am besten gefällt und hinter mir die Treppe zur Küche ist". Die Gegenfrage: "Und warum willst du dann in Zukunft am Gartenzaun sitzen und den Nachbarn mit Grillgeruch ärgern?" Was nur hatte den Hausbesitzer auf den Gedanken gebracht, die Grillterrasse so unzweckmäßig zu planen? Zum einen war es die Überlegung, einen alten Sandspielplatz in etwas Praktisches umzufunktionieren und zum anderen war es die absurde Annahme, man würde vom Garten etwas wegnehmen, wenn sich die Terrasse mitten darin befindet. Beispiele, dass dies nicht so ist, gibt es auf diesen Infoseiten die Menge.
Zurück zur Idee, den alten Sandkasten als Terrasse umzufunktionieren. Gerade das ist oft das Problem: Man versucht, sich den Gegebenheiten anzupassen und unterdrückt dabei seine innere Stimme. Deshalb der Tipp: Wenn eine vorhandene Gartenanlage umgestaltet werden soll, so behandelt man sie wie eine Fläche ohne jegliche Pflanzung, Bebauung und ohne Zaun. Genauso wie jemand, der nach einem Hausneubau nur flaches Land um das Haus herum hat, der würde, um bei diesem Beispiel zu bleiben, niemals Gartentisch und -stühle an der Grenze zum Nachbarn platzieren, sondern intuitiv eine Stelle nahe am Haus oder mitten im Garten wählen.
Rationale Überlegungen
Was nicht so einfach nur mit Intuition zu erreichen ist, das sind die richtigen Plätze für den Küchen- und Obstgarten. Die Kräuter will man gern nahe an der Küche haben, ist dort aber viel Schatten, dann wäre das eine schlechte Wahl. Sowohl der Gemüse- als auch der Kräutergarten sollten möglichst frei liegen und die meiste Sonne im Grundstück bekommen. Ein Weg, auf dem man trockenen Fußes von der Küche zu den Kräutern und Früchten des Gartens kommt, ist in diesem Fall von größter Wichtigkeit und wurde vom Autor an anderer Stelle bereits ausführlich beschrieben.
Auch bei der Wahl von Sitzplätzen und -ecken im Grundstück kann es mitunter zu Irritationen kommen, wenn wir diese beispielsweise in der kalten Jahreszeit planen. Dann wählen wir in der Regel sonnige Plätze aus. Die können unter Umständen im Sommer dann bis in die Abendstunden hinein viel zu heiß sein und sind dann verweist, wenn die Grillsaison im vollen Gange ist. Der Verlauf der Morgen- und Abendsonne ist also gut zu beobachten und sowohl Sonne als auch Schattenwurf von Gebäuden und Bäumen optimal zu nutzen.
Viele weitere Ideen, Beispiel und Informationen gibt es hier auf der Übersicht aller Beiträge über Gartenplanung und eine Checkliste mit 10 praxisorientierten Punkten zur Thematik.